Thema des Tages

16-12-2020 16:20

2020 - Wieder ein trockenes Jahr


Das Jahr 2020 neigt sich langsam dem Ende zu. Zeit, um mal auf die
Niederschlagsverteilung im Jahresverlauf zu blicken.


Nachdem im Jahr 2018 im Deutschlandmittel deutlich weniger
Niederschlag gefallen ist, als im vieljährigen Mittel üblich (75 %),
folgte 2019 im Mittel über ganz Deutschland ein durchschnittliches
Jahr (96 %). Allerdings gab es vergangenes Jahr durchaus größere
regionale Unterschiede. So wurden gerade in den östlichen
Landesteilen das Jahressoll bei weitem nicht erreicht. An der
Flughafenstation Erfurt/Weimar gab es 2019 weniger Niederschlag (69
%), als 2018 (75 %)

Nun ist das Jahr 2020 fast vorbei und es lässt sich schon jetzt
sagen, dass dieses Jahr im Deutschlandschnitt wieder trockener
ausfallen wird als 2019. Die Zahlen das zu finden sie auf der
DWD-Seite unter:
https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2020/12/16.html .
Aktuell sind 83 % der im Mittel zwischen 1961 und 1990 üblichen
Niederschlagsmengen gefallen. Dabei gab es erneut größere regionale
Unterschiede. So liegt das Niederschlagdefizit in Erfurt bei nur 3%,
sodass dort in diesem Jahr deutlich mehr Regen gefallen ist als in
den beiden Vorjahren. In Düsseldorf liegt die Niederschlagsbilanz
hingegen auf dem Niveau von 2018.

Mit gut 330 l /qm bis zum 14.12. hat die Station Grünow an der
Mecklenburger Seenplatte bisher die geringste Niederschlagsmenge
gemessen. Der meiste Niederschlag wurde im Berchtesgadener Land an
der Station Obere Firstalm / Schlierseer Berge mit 2232 l/qm
registriert. Die Niederschlagsmengen alleine liefern aber keine
Aussage über das Niederschlagsdefizit. Schon rein klimatologisch
betrachtet, fällt im Osten und Nordosten des Landes der wenigste
Niederschlag und im Stau von Schwarzwald und Alpen regnet es im
Schnitt am meisten.
Eine größere Aussagekraft bringt da der prozentuale
Niederschlagsanteil im Vergleich zu den vieljährigen Mittelwerten.
Schaut man dies an, so sticht die Station Peine-Woltorf heraus, wo
bisher 66 % mehr Niederschlag gefallen ist als üblich. Allgemein
lässt sich sagen, dass gerade im Nordwesten, in Alpennähe und im
Dreiländerecke Thüringen-Sachsen-Bayern das Jahr durchschnittlich
verlaufen ist.
Sehr trocken war es hingegen im Taunus an der Station Selters und in
Mainz am ZDF-Studio (jeweils 58 %). Gerade in Teilen des Westens und
Südwestens ist das ausklingende Jahr ziemlich trocken gewesen, aber
auch über der Mitte und im Nordosten lassen sich trockene Regionen
finden.

Werfen wir noch einen Blick auf den Jahresverlauf (siehe auch die
angehängte Grafik unter
https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2020/12/16.html ), dann
sieht man, dass das Jahr im Januar ziemlich trocken begann
(Deutschlandschnitt des Niederschlags: 67 %). Gerade im Süden fiel
wenig Regen (Stuttgart: 17%), während es im Norden häufiger nass
wurde (Hamburg: 131%).
Es folgte ein sehr nasser Februar mit im Schnitt 241 %, also fast
2.5mal so viel Niederschlag als in diesem Monat üblich. Regional war
es der nasseste Februar seit Aufzeichnungsbeginn 1881.
Die niederschlagsreiche Witterung zog sich bis in den März hinein,
ehe zur Mitte des Monats eine längere Trockenperiode begann, die im
April ihren Höhepunkt hatte (26 % im Deutschlandmittel) und bis in
den Mai anhielt (52 %). Damit gehörte das Frühjahr zu den sechs
trockensten seit Beginn der Aufzeichnungen 1881.
Der Sommer gestaltete sich regional dann sehr unterschiedlich. So
setzte sich in einigen Regionen die Trockenheit fort, während
andernorts lokale Starkniederschläge zu Überflutungen führten. Im
Süden sorgten hingegen Dauerniederschläge vor allem Anfang August
sogar für Hochwasser.
Die Monate Juni (104 %) und August (116 %) waren im
Deutschlandschnitt im Bereich des vieljährigen Mittels, während der
Juli ziemlich trocken war (63 %). So wurden beispielsweise in
Frankfurt am Main und Nürnberg nur etwa ein Viertel der üblichen
Niederschlagsmengen registriert.
Auch der Beginn des Herbstes zeigte größere lokale Unterschiede.
Während im September in Stuttgart nur 43 % Niederschlag registriert
wurden, waren es in Leipzig 123 %. Im Deutschlandschnitt ergab sich
ein Wert von 85 %. Der Oktober war dann allgemein ein ziemlich nasser
Monat (138 % im Deutschlandschnitt), bevor mit dem November die
nächste längere Trockenperiode begann.
Im Deutschlandmittel wurden im November nur 31 % der üblichen
Monatsmenge erreicht, in Erfurt waren es gar nur 9 %. Auch der
Dezember sieht bis zum heutigen Tag vor allem in der Osthälfte
ziemlich trocken aus. In Potsdam sind bisher gerade einmal 1.2 l/qm
gefallen (2 %). Im Mittel liegt Deutschland derzeit bei 25 %.

Damit geht also wieder ein recht trockenes Jahr zu Ende. Ob sich dies
auch im kommenden Jahr fortsetzt, kann man allerdings noch nicht
sagen.

Dipl.-Met. Marcus Beyer
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 16.12.2020

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