DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist
15-09-2020 09:30
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 15.09.2020 um 10.30 UTC
Bei Hochdruckeinfluss meist freundlich und warm. Ab nächsten Montag von Westen
her unbeständiger, dabei Gewitter möglich.
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Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 22.09.2020
Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am Freitag wölbt sich vom
westlichen Mittelmeer ein Rücken in Richtung Westeuropa auf. Dadurch verlagert
sich der Schwerpunkt des Bodenhochs weiter ostwärts von Norddeutschland in das
Riesengebirge. Auf seiner Rückseite dreht bei uns die Strömung auf Süd bis
Südost und unter antizyklonalem Einfluss wird wieder etwas wärmere Luft zu uns
geführt. Die 10-Grad-Isotherme erreicht bis zum Abend die Nord- und Ostsee. Der
Tag ist daher meist sonnig und trocken und im Südwesten sind erneut sommerliche
Werte über 25 Grad zu erwarten.
Am Samstag schwächt sich der Rücken etwas ab und kommt weiter nach Osten voran.
Ein Trog, der in der ersten Tageshälfte den Norden erreicht, schwächt sich
ebenfalls ab und macht sich wettertechnisch nicht bemerkbar. Allerdings sorgt er
im Norden dafür, dass sich etwas kühlere Luft durchsetzt. Im Süden ändert sich
gegenüber Freitag nichts.
Am Sonntag stärkt sich hinter dem anziehenden Höhentrog im Norden und
vorderseitig eines westeuropäischen Trogs über Mitteleuropa erneut ein Rücken
über uns. In der südlichen bis südöstlichen Strömung wird erneut warme Luft zu
uns geführt, sodass die T850 überall auf über 10 Grad ansteigt. Allerdings
werden durch den hochreichenden westeuropäischen Tiefdruckkomplex etwas
feuchtere Luft in den Südwesten geführt. Unter Umständen kann es dort am Abend
zu vereinzelten konvektiven Umlagerungen kommen.
Am Montag wandelt sich das westeuropäische Höhentief in einen breiten Trog um
und kommt langsam nach Osten voran. Das führt im Westen und Süden für mehr
Wolken und teilweise auch für höheres Konvektionspotential. Vor allem im
Südwesten und an den Alpen muss mit Regenschauern, teilweise auch mit Gewittern
gerechnet werden. Die Temperaturen gehen etwas zurück. Einen Sommertag gibt es
nur noch am Rhein und seinen Nebenflüssen.
Am Dienstag weitet sich der westeuropäische Trog weiter nach Süden aus und kommt
nur wenig weiter ostwärts voran. Dadurch gelangt die feuchtere Luft in die
gesamte Westhälfte und somit steigt dort die Chancen auf Regenschauer oder
vereinzelt auch auf Gewitter. Das Temperaturniveau verändert sich gegenüber dem
Vortag kaum.
In der erweiterten Mittelfrist ab Mittwoch nächster Woche kommt der Trog weiter
ostwärts voran und erreicht am Donnerstag unsere westlichen Landesteile. Dadurch
wird es zunehmend unbeständig mit Schauern, teilweise auch mit Gewitter bei
zurückgehenden Temperaturen.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Der aktuelle Lauf und der Vorlauf stimmen bis Sonntag recht gut überein. Die
Modellierung des Troges, der nach dem aktuellem Lauf am Montag auf den Kontinent
übergreift, geht dann aber in den unterschiedlichen Läufen auseinander. Nach den
Vorläufen wird sogar ein abgeschlossenes Höhentief im Bereich der Biskaya
simuliert, das jedoch nicht in einen Höhentrog eingebettet ist und daher sich
auch nicht wesentlich in unseren Vorhersagebereich verlagert. In der Folge
dominiert bei den Vorläufen der Keil über uns und auch das Feuchteangebot ist
viel geringer als beim Vorlauf.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
Ähnlich wie bei der Konsistenzbetrachtung haben auch die anderen globalen
Modelle die vom IFS gezeigte Lösung mit dem Übergreifen des Troges auf
Westeuropa nicht auf der Karte. Sie ähneln eher den Lösungen der IFS-Vorläufe.
Erst in der erweiterten Mittelfrist zeigt auch GFS das Übergreifen eines Troges
auf Westeuropa. Die kräftige Sturmtiefentwicklung im Bereich des Troges, die IFS
über dem Nordmeer am Mittwoch nächster Woche zeigt, findet sich bei GFS nicht.
Hier wird in etwa in der gleichen Region lediglich eine flache frontale Welle
simuliert.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Clusteranalysen liefern von Sonntag bis Dienstag insgesamt 6 Cluster, wobei
die Lösung des aktuellen Laufs dem Cluster 6 zugeordnet ist. Die Cluster
unterscheiden sich nicht fundamental, wobei jedoch der Cluster 6 die Austrogung
im Ostatlantik am deutlichsten zeichnet. Zuvor zeigen alle Cluster
antizyklonalen Einfluss.
Die Meteogramme geben im ganzen Land erst ab Montag die ersten
Niederschlagssignale. Die Tageshöchsttemperaturen befinden sich auch überall
über dem Klimamittel des Modells, die Nachttemperaturen aber auch, jeweils in
Verbindung mit der fehlenden Wolkendecke, teilweise darunter.
Die Clusteranalysen liefern für den erweiterten Mittelfristzeitraum ab Mittwoch
nächster Woche 5 Cluster, wobei bei den meisten Lösungen die Abdrängung des
Hochkeils durch die Annäherung des Troges im Fokus steht. Der deterministische
Lauf befindet sich in Cluster 3.
Damit dokumentieren alle Cluster den Übergang von der ruhigen und recht warmen
Witterungsperiode hin zu einem unbeständigeren Witterungsabschnitt. Das
Temperaturniveau sinkt dabei im Median auf das Mittel des Modellklimas ab.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Weder der Extreme Forecast Index noch die Ensembles geben Hinweise auf ein Wind-
oder Niederschlagsereignis im mittelfristigen Vorhersagezeitraum. Ab Montag ist
im Südwesten mit dem Auftreten von einzelnen Gewittern zu rechnen.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMix, EZMW-IFS, EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich