Thema des Tages
12-08-2016 14:40
Viel Regen und Wind bei den Spielen in Rio
Die 31. Olympischen Sommerspiele von Rio de Janeiro laufen nun seit
genau einer Woche. Dass das Wetter eine derart große Rolle spielen
wird, hatten sich die Veranstalter, die Sportler und Sportlerinnen
sowie die Zuschauer vorher wohl nicht vorstellen können. Aufgrund von
Regen und Wind mussten zuletzt einige Wettkämpfe unterbrochen und
verschoben werden.
Denkt man an Rio de Janeiro, kommen einem zwangsläufig die in
reichlich Sonnenschein getauchten, schier unendlich langen Strände
von Copacabana, Ipanema und Co. in den Sinn. Dass die Stadt an der
Guanabara-Bucht im Südosten Brasiliens nicht ständig von "eitel
Sonnenschein" profitiert, mag aber wohl nicht nur den Klimaexperten
unter uns klar sein.
Ein Blick auf das Klimadiagramm der Stadt (siehe oberer Teil der
Grafik auf www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2016/8/12.html) zeigt
einen für tropisches oder subtropisches Tageszeitenklima typischen
Verlauf der Temperaturen und der Niederschläge. Während die
Temperaturschwankungen über das Jahr gesehen gering ausfallen, zeigt
sich ein deutliches Maximum der Niederschläge in den Sommermonaten
Dezember bis April, ein Minimum in den Wintermonaten Juli und August.
Die Veranstalter und Sportler dürften angesichts der klimatischen
Voraussetzungen also zumindest vorsichtig optimistisch in die Spiele
gegangen sein, befindet man sich doch gerade im verhältnismäßig
trockenen und nicht ganz so heißen "Winter". Im August werden dort im
Mittel nämlich Tagesmaxima der Temperatur von mollig warmen 25,6 Grad
erreicht. Auf Grundlage des vieljährigen Mittels bringen sechs
Regentage im Monat eine Niederschlagsmenge von insgesamt rund 50
l/qm. Damit ist der typische "winterliche Augusttag" in Rio
beispielsweise dem typischen "sommerlichen Augusttag" in Frankfurt
gar nicht mal so unähnlich (siehe unterer Teil der Grafik: 25 Grad
Höchsttemperatur, neun Regentage, 57 l/qm Niederschlagsmenge).
Verantwortlich für die wechselhafte Wetterphase mit vielen Wolken,
zeitweiligen Regenfällen und Wind im Südosten Brasiliens zeigt sich
ein vor allem in höheren Luftschichten ausgeprägtes, kleinräumiges
Tief. Dieses Tief verlagerte sich etwa entlang der argentinischen
Atlantikküste über Uruguay nordostwärts und erfasste die Region um
Rio de Janeiro um die Wochenmitte herum.
Wer die Berichterstattung am gestrigen Donnerstag verfolgt hat,
konnte eine allmähliche Wetterberuhigung in Rio bereits beobachten.
Dieser Trend setzt sich im Laufe des bevorstehenden Wochenendes fort.
Mit Abzug des Tiefs setzt sich freundliches und vor allem überwiegend
trockenes Wetter durch. Bei Temperaturen, die am Tage auf 25 bis 30
Grad steigen, steht der Durchführung der Wettkämpfe nichts mehr im
Wege. Zwar nimmt die Niederschlagsneigung zur Mitte der kommenden
Woche wieder zu, in Anbetracht des freundlichen Wochenendes werden
die Veranstalter aber sicherlich aufatmen und zudem auf ein
endgültiges und durchgreifendes Entflammen der olympischen Stimmung
hoffen.
Dipl.-Met. Adrian Leyser
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 12.08.2016