Thema des Tages

25-07-2021 07:50

Rückblick auf den Samstag

In der vergangenen Woche haben die Wettermodelle für dieses
Wochenende verbreitet kräftige Schauer und Gewitter berechnet. Wir
schauen, was davon am Samstag übrig blieb und was für Sonntag auf dem
Programm steht.

Am Freitag haben wir im Thema des Tages über die bevorstehende
Gewitterlage an diesem Wochenende berichtet (Thema des Tages:
https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2021/7/23.html). Da
waren für den Samstag in der Südwesthälfte Deutschlands Gewitter
vorhergesagt, teils unwetterartig mit heftigem Starkregen. Nach
Nordosten nahm die Gewitterwahrscheinlichkeit deutlich ab. Eine
ähnliche Wetterteilung zeigte sich auch am Samstagmorgen. Zudem gab
es für Bereiche südlich der Donau großes Potenzial in den Abend- und
Nachtstunden für Unwetter durch Starkregen, Hagel und schwere
Sturmböen. Von der Eifel bis an den Oberrhein war das Potenzial für
Starkregen mit Mengen bis zu 40 l/m² vor allem in den Nachmittags-
und Abendstunden hoch. Daher haben wir beschlossen, für diese
Bereiche eine Vorabinformation für schwere Gewitter auszugeben.

Das Wetter am Samstag:
Aus Frankreich zog bereits in den Morgenstunden ein MCS (mesoskaliges
konvektives System) nord-nordostwärts nach Deutschland und erfasste
mit punktuellem Starkregen (mehr als 15 l/m²/h) Baden-Württemberg,
das Saarland, Rheinland-Pfalz und ab den Mittagsstunden auch die
westlichen Regionen Nordrhein-Westfalens. Bei seinem Zug nach Norden
schwächte sich der MCS über Deutschland immer weiter ab, eingelagerte
Gewitter wurden immer seltener und die Niederschläge weniger.

Aus der Schweiz zog in den Morgenstunden ein Gewitter südlich der
Donau ostwärts, das punktuell heftigen Starkregen brachte. Auch im
weiteren Tagesverlauf kamen aus der Schweiz immer wieder Schauer und
Gewitter nach Baden-Württemberg, die sich meist nordost- und ostwärts
verlagerten. Auch sie brachten örtlich Starkregen, aber auch
kleinkörnigen Hagel und Sturmböen.

In den Abendstunden erreichte der ehemalige MCS das nördliche
Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen, dort lief er in zuvor durch
Sonne erwärmte Luft und die Gewittertätigkeit lebte rasch wieder auf.
Örtlich gab es heftigen Starkregen. Zeitgleich zog aus der Ostschweiz
eine kräftige Gewitterlinie in den Südosten Baden-Württembergs und
nach Südbayern. An ihr gab es teils schwere Gewitter mit
Niederschlagsmengen bis zu 40 l/m²/h, Hagel und auch schweren
Sturmböen (bis 100 km/h).

Der Osten und Nordosten wurde am Samstag tagsüber von Schauern und
Gewittern verschont. In der Nacht zum Sonntag zogen aus Niedersachsen
Schauer in den Norden Sachsen-Anhalts und nach Westmecklenburg.

Die dem heutigen Thema des Tages
(https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2021/7/25.html) online
beigefügte Grafik zeigt die Verteilung der Niederschläge am Samstag
(24.07.2021). Es lassen sich die Regionen im Nordwesten sowie südlich
der Donau als Gewitter- bzw. Starkregenschwerpunkte des gestrigen
Tages ausmachen. Auch wenn die Grafik die aufsummierten Regenmengen
über 24 Stunden zeigt, so sind die Mengen teils in 1 bis 3 Stunden
zusammengekommen.

Aussichten für Sonntag:
Im Nordosten und im Süden regnet es noch zeit- und gebietsweise,
meist mit leichter Intensität. Lokal treten vor allem südlich der
Donau auch am Vormittag Gewitter auf. Ab den Mittagsstunden bilden
sich in der feucht-warmen Luft verbreitet Schauer und Gewitter, die
lokal auch kräftiger ausfallen können. Das höchste Potenzial für
Unwetter besteht im Alpenvorland, dort können neben Starkregen auch
Hagel und schwere Sturmböen oder Orkanböen auftreten. Aber auch im
übrigen Bundesgebiet lassen sich einzelne schwere Gewitter nicht
ausschließen. Wie bei Gewittern üblich, ist eine Warnung meist nur
kurzfristig möglich. Ein Blick aufs Radar und auf die Warnungen des
DWD lohnt sich heute also besonders.


Dipl.-Met. Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 25.07.2021

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