DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist
28-01-2021 12:01
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 28.01.2021 um 10.30 UTC
Bis Montag vorübergehend mäßig kalt, danach zumindest in der Mitte und im Süden
von Westen her unbeständig und milder. Im Norden Milderung dagegen nicht ganz
sicher (Unsicherheit betrifft vor allem das Küstengebiet).
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Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 04.02.2021
Der Trog eines nordosteuropäischen Zentraltiefs hat am Sonntag Deutschland
erreicht und zieht im Tagesverlauf weiter nach Polen. Die an den Vortagen bei
uns vorhandene Luftmassengrenze kommt über Süddeutschland langsam in Richtung
Alpen voran. Zum späten Abend nähert sich von Westen ein neuer atlantischer
Trog, an den ein Teiltief gebunden ist, das zum Tagesende über dem Ärmelkanal
erwartet wird. Auf seiner Vorderseite wird die Front im Süden später wieder nach
Norden gedrückt.
Am Montag gliedert sich der Höhentrog dem Nordosteuropa-Tief an und zieht über
uns hinweg nach Osten. Gleichzeitig zieht das kleine Bodentief vom Ärmelkanal
bis zum Abend nach Unterfranken und erreicht um 24 UTC Tschechien. Dabei gelangt
vorübergehend der Süden in den Bereich milder Luft.
Am Dienstag überquert der Höhenkeil eines Hochs über Nordwestafrika Deutschland
unter Abflachung ostwärts, der von WLA überlaufen wird.
Die WLA hängt mit dem Frontensystem eines Tiefs westlich von Schottland
zusammen. Die Fronten greifen von Westen auf uns über und erreichen zum
Tagesende den Nordosten.
Die so entstandene Westlage setzt sich am Mittwoch fort, wobei die Okklusion des
Tiefs als erneute Luftmassengrenze mit einem Teiltief im Küstenbereich
festhängt. Ganz im Süden schleift die Kaltfront des Tiefs und sorgt für Regen.
Am Donnerstag baut sich in Folge einer Austrogung über dem Atlantik ein
Höhenkeil des afrikanischen Höhenhochs über Frankreich auf. Gleichzeitig
entwickelt sich über dem Nordmeer und Skandinavien ein kaltes Hochdruckgebiet.
Damit wird die Luftmassengrenze im Norden leicht nach Süden gedrückt.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Der neue Modelllauf von IFS und der von gestern, 12 UTC zeigen bereits am Montag
Unterschiede.
Gegenüber einem schwachen Höhentrog, der bis zum Abend Benelux erreicht (alter
Lauf) ist der Trog in den neuen Läufen kräftiger ausgebildet und erreicht das
zentrale Deutschland. Das zugehörige Bodentief ist nunmehr abgeschlossen
gegenüber einem Bodentrog mit Okklusion von gestern.
Damit werden die Niederschläge tendenziell mehr in Form von Schnee simuliert,
der hauptsächlich die Mitte und den Südosten betrifft.
Am Dienstag beeinfluss im alten Lauf anfangs noch die Okklusion das Wetter im
Osten, während das nach Österreich und Tschechien abziehende Tief im neuen Lauf
in Südostbayern anfangs noch Schnee bringt. Neue Fronten eines Tiefs südlich von
Island sorgen aber bald von Westen für neue Niederschläge. Insofern findet eine
Angleichung der Modellläufe statt.
Am Mittwoch herrscht in den Modellruns von 00 UTC von gestern und heute eine
Westlage mit schleifender Front im Süden.
Dagegen zieht im gestrigen 12-UTC-Lauf ein Tief über das südliche
Norddeutschland nach Osten mit der Gefahr von Schneefall auf seiner Nordseite.
