DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

30-05-2021 09:30

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 30.05.2021 um 10.30 UTC



Leichter Temperaturanstieg, dabei zunehmende Schauer- und Gewitterneigung.
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Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 06.06.2021


Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am Mittwoch erstreckt sich in
der Höhe eine Potentialrinne mit mehreren Drehzentren von der westlichen Ostsee
bis zum Schwarzen Meer. Für uns von Bedeutung ist das nordwestliche Drehzentrum,
das als Kaltlufttropfen (KLT) von der westlichen Ostsee über Schleswig-Holstein
hinweg zur Nordsee wandert. Im Bodendruckfeld liegen wir zwischen einem Hoch
über Skandinavien und tiefem Druck über dem östlichen Atlantik in einer
südöstlichen Bodenströmung, mit der trockene Festlandsluft zu uns gelangt. Die
Labilisierung durch den KLT löst im Norden Schauer und teilweise kurze Gewitter
aus. Nach Süden zu ist es zunächst noch ruhig und freundlich, im Verlauf des
Tages nähert sich von Westen her ein Bodentrog des Tiefs über Westeuropa der die
eingeflossene feuchtwarme Luft in der Westhälfte labilisiert und zu Schauern und
auch Gewittern führen kann.

Am Donnerstag schwächt sich der KLT über der östlichen Nordsee ab, da der
ostatlantische Langwellentrog sich der Kontinent nähert und auf seiner
Vorderseite ein Keil in Richtung Nordsee schiebt. Der Keil ist durch WLA
überlagert und der Bodentrog erfasst den Süden und die Mitte. In seinem Bereich
gibt es Regen und Regenschauer, teilweise auch Gewitter, im Norden ist es
dagegen noch recht freundlich und teilweise sonnig.

Am Freitag wird der Langwellentrog in seinem Südteil vor der Iberischen
Halbinsel abgeschnürt und der Höhenrücken erreicht mit seiner Achse Deutschland.
Das sorgt von Westen her für Wetterberuhigung und längere sonnige Abschnitte. Im
Osten gibt es noch Regen oder Regenschauer.

Am Samstag dominiert über der Mitte und dem Osten noch Hochdruckeinfluss,
während sich auf der Nordostflanke des abgeschnürten Höhentiefs mit Lage über
der Iberischen Halbinsel über Frankreich ein neues Bodentief aufbaut. Dieses
verlagert sich bis Tagesende in Richtung südliche Nordsee. Sein Frontensystem
erreicht mit der Warmfront den Südwesten und das damit zusammenhängende
Niederschlagsgebiet kann dort zu kräftigen Gewittern führen.

Am Sonntag erreicht abgeschwächte Cut-Off Tief den Alpenraum. Aus dem Bodentief
über der Nordsee entwickelt sich eine Tiefdruckrinne, die samt seiner
eingelagerten Okklusion im Tagesverlauf unseren Vorhersagebereich von West nach
Ost überquert. Das führt zu weiteren gewittrigen Regenfällen, die teils auch
länger andauern und ergiebig sein können.

In der erweiterten Mittelfrist ab Montag sorgt ein Keil über dem östlichen
Atlantik für den Aufbau eines Bodenhochs über den Britischen Insel, dessen Keil
bis zu uns reicht. Allerdings simuliert das IFS auch ein kleinräumiges
Höhentief, dass am Montag und Dienstag über dem Westen und Süden liegt. Das
würde für im Süden recht unbeständiges Wetter mit Schauern und Gewittern
sprechen.

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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der neue Lauf des IFS unterscheidet sich schon am Beginn des mittelfristigen
Vorhersagezeitraums von seinen Vorläufern, da diese den KLT deutlich länger bei
uns im Vorhersageraum simulieren. Im Vorlauf dominiert er bis zum Freitag das
Wettergeschehen, wohingegen der aktuelle Lauf ein Rücken bei uns simuliert. Auch
im weiteren Verlauf schert vor allen Dingen der gestrige 12UTC-Lauf aus, während
der aktuelle Lauf und der gestrige 00UTC-Lauf größere Übereinstimmungen
aufweisen. Insgesamt kann man daher nur von einer mäßigen bis schwachen
Konsistenz der IFS Läufe reden.

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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bei der Simulation des KLT stimmen IFS und ICON recht gut überein, während sich
beim GFS der KLT schon wesentlich früher auflöst. Auch im weiteren Verlauf gibt
es deutlichere Diskrepanzen zwischen den Modellen. Die Tiefentwicklung über
Frankreich am nächsten Wochenende haben wiederum sowohl IFS als auch das GFS im
Programm. ICON prognostiziert dagegen kräftigen Hochdruckeinfluss bei uns.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalysen zeigen für Mittwoch und Donnerstag 6 Cluster, wobei diese
sich in unserem Vorhersagebereich kaum unterscheiden. Für Freitag bis Sonntag
werden nur 2 Cluster unterschieden, wobei der deterministische Lauf dem Cluster
2 zugeordnet wird. Cluster 1 zeigt eine kleine Potentialrinne bei uns und ist
damit etwas zyklonaler konturiert als Cluster 2. Alle Cluster werden dem
klimatologischen Regime Blocking zugeordnet.

Die Rauchfahnen zeigen bei der Temperatur schon am Mittwoch einen deutlichen
Spread. Auffällig ist auch, dass sich die Temperaturkurve des deterministischen
Laufs im Bereich der 10% bis 30% wärmsten Einzellösungen befindet. Bis Dienstag
bleibt es trocken, ab Mittwoch gibt es Signale für Niederschlag, der auch recht
kräftig ausfallen kann. Dies kann man als Hinweis auf mögliche konvektive
Umlagerung deuten.
Die 2m-Temperaturen liegen von Mittwoch bis Montag meist über dem Modellklima,
erst danach befinden sie wieder meist im Bereich der Kurve des Modellklimas.

Insgesamt gesehen liefern die Ensemblevorhersagen keine Hinweise auf
Entwicklungen, die der im deterministischen Hauptlauf gezeigten Entwicklung
widersprechen.

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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Der Extreme Forecast Index (EFI) gibt keine Hinweise auf eine markante Wind-
oder Niederschlagsentwicklung.

Niederschlag:
Die Ensembles zeigen während der ganzen Zeit geringe Wahrscheinlichkeiten für
über 30 mm Niederschlag in 24 h. Diese verteilen sich meist auf den Süden und
Westen des Landes. Ein deutlicheres Signal (auch nur 12% Wahrscheinlichkeit)
gibt es für nächsten Sonntag im Südwesten.

Wind:
Bei keinem der betrachteten Ensembles gibt es Hinweis auf markante Windböen.

Gewitter:
Die Modellinterpretation gibt am Donnerstag und Samstag deutliche Signale für
Gewitter im Südwesten. Dies wird von den Ensembles gestützt, die zusätzlich auch
noch am Freitag im Südwesten recht hohe CAPE Werte simulieren.

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Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMix, EZMW, EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich