DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist
20-08-2016 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 20.08.2016 um 10.30 UTC
Länger andauernde hochsommerliche Phase mit steigender Wärmebelastung.
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Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 27.08.2016
Das Sommerwetter 2016 setzt nun doch noch in den letzten Tagen seines
meteorologischen Daseins zu einem "Finale Furioso" an und "beschert" uns in der
kommenden Woche mehrere Tage lang hochsommerliches und trockenes Wetter bei viel
Sonnenschein und heißen Temperaturen.
Möglich wird dies durch einen kräftigen Höhenrücken, der sich zu Beginn des
Mittelfristzeitraums am Dienstag nach dem aktuellen Lauf des EZMW von 00 UTC
ausgehend von der Iberischen Halbinsel bis nach Skandinavien aufgewölbt hat.
Seine Achse nimmt mittags eine Linie von den Balearischen Inseln über
Ostfrankreich bis nach Mittelschweden ein. Korrespondierend dazu hat sich am
Boden eine kräftige Hochzelle etabliert, die weite Teile Süd-, West- und
Mitteleuropas einschließt. Mithilfe der daraus resultierenden südlichen bis
südwestlichen Strömung wird zunehmend warme bis heiße Luft nach Deutschland
geführt, sodass die 850 hPa-Temperaturen, zusätzlich auch begünstigt durch
Absinken, auf 10 Grad im Osten und bis 20 Grad im Westen hochschnellen.
Bis zum Donnerstag ändert sich an der Großwetterlage nur wenig. Die Achse des
Höhenrückens findet sich dann ein wenig weiter östlich auf einer Linie von den
Balearen über Süddeutschland bis zur Ostsee. Am Boden bleibt das Hoch über
Deutschland wetterbestimmend. Die 850 hPa-Temperaturen erreichen im Osten 11
Grad und knapp über 20 Grad im Westen. Am Boden sind dadurch vielerorts über 30
Grad zu erwarten.
Bis zum Samstag erreicht der Höhenrücken mit seiner Achse Russland, für
Mitteleuropa resultiert daraus eine südwestliche Höhenströmung, die antizyklonal
geprägt bleibt und den hohen Druck am Boden zumeist aufrechterhält. Allerdings
zeigt sich im Nordwesten und Norden Deutschlands eine Schwachstelle, dort können
Ausläufer eines Tiefs bei den Britischen Inseln, das unter einem Langwellentrog
liegt, am Freitag etwas feuchtere und vorübergehend auch leicht kühlere Luft
bringen. Während dort die 850 hPa-Temperatur kurzzeitig unter 10 Grad sinkt,
liegen sie sonst weiterhin meist bei 15 bis 20 Grad. Darüber hinaus ist zu
bemerken, dass das Gewitterpotenzial auf der Vorderseite des Langwellentrogs
allmählich ansteigt.
Das gilt auch für die erweiterte Mittelfrist ab Sonntag, wobei die südwestliche
Höhenströmung erhalten bleibt. Sie bekommt allerdings durch um den
Langwellentrog herumgeführte Randtröge zunehmend einen zyklonalen Touch. Die 850
hPa-Temperaturen bleiben dabei vor allem nach Süden und Südosten hin mit über 15
Grad hoch, während im Nordwesten mit 10 bis 15 Grad etwas kühlere Luft
einsickert.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die Konsistenz des aktuellen EZMW-Laufs zu seinen beiden Vorgängern vom
gestrigen Freitag ist sehr hoch. Geringere Unterschiede beruhen nur auf Details,
wie beispielsweise den nur wenige Kelvin auseinanderliegenden 850
hPa-Temperaturen. Im erweiterten Mittelfristbereich zeigen sich dann etwas
größere Unterschiede, die sich vor allem in der Annäherung des Langwellentroges
manifestieren. Nach heutiger Version wird er stärker gerechnet, damit nimmt der
Tiefdruckeinfluss vor allem im Norden und Nordwesten von Deutschland zu und
leicht kühlere Luft könnte dort Fuß fassen.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
Bei ICON gibt es zunächst kaum Unterschiede. Ab Freitag wird die südwestliche
Höhenströmung aber mehr in ein Trog-Rücken-Muster überführt, freilich ohne sich
groß auf das Wetter in Deutschland auszuwirken. Beim GFS ist die südwestliche
Höhenströmung am Samstag durch einen Kurzwellentrog vorübergehend zyklonaler,
danach aber deutlich antizyklonaler. Der beim EZMW zu findende Langwellentrog
bei den Britischen Inseln verbleibt demnach viel weiter westlich auf dem
Atlantik. Dadurch wird über West- und Mitteleuropa der Aufbau eines neuen
kräftigen Hochs simuliert. Dem sehr ähnlich sind JMA und GEM. NAVGEM zeigt am
Samstag wie das GFS einen Kurzwellentrog und danach wie das EZMW einen
Langwellentrog bei den Britischen Inseln.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Rauchfahne des 500 hPa-Geopotenzials von Offenbach bleibt bis zum Mittwoch
eng gebündelt, ab Donnerstag öffnet sich die Streuung ein wenig, danach
deutlicher. Haupt- und Kontrolllauf liegen jederzeit im Mean, der auf hohem
Niveau zwischen 580 und 590 gpdam angesiedelt ist. Einige Ausreißer nach unten
hin deuten allerdings die Möglichkeit eines Trogdurchganges an. Das spiegelt
sich auch in der Rauchfahne der 850 hPa-Temperatur wider, die ein paar
Außenseiterlösungen auf der kalten Seite anbietet. Haupt- und Kontrolllauf
verbleiben jedoch im Mean bei 15 bis 18 Grad.
Die Clusteranalyse des EZMW-Ensembles bestätigt diese Möglichkeit. Bei t+192-240
(Sonntag bis Dienstag) gibt es 2 Cluster (27 und 24 Mitglieder, Haupt- und
Kontrolllauf in C1). C1 weist das oben aufgezeigte Szenario auf, C2 dagegen hat
einen Trogdurchgang am Sonntag im Programm.
Als Fazit lässt sich festhalten, dass an der kommenden Hitzewelle bis zum
Donnerstag nur wenig Zweifel bestehen, allenfalls die Frage, wie heiß es wird,
kann diskutiert werden. Ab Freitag herrscht dann zunehmende Unsicherheit,
insbesondere bezüglich der Art, wie die südwestliche Höhenströmung konfiguriert
ist und ob damit r der Durchgang eines Troges verbunden ist, was letztlich
insbesondere im Norden und Nordwesten etwas wechselhaftes und kühleres Wetter
zur Folge hätte.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
EFI zeigt ab Mittwoch für jeden Tag der Mittelfrist überdurchschnittlich hohe
Temperaturen an. Diese dürften mit einer hohen Wärmebelastung in weiten Teilen
Deutschlands einhergehen.
Darüber hinaus steigt das Schauer- und Gewitterpotenzial nur langsam an. Sollten
am Donnerstag und Freitag aber dennoch ganz vereinzelt Gewitter ausgelöst
werden, z.B. durch orographische Effekte, so können diese bei CAPE-Werten um
2000 J/kg durchaus kräftig ausfallen.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMIX, EZMW-MOS, EZMW-EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Simon Trippler