Am Donnerstag herrscht in der Höhe weiter eine Westströmung und am Boden gibt es
geringe Druckunterschiede, tendenziell mit Zwischenhocheinfluss, wobei der
gestrige Mittags-Lauf die kühlste Variante darstellt mit einer
-5-Grad-Isotherme in 850 hPa am Nordrand der Mittelgebirge.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
UKMO zeigt ähnlich wie IFS den Durchgang eines kleinen Tiefs am Montag. Diese
Entwicklung fehlt bei ICON, GEM und NAVGEM und hier zieht das Tief nach
Oberitalien mit Schnee im Alpenraum und in höheren Lagen des Südwestens. Am
Dienstag gleichen sich die Modellruns vorübergehend an und am Mittwoch lässt
ICON die neue Front im Norden komplett durchziehen mit Milderung, die sich bis
Mittwoch hält. GEM dagegen lässt am Donnerstag eine Luftmassengrenze am Main
entstehen mit zunehmend kalter Luft nördlich der Grenze.
GFS nimmt heute eine Zwischenlösung zum oben beschriebenen Vorgang vom Montag
ein und am Mittwoch und Donnerstag formiert sich bei GFS ähnlich wie bei IFS im
Küstenbereich eine Luftmassengrenze.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Clusteranalyse zeigt bis zum 7. Folgetag nur noch einen Cluster, in dem sich
bis Donnerstag an der Küste ein Frontenfriedhof nebst Luftmassengrenze bildet.
Zuvor gibt es bis zum 4. Folgetag 3 Cluster, wobei aber die Zugbahn des oben
beschrieben Tiefs nicht zweifelsfrei geklärt werden kann.
In der Rauchfahne von Offenbach liegt die Temperatur anfangs knapp über null
Grad und geht am Samstag knapp unter 0 Grad zurück und die 850-hPa-Temperatur
sinkt bei über 80 Prozent der Modellläufe am Sonntag auf -3 bis -6 Grad. Am
Montag steigt die Temperatur mit der Tiefannäherung nur wenig an, ehe ab
Dienstag ziemlich sicher die milde Luft zu uns kommt, die wahrscheinlich bis
Donnerstag hält. Ab Freitag ist dann alles möglich, sowohl der Einbruch
arktischer Luft als auch noch höhere Temperaturen.
Die Rauchfahnen im Nordosten sehen anders aus: Hier bleibt es bis Dienstag kalt
mit Werten um -5 Grad im Mittel und erst zum Mittwoch wird es durchgreifend
wärmer im 850-hPa-Temperatur-Niveau, ehe es dann wieder langsam abkühlt. Auch
Lösungen bis an die -15 Grad existieren. Hier ist es also recht wahrscheinlich,
dass die nordosteuropäische Kaltluft zumindest flach einströmt.
Bei den EPS-Meteogrammen erkennt man, dass die Temperatur am Sonntag und Montag
meist auf den Erwartungswert zurückgeht oder leicht darunter. Ab Dienstag wird
es dann in der Mitte und im Süden milder als normal und erst ab Samstag im
Mittel wieder durchschnittlich temperiert.
Im Norden und Osten ist die milde Phase kürzer und schwächer ausgeprägt.
Im äußersten Norden kommt die milde Phase nur bei einigen Modell-Runs vor, im
Mittel bleibt die Temperatur knapp unter dem Normwert. Hier kommt zum Ausdruck,
dass wahrscheinlich ab Mittwoch eine Luftmassengrenze im äußersten Norden zu
liegen kommt.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Am Sonntag herrscht ruhiges Wetter. Lediglich im Alpenraum ist markanter
Neuschnee gering wahrscheinlich. Im östlichen Mittelgebirgsraum ist in der Nacht
zum Montag strenger Frost möglich.
Am Montag ist in der Mitte örtlich markanter Neuschnee um 10 cm nicht
ausgeschlossen. Sonst gibt es meist keine markanten Wettererscheinungen
Am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag ist im Norden und Nordosten und hier eher
an der Küste markanter Neuschnee zwischen 5 und 10 cm nicht ganz ausgeschlossen.
Im höheren Bergland und an der Nordsee sind am Dienstag und Mittwoch stürmische
Böen recht wahrscheinlich. Ansonsten gibt es meist kein markantes Wetter.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, oper. Modelle
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden