Thema des Tages
17-04-2021 09:50
Der April 2021 bleibt launisch - es wird milder, aber auch feuchter!
Der April 2021 mal ganz normal aus klimatischer Sicht?! Mal kühl und
nass mit Schneeschauer, mal milder und Regenschauer und Gewitter, mal
scheint auch die Sonne - von allem etwas, wie es in einem April auch
sein sollte.
Europa ist zweigeteilt und Deutschland liegt dabei zwischen den
Stühlen! Während sich über Nord- und Westeuropa hoher Luftdruck
breitgemacht hat, dominiert im Osten und Süden des Kontinents
Tiefdruckeinfluss. Die prägenden Druckgebilde sind dabei das Hoch
QUEEN, das seinen Schwerpunkt über Schweden platzierte und das Tief
XANDER über der Ukraine. Ableger von QUEEN befinden sich dann noch
über Nordwestrussland, Südnorwegen und den Azoren. Weitere namenlose
Tiefs wirbeln zudem vor Griechenland sowie an der spanischen
Mittelmeerküste. Die zahlreichen Tiefs auf dem Atlantik, die von
QUEEN blockiert werden, lassen wir mal außer Acht, da sie keinen
Einfluss auf das Wetter in Deutschland haben.
Durch die "Schräglage" des Hochs QUEEN drehte der Wind von nördlichen
nun auf nordöstliche, teils auch östliche Richtungen. Entsprechend
kam die Luft nicht mehr aus polaren Breiten nach Deutschland. Da
zudem Tief XANDER Luft aus dem östlichen Mittelmeerraum sowie der
Schwarzmeer Region anzapfte und nun von Osten her gen Mitteleuropa
schickt, zeigen die Temperaturen hierzulande nun allmählich steigende
Tendenz. Abgesehen vom Süden, wo sich die kältere Luft etwas länger
hält, steigen die Höchstwerte am morgigen Sonntag schon verbreitet
über die 10-Grad-Marke. In der Spitze sind im Nordwesten mit
Sonnenunterstützung sogar schon 15 Grad möglich. Der Nordwesten und
Norden sind durch die Nähe zum Hoch QUEEN auch wettertechnisch
bevorzugt. Durch absinkende Luft kann sich dort häufiger und auch
länger die Sonne zeigen. Anders im restlichen Bundesgebiet. Die
mildere Luft aus Osten enthält nämlich auch vergleichsweise viel
Feuchte. Eine Warmfront sowie Einflüsse aus höheren Luftschichten
sorgen schließlich für ausreichend Hebung, sodass schauerartige
Niederschläge auf dem Wetterprogramm stehen. Diese breiten sich von
Osten her nach Westen und Süden aus und bleiben uns über das
Wochenende hinweg erhalten. In den kommenden Tagen sind die
vertikalen Umlagerungen der Luft so stark, dass auch einzelne
Gewitter auftreten sollten, die durchaus einen ordentlichen
Platzregen bringen können. Zusammenfassend steht damit bis
einschließlich kommenden Mittwoch mit hoher Wahrscheinlichkeit ein
zunehmend milder, aber auch feuchter zu Regenschauern und einzelnen
Gewittern neigender Wetterabschnitt an. Was ab der Wochenmitte aus
Wettersicht auf Deutschland zukommt, ist noch völlig offen. Zwar
zeigen eine Mehrzahl der Modellläufe des europäischen Wettermodells
wieder einen Temperaturrückgang zu unterkühlten Bedingungen an,
einige wenige Lösungen bleiben aber weiter auf Frühlingskurs (vgl.
Abbildungen mit Beispielstädten).
Am heutigen Samstag wollen wir zudem einen Blick gen England werfen,
wo der Prinzgemahl seine letzte Ruhe findet. Passenderweise ist dort
weiter das Hoch QUEEN für freundliches Wetter verantwortlich. Demnach
lässt die "Queen" nicht nur im realen Leben die Sonne auf den letzten
Schritten ihres Gemahls scheinen. Die Beisetzung im kleinen Kreis
kann also bei Sonnenschein und Höchsttemperaturen um 14 Grad
stattfinden. Bei seiner Geburt auf Korfu am 10. Juni 1921 dominierte
über dem Atlantik ein hochreichendes und großräumiges
Hochdruckgebiet. Dem gegenüber konnte sich von Grönland über Island
und die Britischen Inseln hinweg bis in den zentralen Mittelmeerraum
tiefer Luftdruck ausbreiten. Somit war das Wetter sowohl in England
als auch auf Korfu unbeständig und für die Jahreszeit unterkühlt.
Dipl.-Met. Lars Kirchhübel
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 17.04.2021
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst