Thema des Tages

25-09-2025 14:20


Wetter aktuell

Regen über Regen



Amtliche Warnungen des Deutschen Wetterdienstes vor unwetterartigem
Dauerregen waren von Dienstag (23.09.2025) bis heute in die
Frühstunden in Teilen des Südwestens ausgegeben worden. Das heutige
Thema des Tages soll eine Rückschau auf das Ereignis sein und die
gefallenen Mengen betrachten.



Wer im Norden Deutschlands zurzeit draußen ist, wird von der Sonne
angestrahlt. Kaum Wolken sind unterwegs und nichts deutet auf Regen
hin. Ganz anders sieht die Geschichte in den übrigen Landesteilen,
insbesondere dem Südwesten aus. Der Blick in den Himmel wird dort oft
lieber aus dem Inneren eines warmen und vor allem trockenen Gebäudes
gewagt. Vor allem von Dienstag (23.09.2025) bis heute (25.09.2025) in
die Frühstunden ist vom Deutschen Wetterdienst vor unwetterartigem
Dauerregen gewarnt worden. Was war los?
Der Grund für diese völlig unterschiedlichen Wettercharakteristika
lag bzw. liegt immer noch an einer speziellen Konstellation in der
Großwetterlage. Ein sogenanntes Hoch-über-Tief (oft auch englisch
High-over-Low) Muster hatte sich gebildet und überdauerte ohne große
Veränderungen über mehrere Tage. Normalerweise findet man tieferen
Druck nördlicher als höheren Druck. Die klassischen Beispiele des
Azorenhochs und des Islandtiefs verdeutlichen dies. Die Lage, die
sich eingestellt hatte, kehrt dies aber um. In höheren Schichten hat
sich ein fast stationäres sogenanntes Cut-Off über Frankreich
gebildet. Das heißt, dass dort tiefer Druck herrscht. Gleichzeitig
liegt höherer Druck nördlich davon. Über mehrere Tage hinweg konnten
dadurch am östlichen Rand dieses Cut-offs feuchte Luftmassen nach
Süd- und Mitteldeutschland transportiert und durch Hebungsprozesse zu
andauernden Niederschlägen verleitet werden. Im Norden Deutschlands
dagegen machte sich das Hoch PETRALILLY bemerkbar und sorgte dafür,
dass die Sonne viel schien.

Im Laufe des Dienstagmorgens wurden Warnungen vor markantem
Dauerregen von der Deutsch-Luxemburgischen Grenze über das Saarland
und den Süden von Rheinland-Pfalz und Hessen bis in den Norden
Baden-Württembergs und zur Grenze zu Bayern ausgegeben. Zusätzlich
wurde eine Vorabinformation vor unwetterartigem Dauerregen für Teile
dieses Gebiets herausgegeben und im Laufe des Nachmittags durch akute
Warnungen ersetzt (Abbildung 1). Dies hatte den Hintergrund, dass man
zuerst noch neuere Modellläufe abwarten wollte um besser einschätzen
zu können, welche Regionen am wahrscheinlichsten betroffen sein
würden.
Die spannende Frage ist, welche Mengen nun schlussendlich gemessen
worden sind. In den Unwetterwarnungen war eine Spanne von 50 bis 80
l/m², lokal sogar bis 100 l/m² für den Zeitraum des Ereignisses
angegeben. Die gemessenen 48-stündigen Regenmengen bis heute 8 Uhr
sind in Abbildung 2 als Zahlen dargestellt. Im Bereich der stärksten
Niederschläge finden sich Werte von bis zu 84 l/m², darum herum
Regenmengen zwischen 50 und 70 l/m². Diese sind also diejenigen, die
die Unwetterwarnung abbilden sollten. Verglichen mit den bewarnten
Gebieten stimmen die betroffenen Regionen gut miteinander überein.
Lediglich am östlichen Rand ragen die unwetterartigen Mengen bis nach
Bayern herein. Als diese Entwicklung absehbar war, wurde am späten
Mittwochnachmittag die rote Warnung ausgeweitet.

Aber wie sah es mit den Folgen der Unwetter aus? Die
Hochwasserzentralen vermeldeten einige erhöhte Flusspegel, die jedoch
nur vereinzelt bis Meldestufe 2 stiegen. Die Feuerwehren in der Pfalz
hatten beispielsweise nur wenige Einsätze zu bewältigen. Alles in
allem ist der Regen trotz der erheblichen Mengen ohne größere Schäden
in abgeschwächter Form nach Nordosten gezogen und hat zwar zu
markanten Dauerregenwarnungen, jedoch nicht mehr zu Unwetterwarnungen
geführt.


M.Sc. Fabian Chow

Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 25.09.2025

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