DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist
15-08-2021 10:30
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 15.08.2021 um 10.30 UTC
Zur Wochenmitte Wetterberuhigung, allmähliche Erwärmung, zum nächsten Wochenende
wieder steigende Gewittergefahr.
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Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 22.08.2021
Am Mittwoch, zum Beginn des Mittelfristzeitraumes, zieht nach IFS ein Höhentrog
über dem östlichen Mitteleuropa ostwärts, so dass Deutschland zunehmend in den
Bereich eines aber nur recht flachen Höhenrückens gerät, wobei die nordwestliche
Höhenströmung sich abschwächt. Ein umfangreiches Zentraltief dreht im Bereich
des Bottnischen Meerbusens seine Kreise, während sich eine flache Hochdruckzone
vom Azorenhoch aus gen südliches Mitteleuropa erstreckt. Damit fließt mit
westlicher Strömung mäßig warme Meeresluft nach Deutschland, zudem ist es im
Nordosten in der Nähe des Tiefs auch noch windig. Dabei ist wolkiges Wetter zu
erwarten, Niederschläge sollten aber die Ausnahme bleiben.
Am Donnerstag regeneriert sich der Höhentrog im Westen, so dass er hauptsächlich
wieder über Skandinavien zu finden ist. Über uns ist die Strömung dabei recht
schwach und glatt, wobei sich zum Abend von Westen ein sehr flacher und
kurzwelliger Höhentrog nähert, der in der Nacht Deutschland überquert. Bodennah
weht nur noch ganz im Norden etwas stärkerer Westwind, sonst kommt der Wind nur
schwach aus Südwest. Von Nordwesten kommen aber dann im Tagesverlauf zunehmend
Schauer auf, in der Nacht greifen sie auf das ganze Land über. Auch für einzelne
Gewitter dürfte es reichen.
Am Freitag zieht der flache Trog nach Osten ab und es stellt sich wieder eine
mäßig starke und recht glatte Westströmung ein. Bodennah steigt der Druck etwas
und es bildet sich ein flaches Hoch. Damit ist auch leichter Temperaturanstieg
verbunden. Es wird aber noch recht viel Schauertätigkeit simuliert, auch zu
Gewittern kann es kommen. Erst in der Nacht zum Samstag wird es
niederschlagsfrei.
Der Samstag selbst ist von einem neuen Trog geprägt, der sich im Bereich der
Britischen Inseln verstärkt. Damit gelangen wir auf die Vorderseite in den
Zustrom wärmerer Luft. Auch in Bodennähe dreht der Wind auf Süd, da das Hoch
sich nach Osten verabschiedet und sich im Bereich des Troges auch ein
hochreichendes Tief befindet. Damit dürfte sich zunächst ein sehr warmer und
sonniger Tag einstellen, ab dem Nachmittag/Abend dürfte aber das Frontensystem
des Tiefs übergreifen und dem Westen und Norden erste Gewitter bringen. In der
Nacht zum Sonntag kommen die Systeme ostwärts voran und mitunter starke
Gewittertätigkeit breitet sich auf das ganze Land aus.
Am Sonntag schwenkt der Trog nach Deutschland herein und in der Nacht zum Montag
über das Land hinweg. Das Bodentief verlagert sich über Jütland hinweg in die
Ostsee, so dass der Wind allmählich auf West dreht und sich wieder kühlere Luft
durchsetzt. Im Norden dürfte es dabei recht windig werden. Zudem sind der Tag
und die Nacht von Schauern und Gewittern geprägt.
