DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

06-08-2021 11:01

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 06.08.2021 um 10.30 UTC



Zunächst weiter wechselhaft, vor allem im Nordwesten und Norden Schauer und
Gewitter, meist nur mäßig warm. Ab Mittwoch/Donnerstag vorübergehend mehr
Hochdruckeinfluss und wärmer.
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Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 13.08.2021


Am Montag liegen wir auf der Vorderseite eines atlantischen Höhentroges, in
dessen Zentrum ein Höhentief bei Schottland liegt. Der Süden und Osten
profitiert von einem Zwischenhoch über den Alpen, während die hochreichende
Zyklone bei Schottland in Nordwestendeutschland für Schauer und Gewitter sorgt.


Der Haupttrog des am Dienstag ins Seegebiet vor Südnorwegen ziehenden
Zentraltiefs wandert über uns hinweg nach Polen, aber auch in seinem Rückfeld
bleibt die Höhenströmung noch zyklonal geprägt. Weitere Schauer sind damit in
der Nordhälfte zu erwarten.

Am Mittwoch nähert sich ein kräftiges, hoch reichendes Tief Westeuropa und auf
seiner Vorderseite verstärkt sich ein Höhenkeil, der von Frankreich nach
Deutschland schwenkt. Auf seiner Vorderseite wird ein Hoch gestützt, das sich
mit einem Keil bis nach Skandinavien ausdehnt. Dabei kann sich die Luft erwärmen
auf Werte zwischen 15 Grad im Alpenvorland und 8 Grad im Nordosten (850 hPa, 18
UTC).

Am Donnerstag erreicht der Höhenkeil den Süden und das Odergebiet. Derweil zieht
das Zentraltief ins Seegebiet westlich der Hebriden und die Vorderseite des
Höhentroges erreicht Westeuropa. Die vorgelagerte Kaltfront liegt abends über
dem Ärmelkanal und der westlichen Nordsee.
Vorderseitig gelangt in die Südhälfte heiße Luft mit 850-hPa-Temperaturen über
15 Grad.

Am Freitag zieht das Zentraltief ins Seegebiet zwischen Island und Schottland.
Vor dem über Westeuropa liegenden breiten Höhentrog sorgt Warmluftadvektion für
die Regenerierung des Höhenkeiles im östlichen Deutschland. Die Kaltfront des
Tiefs erreicht derweil Nordwestdeutschland.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bis Mittwoch gibt es im neuen IFS-Lauf keine großen Unterschiede zu den beiden
gestrigen Modellläufen.
Am Donnerstag soll im gestrigen 00-UTC-Run bereits wieder eine atlantische
Kaltfront von Westen übergreifen und für Schauer und Gewitter sorgen.
Im Lauf von gestern, 12 UTC und in der aktuellen Simulation erreicht die Front
lediglich Benelux, so dass es weitgehend trocken ist.

Im alten 00-UTC-Lauf schleift am Freitag die Kaltfront im Alpenraum, im neuen
Lauf über Norddeutschland. Somit werden in der aktuellen Version in der Mitte
und im Süden lediglich einzelne Hitzegewitter simuliert und im Norden stärkere
konvektive Regenfälle. In den alten Modelläufen liegen die Regenschwerpunkte im
Süden und im Osten.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Der neue GFS Modelllauf zeigt eine schnelle Kaltfrontpassage bereits am
Donnerstag. Bei ICON greift sie mit konvektiven Regenfällen gegen Abend auf den
Westen und Südwesten über, zeigt insofern eine Lösung zwischen IFS und GFS.
Bei GEM ist der Trog über Westeuropa schwächer ausgeprägt und insofern ist die
Niederschlagsaktivität am Freitag geringer als bei den anderen Modellen.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse des IFS ermittelt heute bis zum siebten Folgetag 3 Cluster,
die aber insgesamt recht ähnlich ausschauen und insofern mit der Beschreibung
der synoptischen Entwicklung in Verbindung zu bringen ist (s. o.) Dabei wird der
erste Cluster mit insgesamt 25 Modellläufen als blockierend eingestuft, Cluster
2 und 3 als Westlage.
Für die erweiterte Mittelfrist gibt es 2 Cluster, bei denen im Prinzip die
Westlage weitergeht. Dabei regeneriert sich im 2. Cluster mit 21 Modellruns der
mitteleuropäische Höhenkeil wieder, während sich im ersten Cluster die Westdrift
glättet.
Die Rauchfahne von Offenbach zeigt zunächst nur gemäßigte 850-hPa-Temperaturen
um 9 oder 10 Grad. Am Mittwoch beginnt die Temperatur zu steigen, um am
Donnerstag 15 Grad und mehr zu erreichen. Anschließend fällt die Temperatur in
der Mehrzahl der Läufe wieder ab.
Entsprechend dümpelt die 2-Meter-Temepratur in den EPS-Meteogrammen zunächst im
leicht unterdurchschnittlichen Bereich. Am Mittwoch steigt die Temperatur
bereits auf durchschnittliche Werte an und am Donnerstag sind die Temperaturen
abgesehen vom äußersten Norden sommerlich, im Süden sogar heiß. Die Sehr warme
bis heiße Luft hält sich am Freitag noch im Osten und Süden und bedingt auch
noch am Samstag.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Die Wahrscheinlichkeit für Starkregen und stürmischen Böen in Verbindung mit
Gewittern ist am Montag und Dienstag im äußersten Nordwesten und Norden sowie im
Alpenraum noch erhöht. Am Mittwoch ist Gewitter mit Starkregen dann im
Ostseeküstengebiet nicht ganz ausgeschlossen.
Am Donnerstag gibt es zunächst meist freundliches Sommerwetter, ehe gegen Abend
im äußersten Nordwesten und Westen die Gewitterwahrscheinlichkeit wieder
ansteigt. Weitere Gewitter mit Starkregen und stürmischen Böen können am Freitag
bevorzugt im Westen und Norden auftreten. Unwetter sind nicht ganz
auszuschließen.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, oper. Modelle
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden