Thema des Tages

17-03-2021 09:20

Jede Menge Neuschnee in den Alpen

Im Bereich der Alpen ist in den vergangenen Tagen bereits jede Menge
Neuschnee gefallen und es schneit immer weiter. Noch bis Freitag
können die Schneefälle dort anhalten.

Bereits in der Nacht zum vergangenen Sonntag, dem 14.03.2021,
überquerte Tief "Luis" Dänemark von West nach Ost und zog weiter in
die Ostsee. Die von ihm ausgehende Kaltfront erreicht dabei von
Norden her die Alpen und läutete dort den nachfolgenden
spätwinterlichen Witterungsabschnitt ein. In der labil geschichteten
Luft kam es in der Folge zu Schauern und die Schneefallgrenze sank
rasch bis in die Tallagen ab. Da die bodennahe Strömung zunächst aus
westlicher Richtung auftrat, konnten sich die Schneemengen zunächst
hauptsächlich in Staulagen des Allgäus mit bis zu 20 cm akkumulieren.
In der Nacht zum Montag drehte die Strömung dann mehr und mehr auf
nordwestliche Richtungen, sodass auch die östlichen Alpenregionen in
den "Genuss" von Neuschnee kamen. Bis Montagmorgen konnten sich die
24-stündigen Schneefallraten durchaus sehen lassen. Vor allem
oberhalb von 1000 Metern wurde an mehreren Stationen 20 bis 30 cm
Neuschnee verzeichnet. Aber auch in einigen Tälern wurden
zweistellige Neuschneesummen registriert. Den Spitzenreiter, die
Zugspitze, wollen wir Ihnen an dieser Stelle natürlich nicht
vorenthalten: Dort wurden in nur 24 Stunden sogar 60 cm gemessen, die
Gesamtschneehöhe stieg also von 3,00 Metern am Sonntagmorgen auf 3,60
Meter am Montagmorgen an.


Am Montag, dem 15.03.2021, hielt die nordwestliche bis nördliche
Strömung weiterhin an und von Benelux her sorgte ein weiteres Tief
namens "Niklas" für Niederschläge. Am Dienstagmorgen meldeten viele
Stationen im höheren Bergland einen Neuschneemengenzuwachs von 20 bis
40 cm. Die Wetterstation auf dem Tegelberg auf 1710 Metern Höhe in
den Ammergauer Alpen verzeichnete gar 52 cm Neuschnee in 24 Stunden.
Und auch die Zugspitze brachte es mit 58 cm Neuschnee mittlerweile
auf eine Gesamtschneehöhe von 4,00 Metern. Teilweise wurden die
Schneemassen jedoch auch durch den in Gipfellagen vorherrschenden
Sturm verweht.


Am gestrigen Dienstag (16.03.2021) blieb die nördliche Strömung über
Deutschland erhalten und mit ihr auch die Zufuhr von feucht-labiler
Meereskaltluft. Vor allem im Osten und Süden Deutschlands kam es zu
weiteren Niederschlägen, die an den Alpen länger anhielten und
teilweise schauerartig verstärkt und vereinzelt sogar gewittrig
ausfielen. Zwar schwankte die Schneefallgrenze tagsüber zwischen 500
und 700 m, oberhalb davon fielen die Niederschläge jedoch weiterhin
durchweg als Schnee. Und so konnten sich auch die Schneehöhen in den
Berglagen weiter akkumulieren. Darüber hinaus blies der Wind in
höheren Lagen mit Sturmstärke, sodass es dort ziemlich ungemütlich
wurde. Folgerichtig stufte der bayerische Lawinenwarndienst die
Lawinengefahr am Dienstag in den Allgäuer, Werdenfelser und
Berchtesgadener Alpen ab 1600 m auf die zweithöchste Stufe 4 hoch.


In der vergangenen Nacht zum Mittwoch sank die Schneefallgrenze dann
mit sich erneut verstärkenden Niederschlägen meist wieder bis in
tiefste Lagen ab und auch die Täler erhielten eine weitere Ladung
"kaltes Weiß".


Zieht man am heutigen Mittwochmorgen (Stand: 7 Uhr MEZ) ein
Zwischenfazit, so kommt man doch auf beträchtliche Neuschneemengen in
den vergangenen drei Tagen: Auf vielen Gipfeln gab es
Neuschneemengenzuwächse von 40 bis 70 cm. Das Fellhorn registrierte
85 cm, die Station Schwarzenberg (ebenfalls in den Allgäuer Alpen)
sogar 91 cm. Spitzenreiter ist aber die Zugspitze: Dort schafft es
die Schneehöhe aktuell sogar auf 4,35 Meter. Rekordverdächtig ist
dies jedoch noch lange nicht. Das absolute Schneehöhenmaximum der
Zugspitze in einem März wurde am 01.03.1948 gemessen und liegt mehr
als 35% höher bei 6,80 Meter.


Anhand verschiedener Webcams (vielen Dank an dieser Stelle an
www.foto-webcam.eu) lassen sich die Unterschiede erkennen. Beim Blick
über Garmisch-Partenkirchen oder auf den Grünten waren am vergangenen
Samstag noch viele grüne Flecken auszumachen, mittlerweile ist die
Landschaft weiß.


Allerdings war es das noch nicht mit dem Neuschnee in den Alpen. Bis
zum Freitag muss noch mit weiteren, teils kräftigen Niederschlägen
gerechnet werden. So kommen in den Hochlagen der deutschen Alpen mit
Unterbrechungen nochmals 20 bis 40 cm Neuschnee hinzu. Auf den
Berchtesgadener Gipfeln kann es sogar noch etwas mehr sein. In der
Nacht zum Samstag sollten die Schneefälle dann aber allmählich
abklingen. *

MSc.-Met. Sebastian Schappert
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 17.03.2021

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst