DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist
25-12-2020 11:01
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 25.12.2020 um 10.30 UTC
Unbeständig und im Bergland und in Süddeutschland zumindest zeitweise
winterlich.
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Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 01.01.2021
Am Montag, dem Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums liegt ein
Zentraltief über den Britischen Inseln. Es verlagert seinen Schwerpunkt im
Verlauf des Tages von den Britischen Inseln nach Belgien. Ein Randtrog auf der
Südseite des Zentraltiefs schwenkt im Verlauf des Tages über Süddeutschland
hinweg und sorgt dort und in der Mitte für Niederschlag, wobei es im Süden bis
ins Flachland zu Schneefall kommt. Der Gradient ist auch recht kräftig und so
kommt es vor allem im Bergland zu starken und in Gipfellagen auch zu stürmischen
Böen oder Sturmböen. Die Temperaturen reichen von milden 7 Grad am Rhein bis
Werte um 0 Grad im Südosten. In der Nacht gibt es fast überall leichten Frost
mit der daraus resultierenden Glätteproblematik.
Am Dienstag verlagert sich das Zentraltief weiter nach Osten und schwächt sich
leicht ab. Sein Kern wird über Norddeutschland simuliert. Um das Tief
herumlaufende Randtröge sorgen im gesamten Bereich für Niederschläge, wobei in
höheren Lagen der Mittelgebirge sowie in Süddeutschland bis in die Niederungen
Schnee fällt. Weiterhin muss in Gipfellagen der Gebirge mit starken bis
stürmischen Böen gerechnet werden.
Am Mittwoch liegt Deutschland weiterhin im Einflussbereich des Zentraltiefs,
dass aufgrund von Kaltluft-Advektion auf seiner Rückseite immer mehr in Richtung
Süden austrogt. Das Bodentief verlagert sich weiter in Richtung Norden und liegt
über dem südlichen Skandinavien. Wettermäßig bleibt es unbeständig mit leichten
Niederschlägen, im Norden als Regen, im Süden bis ins Flachland als Schnee.
Tagsüber liegen die Temperaturen meist im niedrigen einstelligen Bereich und in
der Nacht gibt es leichten Frost.
Am Donnerstag (Silvester) spaltet sich das Höhentief in mehrere kleinere
Drehzentren auf und der Langwellentrog wird durch Kaltluftadvektion in seine
Rückseite, über den Britischen Inseln, weiterhin reaktiviert. Auf dessen
Vorderseite bleibt das Wetter bei uns wechselhaft mit Regen und im Bergland mit
Schnee. Größere Mengen sind allerdings nicht zu erwarten. Auch am
Temperaturniveau ändert sich nichts.
Am Freitag (Neujahr) dehnt sich der Trog in Richtung Südwesteuropa aus, wobei
die Vorderseite bei uns durch einen flachen Keil, der sich von Südosteuropa in
Richtung Nordsee erstreckt, antizyklonal konturiert wird. Somit gibt es
lediglich im Südwesten noch etwas Niederschlag, im Bergland als Schnee, sonst
bleibt es meist trocken. Am Alpenrand lockert es sogar etwas auf und
gebietsweise ist die Sonne zu sehen.
Im erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraum verbleibt das Vorhersagegebiet
auf der Vorderseite des Troges, der durch in seine Rückseite einfließende
Polarluft immer wieder regeneriert wird. Es bleibt unbeständig, wobei es bis ins
Flachland zeitweise zu Schneefall kommen kann. Das Temperaturniveau ändert sich
kaum.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Bis zum Donnerstag stimmt der aktuelle IFS-Lauf recht gut mit den Vorläufen
überein. Allerdings lassen ab Donnerstag die Vorläufe den Trog stärker über
Mitteleuropa nach Süden vorstoßen. Am Freitag ist der Keil, der sich von
Südosteuropa in Richtung Nordsee erstreckt, im aktuellen Lauf deutlicher
akzentuiert als in den Vorläufen. In der erweiterten Mittelfrist gehen die Läufe
deutlicher auseinander. Der Vorlauf simuliert einen Vorstoß des ostatlantischen
Hochs in Richtung Westeuropa, der die Zufuhr von arktischer Polarluft in die
Rückseite des Troges abschneidet.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
Die anderen globalen Modelle stützen die von IFS vorgezeichnete Entwicklung
weitgehend. Prognoserelevante Unterschiede sind nicht erkennbar,
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Clusteranalysen des EZMW-Ensembles zeigen für Montag und Dienstag 5 Cluster,
die sich allerdings bei uns kaum unterscheiden. Im darauffolgenden Zeitraum vom
Mittwoch bis Freitag und in der erweiterten Mittelfrist wurde nur ein Cluster
gerechnet.
Die Rauchfahnen zeigen ab Sonntag einen langsamen Rückgang der Temperatur. Das
stärkste Niederschlagsignal ist in der Nacht von Sonntag auf Montag. Danach gibt
es in der kommenden Woche im gesamten Vorhersagezeitraum Niederschlagssignale,
die aber nur recht schwach ausfallen.
Beim GFS Ensemble fällt auf, dass das Ensemblemittel der T850 vor allem im
Norden und der Mitte deutlich unter dem Mittel des Zeitraum 1981 bis 2010 liegt.
Insgesamt stützen die Ensembles den aktuellen Lauf des IFS.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Der Extreme Forecast Index (EFI) zeigt für Montag im Süden Signale für Wind.
Danach gibt es keine Signale für markanten Wind oder Niederschlag.
Die Ensemble Vorhersagen geben keinen Hinweis auf ein mögliches markantes
Niederschlagsereignis. Lediglich für den Schwarzwald besteht am Montag eine
geringe Wahrscheinlichkeit für über 10 cm Neuschnee in 24 h.
Wind: für Montag gibt es in Süddeutschland und an der Ostseeküste hohe
Wahrscheinlichkeiten für markante Böen. An den Folgetagen wird für die
Gipfellagen der Gebirge immer wieder mal Signale für markante Böen simuliert.
Die Wahrscheinlichkeit dafür ist allerdings nicht sehr hoch.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMix, EZWM-IFS, EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich