DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist
            20-03-2021 09:30
          
          
            
S Y N O P T I S C H E   Ü B E R S I C H T   M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 20.03.2021 um 10.30 UTC
Hochdruckrandlage, somit nur geringe Niederschläge. Sehr zögernde Milderung. In 
den Nächten zunächst noch frostig.
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Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 27.03.2021
Deutschland liegt zunächst an der Ostflanke eines Höhenkeils, der sich von der 
Iberischen Halbinsel über die Nordsee hinweg zum Weißen Meer erstreckt. Der 
bisher wetterbestimmende Trog liegt mittlerweile über Osteuropa und reicht bis 
ins Ionische Meer. In der über Mitteleuropa resultierenden nördlichen Strömung 
wird am Dienstag ein kleinräumiger Kaltlufttropfen in den Westen Deutschland 
gesteuert. In dessen Bereich hält vielfach starke und zum Teil auch mittelhohe 
Bewölkung, aber ohne nennenswerte Niederschläge, was die Temperatur meist nicht 
über die 10 Grad-Marke steigen lässt.
Bis Mittwoch verlagert sich der Keil unter Verkürzung der Wellenlänge nach 
Westeuropa, wobei dessen nördlicher Teil mit seiner Achse bereits bis nach 
Nordwestrussland schwenkt. Das mit dem Keil korrespondierende Bodenhoch gelangt 
nach Süddeutschland und beginnt sich dort abzuschwächen. Die Frontalzone setzt 
sich über den Nordatlantik und Karelien hinweg bis zum mittleren Ural durch. Bei
geringen Luftdruckgegensätzen stellen sich über dem größten Teil Deutschlands 
vermehrt Auflockerungen ein, was einen Temperaturanstieg zur Folge haben dürfte.
Allerdings wird ein in der Frontalzone eingelagerter Trog in die Nordsee 
gesteuert. Dessen vorgelagerte schwache Kaltfront greift auf den Norden und 
Nordwesten über, für geringe Niederschläge reicht es jedoch nur in Nordseenähe.
Am Donnerstag wird dieser Trog über Norddeutschland hinweg ostwärts gesteuert. 
Von Norden bis in die mittleren Teile Deutschlands greift in Verbindung mit 
einer schwachen Kaltfront, die sich schleifend über den Mittelgebirgsraum legt, 
teils mehrschichtige Bewölkung über. Etwas geringer Niederschlag ist dann in den
Staulagen möglich. Da aber eine schwache südwestliche bodennahe Windkomponente 
aufkommt, sollte zumindest im Süden eine leichte Milderung einsetzen. Nächtliche
Fröste sind wahrscheinlich auf den Südosten und die östlichen Mittelgebirge 
beschränkt.
Am Freitag schwenkt ein in der Frontalzone eingelagerter kräftigerer Trog über 
die Britischen Inseln hinweg ostwärts. Mit diesem setzt sich eine straffe 
Frontalzone bis in die Nordsee durch. Die an der Vorderseite dieses Troges 
liegende Kaltfront gelangt ins Schleifen und erreicht Deutschland wahrscheinlich
noch nicht. Somit bleiben Niederschläge weitgehend aus. Mit einer südwestlichen 
und leicht zunehmenden Strömung wird mildere Luft herangeführt. An der Nordsee 
sowie auf exponierten Berggipfeln können dann Böen bis Sturmstärke auftreten. 
In der Nacht zum Samstag arbeitet sich die Kaltfront schleifend bis in den 
Mittelgebirgsraum, im Laufe des Samstags bis nach Süddeutschland vor. Ein 
relativ weit südlich ablaufender Kurzwellentrog könnte diese Front in ihrem 
Südteil aktivieren, so dass im Süden und auch im östlichen Bergland vielleicht 
doch mal ein paar Millimeter Niederschlag zustande kommen können. In den 
Nordwesten und Norden gelangt rückseitig bereits wieder kühlere Luft.
Im erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraum wird die Kaltfront, bedingt 
durch eine kräftigere Randtiefentwicklung über der nördlichen Nordsee, rasch 
rückläufig. Mit einer zunehmenden Südwestströmung (bis hin zu Sturmböen an der 
Nordsee sowie in den Gipfellagen der nördlichen und westlichen Mittelgebirge) 
wird vorübergehend merklich mildere Luft herangeführt. Bereits im Tagesverlauf 
bereitet eine weitere Kaltfront, die auf den Nordwesten übergreift, der 
Milderung ein Ende. Wie bereits die Kaltfront zuvor dürfte auch diese Front 
schleifend über den Mittelgebirgen ein paar Millimeter Niederschlag bringen und 
danach bei zunehmenden antizykonalen Einfluss wieder rückläufig werden. Daher 
bleibt es wahrscheinlich im Süden relativ mild.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Bereits am Mittwoch zeigen sich beim aktuellen Lauf gegenüber den gestrigen 
Modellrechnungen leichte Inkonsistenzen. So wird der Höhenkeil etwas rascher 
nach Südosten gedrückt, was zu dem beschleunigten Abbau des über Süddeutschland 
liegenden Bodenhochs beiträgt. Auch am Donnerstag setzen sich diese 
Phasenunterschiede in Form einer etwas schnelleren Verlagerung der Strukturen 
fort. Am Freitag und Samstag ist die aktuellste Simulation zu den beiden 
gestrigen Modellläufen wieder "im Takt".
Im erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraum wird der nachfolgende Trog 
etwas ausgebremst, aber markanter gerechnet. Wahrscheinlich wird die diesem Trog
vorgelagerte Kaltfront nicht so weit nach Süden vordringen, wie es die beiden 
gestrigen Modellrechnungen gezeigt haben.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
 
Geringe Modellunterschiede ergeben sich bereits in Bezug auf die Verlagerung und
Ausprägung des Kaltlufttropfens, der am Dienstag über Deutschland hinweg 
südwärts gesteuert wird. Dieser wird von GFS und EZMW ähnlich behandelt, während
ICON diese Struktur schwächer und mit langsamerer Verlagerung zeigt. Danach 
gleichen sich die Modelle weitgehend an, so dass bis einschließlich Samstag die 
Unterschiede gering sind. So lässt sich herausarbeiten, dass am Freitag nach 
ICON die südwestliche Strömung etwas steiler ist als nach den anderen Modellen, 
so dass hiernach die Milderung ausgeprägter wäre. Nach ICON wäre über 
Weißrussland sogar die Entwicklung eines Bodenhochs vorstellbar, wogegen die 
anderen Modelle dort eine leicht mäandrierende westliche Strömung im Programm 
haben.
Im erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraum signalisieren GFS, EZMW und 
das Modell des kanadischen Wetterdienstes eine ähnliche Entwicklung, wobei die 
beiden amerikanischen Modelle etwas zyklonaler geprägt sind als EZMW, d.h. 
demnach wäre auch im Süden Deutschlands wieder ein leichter Temperaturrückgang 
zu erwarten. 
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Das EPS des GFS stützt weitgehend die oben beschriebene Entwicklung, tendiert 
aber in der erweiterten Mittelfrist eher zur EZMW-Version (mit der rasch wieder 
zunehmenden Antizyklonalität) als zum hauseigenen Modell. Somit signalisieren 
die Mehrzahl der Läufe, wenngleich versehen mit einem hohen Spread, einen 
Temperaturanstieg. Der erneute Temperaturrückgang zum Monatswechsel wird zwar 
von einigem Membern, aber nicht vom EPS-Mittel gestützt und dürfte, sollte es 
dazu kommen, bei Weitem nicht so ausgeprägt sein wie der aktuelle "Spätwinter".
Das EPS des EZMW folgt dem oben ausgeführten Szenario, ist aber ab dem 
Wochenende und erst recht im erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraum 
etwas antizyklonaler geprägt. Dies spiegelt sich auch anhand der Clusterung 
wider, der Hauptlauf ist dabei dem zyklonalsten Cluster zugeordnet. Wie beim EPS
des GFS lässt sich auch beim EPS des EZMW hin zum Monatswechsel ein stetiger 
Temperaturanstieg herausarbeiten. Nennenswerte Niederschläge sind nicht in 
Sicht; auch am letzten Märzwochenende dürfte es, falls überhaupt, nur für wenige
Millimeter Niederschlag reichen. 
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Am Freitag sind an der Nordsee und auf exponierten Gipfeln der nördlichen 
Mittelgebirge und mit geringer Wahrscheinlichkeit auch in exponierten Berglagen 
im Westen stürmische Böen möglich. Ansonsten sind keine markanten Wettergefahren
zu erwarten.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS + EPS(EZMW)
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VBZ Offenbach / Dipl.  Met. Thomas Schumann