Zu Beginn der Folgewoche soll eine Konstellation aus einem weit nach Norden
ausgreifenden Rücken über dem nahen Ostatlantik und einem Trog von Skandinavien
über Mitteleuropa bis nach Italien das Bild prägen. Damit dürfte es wechselhaft
mit vielen Schauern bleiben und sogar richtig kühl werden.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die Konsistenz des aktuellen Laufs mit den beiden Vorläufen ist bis Samstag noch
einigermaßen gut, wobei der am Freitag simulierte Trog in den Vorläufen in
dieser Form noch nicht zu finden war. Zum Sonntag hin laufen die Modelle dann
vollkommen auseinander. So lag bei gestrigen 00-UTC-Lauf der Trog im Bereich der
Britischen Inseln, beim gestrigen 12-UTC-Lauf tropfte er zu den Westalpen ab und
beim heutigen Lauf zieht er wie oben beschrieben nach Mitteleuropa.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
ICON zeigt bis einschließlich nächsten Sonntag ein ähnliches Szenario wie IFS,
hat aber den flachen Trog am Freitag nicht im Programm. GFS lässt dagegen diesen
Trog über dem östlichen Mitteleuropa stärker werden, während sich westlich von
uns ein Rücken aufbaut. Damit würde am Samstag über der Nordsee ein kräftiges
Hoch entstehen, dass am Sonntag nach Jütland zieht. Es stünde als trocknes
Wetter an, anfangs aber noch recht kühl. In der erweiterten Mittelfrist zieht
das Hoch dann aber ab und macht am Dienstag dem nächsten Trog Platz. Noch ein
anderes Szenario hat Kanada zu bieten. Nach dem GEM soll die Westströmung bis
nächsten Sonntag recht glatt sein mit recht flachen Trögen. Erst ab Montag soll
westlich von uns ein Rücken entstehen.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die IFS-Rauchfahnen für die Mitte Deutschlands (Erfurt) zeigen bis zum Freitag
recht eng gebündelte Kurvenscharen. Dabei sollen 850-hPa-Temperatur und
Potential von Mittwoch bis Freitag leicht ansteigen, Niederschlagssignale gibt
es vor allem am Freitag. Im weiteren Verlauf wird die Streuung wesentlich
größer, wobei der Schwerpunkt der Kurven bei der Temperatur auf etwa 12 Grad
ansteigt, während der Hauptlauf deutlich darunter fällt und am nächsten Dienstag
am untersten Rand des Streuungsbereichs liegt. Ähnlich sieht es beim Potenzial
aus, wobei der Hauptlauf sogar schon am Sonntag aus dem Streuungsbereich des
Ensembles herausfällt. Ab Sonntag gibt es verstärkt Niederschlagssignale.
Etwas anders sehen die GFS Rauchfahnen aus: Zwar nimmt auch ab dem nächsten
Wochenende die Streuung zu, aber bei der 850-hPa-Temperatur steigen die Kurven
im Mittel nicht mehr weiter an. Zudem tendiert der Hauptlauf gegen Ende sogar
zum oberen Rand des Ensembles (über 12 Grad am Montag). Beim Potential zeigt
auch das GFS die Tendenz zum weiteren Anstieg. Die Niederschlagssignale sind
insgesamt schwächer als beim IFS.
Das IFS-Ensemble verteilt sich im Mittelfristzeitraum von Freitag, 00 UTC bis
Sonntag, 00 UTC auf fünf Cluster. C1 (15 Mitglieder) zeigt am Sonntag, 00 UTC
einen flachen Rücken über unserem Land. C2 (13 Mitglieder) zeigt einen
kräftigeren Rücken über den Britischen Inseln und einen Trog über Osteuropa. C3
(8 Mitglieder) hat nur einen flachen Rücken westlich unseres Landes und einen
flachen Trog im Osten. C4 (8 Mitglieder, Hauptlauf, Kontrolllauf) zeigt einen
etwas stärkeren Rücken bei uns und einen Trog über den Britischen Inseln.
Zuletzt gibt es noch C5 (7 Mitglieder) mit einem Rücken über den Britischen
Inseln und einem Trog direkt bei uns. Auch in der erweiterten Mittelfrist ist
die Lage sehr unsicher. Erwähnung sollte aber ab übernächsten Montag C2 (von 3;
18 Mitglieder) finden: In diesem Szenario endet die prinzipiell westliche Lage
mit immer wieder Phasen mit stärkeren Trögen und Rücken. Demnach soll sich eine
Zone sehr hohen Potentials vom Atlantik über die Nordsee bis nach Skandinavien
erstrecken. Deutschland läge dann im Bereich einer zonalen Geopotentialrinne.
Das wäre dann eine zyklonal geprägte Ostlage.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
EFI: Der EFI zeigt am Mittwoch noch ein starkes Sturmsignal an der Ostsee, das
bis in das nordöstliche Binnenland ausgreift. Auch am Donnerstag ist noch ein
schwaches Sturmsignal an der Ostsee vorhanden.
Gewitter:
Vor allem am Freitag und auch wieder am Samstag zeigt IFS-EPS erhöhte
CAPE-Werte, wobei auch Gewitter ausgelöst werden dürften.
Sturm:
Am Mittwoch zeigt Cosmo-LEPS noch ein Signal für stürmische Böen an der Ostsee.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX, IFS-EPS
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VBZ Offenbach / Dipl.-Met. Peter Hartmann