DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

27-05-2021 10:01

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 27.05.2021 um 10.30 UTC



Hochdruckeinfluss bei langsam steigenden Temperaturen.
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Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 03.06.2021


Am Sonntag gelangt mit einer schwachen nordöstlichen Strömung relativ trockene
Festlandsluft nach Mitteleuropa, inklusive Deutschland. In weiten Landesteilen
herrscht Absinken am Rand einer Hochdruckzone über Nordwest- und Nordeuropa, die
von einem ähnlich gelagerten Höhenrücken gestützt wird. Flankiert wird er von
einem Höhentrog, der von Osteuropa bis ins Mittelmeer weist. An dessen Rand
können sich über dem Südosten einige Wolken halten, die über dem Bergland eine
geringe Schauerneigung bringen, sonst scheint die Sonne und es bleibt trocken.
Durch Absinken und die kräftige Einstrahlung steigen die Temperaturen Werte um
20 Grad, im Westen etwas darüber, Richtung Südosten leicht darunter.
Am Montag wird der Höhenrücken durch eine Austrogung über dem Nordatlantik etwas
nach Südosten gedrängt, während er sich durch die vorderseitige
Warmluftadvektion noch kräftigt und über Skandinavien nach Nordosten ausweitet.
Das zugehörige Bodenhochdruckgebiet findet sich über der Nordsee und
Südskandinavien ein. An seinem Rand liegen wir nach wie vor in einer
nordöstlichen Strömung. Die leichte Kaltluftadvektion in der unteren Troposphäre
wird von Absinken und der diabatischen Erwärmung kompensiert, was zu einem
weiteren leichten Temperaturanstieg führt. Auch nach Südosten hin, wo der Trog
über dem Balkan und der Adria nahe ist, sollte es kaum zu Schauern reichen.
Am Dienstag ändert sich nichts Gravierendes. Wir liegen an der Südflanke eines
blockierendes Hochs über Nordeuropa im Zustrom recht trockener Luft aus
östlichen Richtungen. Gestützt wird das Hoch durch eine Geopotentialbrücke von
GB über die Nordsee und Skandinavien bis nach Nordwestrussland. Unter Absinken
scheint die Sonne. Die schwache KLA wird von der Einstrahlung kompensiert und
die Temperaturen legen entsprechend noch etwas zu und liegen nachmittags meist
zwischen 19 und 25 Grad.
Am Mittwoch und Donnerstag bestimmt nach wie vor ein Hoch über der Nordsee und
Südskandinavien unser Wetter, allerdings nähert sich über dem östlichen
Mitteleuropa ein Höhentief, das unser Wetter aber höchstens im äußersten Osten
beeinflusst, mit ein paar mehr Wolken und geringer Schauerneigung. Ansonsten
setzt sich das Strahlungswetter fort. In den Nächten geht die Temperatur
teilweise in den einstelligen Bereich zurück, tagsüber wird es vor allem nach
Westen hin sommerlich.
In der erweiterten Mittelfrist ändert sich zwar die Geometrie des Höhenrückens,
nach Norden wird er abgebaut, ansonsten setzt sich aber das antizyklonal
geprägte Wetter über Deutschland fort bei weiter langsam steigendem
Temperaturniveau.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz zu den Vorläufen ist recht gut, vor allem zum unmittelbaren
Vorlauf, der bei leicht veränderten Konturen der Druckgebilde bis zum Ende der
Mittelfrist antizyklonalen Einfluss, bzw. das Blocking überwiegen ließ. Der
gestrige 00z Lauf ließ dagegen am Dienstag ein Höhentief von Osten
hereinschwenken, zum Ende gab es einen markanten Trogvorstoß vom Nordmeer in die
Nordsee, von dem im letzten Lauf nichts mehr zu sehen ist. Alles in allem sieht
es nach aktueller Lesart also mittelfristig sehr hochdrucklastig aus.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die anderen globalen Modelle simulieren zunächst ähnliche Verhältnisse. Am
Dienstag divergieren die Lösungen etwas. GFS lässt einen Teil des
Osteuropatroges über Nordostdeutschland nach Südnorwegen ziehen, im ICON
schwenkt der Trog nach Ostdeutschland hinein. Dies lässt dann zumindest in
einigen Regionen nächste Woche wieder leicht wechselhafte Verhältnisse
aufkommen. Auch wenn angesichts der eher trockenen Luftmasse, wohl
wettertechnisch, trotz eines gewissen Hebungsinputs und Labilisierung, nicht
viel passiert.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Rauchfahnen stützen anhand der Rauchfahnen im Wesentlichen die Aussagen des
deterministischen Laufs. Bis Ende der Mittelfrist weisen die Kurven für die 850
hPa Temperatur und für das Geopotential in 500 hPa einen eng gebündelten
Verlauf, deren Median nahe bei den Kurven des Hauptlaufs liegt.
Niederschlagssignale gibt es vor allem in der Kurzfrist sowie eher sporadisch ab
Mitte der nächsten Woche, was für den dominierenden Hochdruckeinfluss spricht.
Auch die Verteilung der Windrichtung, Nord bis Ost, lässt keinen Zweifel am
fortgesetzten Blocking aufkommen.

Die Clusterung zeigt im ersten Zeitschritt bis +96h zwar 6 Cluster, die sich
über Mitteleuropa aber sehr ähneln. Die beiden Cluster in der Hauptmittelfrist
bis +168h tendieren weiter zum Blocking und unterscheiden sich vor allem in der
Ausprägung des Höhentiefs über SE Europa. Etwas mehr als die Hälfte der
Ensembles zeigt den Rücken sogar noch etwas kräftiger als der Hauptlauf, der
sich im mit 24 Membern etwas kleineren, zweiten Cluster befindet.
In der erweiterten Mittelfrist liegt dann der etwas abgebaute Höhenrücken genau
über Mitteleuropa, mit Tendenz zu einer schönen Omegalage. Der überwiegend
antizklonale Einfluss mit steigenden Temperaturen scheint sich auch dann
fortzusetzen.

Die Ensembles des GFS sehen über weite Strecken ähnlich aus, deuten aber zum
Ende den Abbau des Höhenrückens an und das Übergreifen einer atlantischen
Kaltfront.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Durch den andauernden Hochdruckeinfluss sind warnwürdige Parameter Mangelware.
Der Gradient gibt mittelfristig auch nichts her, sodass auch die diversen
Ensembleverfahren nichts anbieten.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mos Mix, IFS (ENS)
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Bernd Zeuschner