Thema des Tages
09-11-2020 11:50
Mach dich rar, sei ein Star
Herbstgrau, Novemberblues und kaum Sonne. Das ist die Devise der
nächsten Tage. Wo Sie noch etwas Sonne tanken können, wird im
heutigen Thema des Tages erläutert.
Der Herbst hat in Deutschland Einzug gehalten, und man liest in
Wetterberichten mittlerweile oftmals den Satz: "Häufig Nebel und
Hochnebel, Sonne vor allem an den Nordseiten der Berge und in höheren
Lagen". Des einen Leid, des anderen Freud. Verantwortlich für das zu
Nebel und Hochnebel neigende Wettergeschehen ist eine ausgedehnte
Hochdruckzone über Mitteleuropa. Die Luftströmung ist sehr schwach
und es hat sich eine Inversionslage eingestellt. Nähere Infos hierzu
finden Sie unter: https://bit.ly/3kenLl3. In den vergangenen Tagen
war es bereits häufig schon so, dass vor allem die Flusstäler
Süddeutschlands ganztags im Nebel lagen, während beispielsweise die
Schwäbische Alb oder auch der Schwarzwald aus dem Nebel herausragten
und die Sonne schien. Aber auch in den anderen Landesteilen konnten
am Wochenende nochmals einige Sonnenstrahlen genossen werden und es
war mit örtlich 19 Grad ungewöhnlich mild.
Leider werden die Gebiete mit Sonnenschein immer kleiner und eine
dichte Nebel- und Hochnebeldecke legt sich über weite Teile des
Landes. Am heutigen Montag hat das triste Grau bereits weite Teile
Norddeutschlands und die Gebiete rund um die Donau fest im Griff. Die
Sonne zeigt sich vor allem noch in höheren Lagen, am Alpenrand und in
weiten Teilen Baden-Württembergs sowie an den Nordseiten der
Mittelgebirge. Bereits in der kommenden Nacht breiten sich Nebel- und
Hochnebelfelder wieder überall aus. Am morgigen Dienstag hat es die
Sonne schon wesentlich schwerer, sich gegen die zähe Nebeldecke
durchzusetzen. Nur auf den Bergen, wo übrigens eine tolle Fernsicht
herrscht, und gebietsweise an den Nordhängen der Gebirge schafft sie
es, sich längere Zeit durchzusetzen. Auf der beigefügten Abbildung
unter: https://bit.ly/2In5SU4 ist die prozentuale Sonnenscheindauer
jeweils für Dienstag und Mittwoch dargestellt. 100 Prozent bedeutet
in diesem Fall, dass die Sonne in etwa 8,75 Stunden in
Norddeutschland und 9,5 Stunden in Süddeutschland scheinen würde.
Werte zwischen 20 und 40 Prozent sind bei solchen Lagen häufig ein
Hinweis darauf, dass die Sonne es am frühen Nachmittag kurzzeitig
schafft sich durchzusetzen, bevor sie kurz danach wieder untergeht.
Immerhin entsprechen 20 Prozent relative Sonnenscheindauer derzeit in
etwa 1,75 bis 2 Stunden Sonne. Was in der Abbildung ebenfalls gut in
Erscheinung tritt, sind die Mittelgebirge, denn die Hochlagen ragen
oftmals aus der Nebeldecke heraus. Die Oberkante der feuchten Schicht
bzw. der Inversion steigt von etwa 900 m am Dienstag auf 1100 m am
Mittwoch an.
Am Donnerstag wird der Nebel und Hochnebel im Westen und Nordwesten
zwar verdrängt, aber dafür halten hier dichte Wolkenfelder Einzug,
sodass die Sonne sich auch dann nicht durchsetzen kann. In den
anderen Gebieten setzt sich das Spiel der Vortage fort. Die Sonne
handelt ganz nach dem umgangssprachlichen Sprichwort "Mach dich rar,
sei ein Star".
Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 09.11.2020
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