DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

30-08-2025 17:01
SXEU31 DWAV 301800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 30.08.2025 um 18 UTC


SCHLAGZEILE:
In der Nacht zum Dienstag im Südosten kräftiger Regen möglich.

Synoptische Entwicklung bis Montag 06 UTC
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Aktuell ... liegen wir großräumig gesehen unter einer westlichen bis
südwestlichen Strömung vor einem steuernden (Sturm)Tief nordwestlich von Irland.
Der Trog, der heute Schauer und einzelne kurze Gewitter brachte, zieht abends
ostwärts ab und wird gefolgt von einem Höhenrücken, der sich durch kräftige WLA
vor dem Tief aufwölbt.
Dessen Achse liegt morgen früh mehr oder weniger genau über uns. Dabei dominiert
auch im Bodendruckfeld schwacher Zwischenhocheinfluss.

Somit kommen die Schauer abends und in der ersten Nachthälfte zum Erliegen und
es klart auf. Mit der fortgeschrittenen Jahreszeit kann sich dann gebietsweise
Nebel bilden, vor allem in den Flussniederungen im Süden.

Bei längerem Aufklaren sinkt die Temperatur im Süden auf einstellige Werte bis
7°C. Sonst liegen die Tiefstwerte zwischen 14 und 10°C.

Milder bleibt es im Westen und Nordwesten bei Tiefstwerten um 15°C, denn dort
zieht mehrschichtige Bewölkung auf. Sie steht im Zusammenhang mit dem
Frontensystem des Sturmtiefs und Warmluftadvektion, die den Rücken überläuft.
Die teilokkludierte Kaltfront greift noch nicht über. Es beginnt aber zum Morgen
im Westen und Nordwesten leicht zu regnen. Der auf südliche Richtungen drehende
Wind lebt im Nordwesten auf, bleibt aber auch an der Nordsee unter den
Warnschwellen.


Sonntag ... bleibt das hochreichende Sturmtief quasistationär westlich von
Schottland. Es mit einem großen Trog verbunden, der bis zur Iberischen Halbinsel
reicht. Dabei liegt das Bodentief nahezu achsensenkrecht, sodass es den
Höhepunkt seiner Entwicklung überschritten hat und sich beginnt abzuschwächen.
Dessen teilokkludierte Kaltfront greift auf Deutschland über. Da sie nahezu
höhenströmungsparallel liegt und sich an der Front über Spanien eine Welle
bildet, gerät sie ins Schleifen und kommt nur bis in den Westen und Nordwesten
voran.

Dort regnet es bei starker Bewölkung zeitweise leicht. CAPE ist nur im Westen
marginal vorhanden, für konvektive Umlagerungen ist die Schichtung zu stabil.
Weiter östlich und südlich hält sich der Zwischenhocheinfluss und es zeigt sich
häufig die Sonne.
Durch die verstärkte WLA steigt die Temperatur in 850 hPa bis 14°C über
Süddeutschland und es wird in großen Landesteilen sommerlich warm. Im Westen und
Nordwesten bleibt es unter den Wolken wenig kühler bei 20 bis 24°C. Das Windfeld
des Tiefs bleibt über Westeuropa. Nur über der offenen Nordsee sind einzelne 7er
Böen aus Süd möglich.

In der Nacht zum Montag kommt der Höhentrog etwas ostwärts voran, die
Höhenströmung dreht auf Süd. Der Tiefausläufer wird durch das Richtung Balearen
vorankommende Wellentief gebremst und erreicht bis Montagfrüh nach ICON etwa
eine Linie Schleswig-Holstein bis Schwarzwald.

Die Regenfälle werden etwas kräftiger durch leicht steigende Baroklinität und
kurzwellige Tröge. Mehr als 10 bis 15 l/qm in 12 Stunden in einigen Regionen
werden nicht erwartet.
Auch in der Osthälfte nimmt die Bewölkung etwas zu, sodass die Nacht
nicht so kühl wird, wie die Vornacht und Nebel höchstens in Teilen SE Bayerns
Thema wird.


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Synoptische Entwicklung bis Dienstag 06 UTC

Montag ... kommt der Tiefausläufer mit leichten Regenfällen langsam ostwärts
voran. Timing und Wetteraktivität sind noch unsicher. Das ICON simuliert nun
näher an den anderen Modellen und hat die Ostprogression verlangsamt. Mehr
Details sind in der Frühübersicht zu finden.

Für die Nacht zum Dienstag gibt es nach wie vor in Teilen des Südens und
Südostens kräftigen Regen mit Chancen auf markanten Stark- oder Dauerregen.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die Entwicklung ist weitgehend unstrittig. ICON tendiert nun zu den anderen
Globalmodellen.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner