DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

24-04-2021 10:01

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 24.04.2021 um 10.30 UTC



Leicht wechselhaft und vor allem im Norden kühl.
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Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 01.05.2021


Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums befindet sich Deutschland auf
der Rückseite eines Trogs über dem östlichen Mitteleuropa im Einflussbereich
eines schwachen Keils, der unser Vorhersagegebiet im Tagesverlauf überquert.
Westlich von uns verlagert sich ein Randtrog von der Norwegischen See in
Richtung Großbritannien und dabei kommt es dort auch zu einer Abschnürung.
Korrespondieren dazu dehnt sich ein flaches Tief über Frankreich in Richtung
Norden aus und in der Folge gibt es vor allem im Süden des Landes mehr Wolken
und an den Alpen auch etwas Niederschlag. im Rest des Landes bleibt es trocken
und in der Mitte und im Norden ist es recht freundlich. Mit dem Tief wird
mildere Luft zu uns geführt und die T850 steigt bis auf 6 Grad im Südwesten und
-2 Grad im Nordosten.
Am Mittwoch und Donnerstag trogt das Höhentief über Großbritannien nach Süden,
in Richtung iberische Halbinsel, aus. Dadurch steilt sich bei uns die
Höhenströmung auf und das nun wetterbestimmende Bodentief verlagert sein Zentrum
von Westeuropa zunehmend in Richtung Mitte und nach Norddeutschland. An das Tief
ist ein Frontensystem gekoppelt, dass am Mittwoch vor allem den Süden und die
Mitte überquert. Dahinter fließt wieder etwas frischere Polarluft zu uns. Mit
der Front wird es ab Mittwoch von Süden her zunehmend unbeständiger und am
Donnerstag bleibt nur noch der äußerste Norden trocken. Dabei gibt es vor allem
in der nördlichen Mitte auch Signale für etwas kräftigere Regenfälle, ohne
jedoch die Schwellen für Stark- oder Dauerregen zu erreichen.
Am Freitag verlagert sich der Trog mit einem abgeschnürten Höhentief über
Belgien nach Norddeutschland. Das damit korrespondierende Bodentief vertieft
sich weiter, sodass wir auf seiner Rückseite in eine recht lebhafte Nordströmung
kommen. So gibt es am Freitag einen Wechsel zwischen Sonne und Wolken und vor
allem mit Regen- oder auch Graupelschauern.
Am Samstag schwenkt der Trog unter Abschwächung ostwärts und durch einen flachen
Höhenkeil über Westeuropa kommen wir unter Druckanstieg und es bleibt meist
trocken. Vor allem im Norden und Westen kann es auch längere freundliche
Abschnitte geben. Dass Temperaturniveau kann man während der ganzen Woche
entsprechend der Jahreszeit meist als kühl und maximal als mild bezeichnen. 20
Grad werden voraussichtlich im gesamten mittelfristigen Vorhersagezeitraum nicht
erreicht.

In der erweiterten Mittelfrist ab Sonntag sorgen zunächst eine antizyklonal
konturierte Höhenströmung für leichten Hochdruckeinfluss, ehe es ab Dienstag
durch das Übergreifen eines Troges wieder unbeständiger wird. Das
Temperaturniveau ändert sich dabei kaum.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bis Donnerstag stimmt der aktuelle Lauf des IFS recht gut mit den Vorläufen
überein. Die Lösung des aktuellen Laufs mit einem abgeschnürten Höhentief, dass
sich von Benelux nach Norddeutschland verlagert, haben die Vorläufe so nicht im
Programm. Das aktuelle Szenario mit einem Keil und er damit zusammenhängenden
Wetterberuhigung Keil wurde mit dem gestrigen 12UTC-Lauf eingeführt.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Auch der Modellgleich zeigt bis zum Freitag kaum markante Unterschiede zwischen
IFS, GFS und ICON. Die IFS Lösung mit dem Höhentief am Freitag ist wiederum so
bei den anderen Modellen nicht zu erkennen. Immerhin lässt auch ICON deutlich
höhenkalte Luft über die Mitte und den Süden hinwegstreichen. Beim GFS wird die
kalte Luft deutlich weiter nördlich simuliert. Die Wetterberuhigung am Sonntag
haben dann wieder sowohl GFS als auch IFS auf der Karte.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalysen zeigen in allen 3 Zeiträumen jeweils nur ein Cluster. Die
Rauchfahne für einen Punkt in der Mitte von Deutschland zeigt einen leichten
Anstieg der T850 von Montag bis Mittwoch. Ab Donnerstag sinkt das
Temperaturniveau wieder auf Werte unter 0 Grad ab. Die Niederschlagstätigkeit
beginnt erst wieder am Mittwoch und hält bis nächste Woche Montag an. Ein Blick
auf die zu erwartenden Höchsttemperaturen zeigt, dass die Medianwerte der
Temperatur erst wieder im Laufe der ersten Maiwoche auf das Niveau des
Modellklimas kommen. Insgesamt gesehen stützen die Ensemble Vorhersagen die
deterministischen Vorhersagen des aktuellen Laufs des IFS.

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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Der Extreme Forecast Index gibt nächste Woche zeitweise Signale für ein deutlich
zu kühlen Witterungsabschnitt. Es werden nächste Woche keine Signale für ein
mögliches signifikantes Wind- oder Niederschlagsereignis gegeben. Auch die
Ensemble Vorhersagen geben keinen Hinweis auf ein mögliches markantes Ereignis.
Allerdings muss in der nächsten Woche in den Nächten anfangs mit Luftfrost,
später aber noch mit Bodenfrost gerechnet werden.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMix, IFS, EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich