DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist
04-08-2016 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 04.08.2016 um 10.30 UTC
Am Sonntag und bedingt auch am Montag Hochdruckeinfluss und meist recht
freundlich. Ab Dienstag wieder zunehmend wechselhaft, nach Süden/Südosten wieder
mit Gewittern.
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Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 11.08.2016
Am Sonntag reicht ein Höhenrücken von Südwesteuropa nach Deutschland und
schwenkt ostsüdostwärts. Dabei strömt am Rande eines nach Süddeutschland
gerichteten Azorenhochkeils warme bis sehr warme Luft nach Deutschland.
Am Montag folgt ein flacher Randtrog, der an eine schwache Kaltfront gekoppelt
ist, die die Nordhälfte Deutschlands überquert.
Am Dienstag greift in der stärker werdenden Westdrift ein Höhentrog auf den
Norden über, der nach Süden hin westwärts verschoben ist. Das zugehörige
Frontensystem bringt vor allem dem Norden und der Mitte Regen.
Am Mittwoch dreht die Strömung niedertroposphärisch auf Nordwest bis West und
ein flacher Randtrog erreicht Deutschland. Damit dringt bereits kühlere Luft in
die meisten Teile von Deutschland.
Am Donnerstag zieht der schärfer werdende Haupttrog nach Deutschland und mit der
stärker werdenden Nordwestströmung wird die 5 Grad-Isotherme in 850 hPa nach
Österreich abgedrängt.
In der erweiterten Mittelfrist zieht der Höhentrog sehr langsam ostwärts ab und
von Westen wandert ein Hochdruckgebiet nach Mitteleuropa.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Der neue Lauf vom EZMW zeigt zunächst ähnliche Ergebnisse wie der Lauf von
gestern.
Am Mittwoch jedoch bringt der neue Lauf um 3 bis 5 Grad niedrigere 850
hPa-Temperaturen wie der Lauf von gestern und der Höhentrog befindet sich mit
einem flachen Teiltrog bereits über Deutschland, während im alten Lauf von
gestern 00 UTC die Hauptachse über der Biskaya liegt.
Am Donnerstag befindet sich nach dem neuen Lauf der Trog in nunmehr scharfer
Form direkt über Deutschland und im gesamten Land sinkt die Temperatur auf 2 bis
4 Grad in 850 hPa!
Im alten Lauf befand sich die 15 Grad noch über Südostbayern und die
Haupttrogachse noch auf einer Linie Ärmelkanal-südliche Biskaya.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
JMA berechnet die Trogverlagerung Mitte kommender Woche deutlich langsamer, so
dass am Mittwoch noch sehr warme bis heiße Luft in den Süden und Osten strömt.
Auch am Donnerstag wird danach der Osten noch von schwülwarmer Luft beeinflusst.
Anschließend tropft der Trog nach Mitteleuropa ab, so dass sich dort in der
erweiterten Mittelfrist ein großer Höhentiefkomplex entwickelt mit unbeständigem
Wetter.
Bei Icon ist die Abkühlung gegenüber EZMW leicht verzögert (12 bis 24 Stunden).
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Clusteranalyse zeigt bis zum 7. Tag 5 Cluster, wobei Haupt- und Kontrolllauf
in den ersten Cluster fallen. Cluster 2, 3 und 4 sehen aber recht ähnlich aus.
Lediglich der 5. Cluster mit 5 Modellläufen sieht aus wie die alte EZMW-Version
von gestern 00 UTC. Danach würde sich das Eintreffen der Kaltluft noch um
mindestens einen Tag verzögern.
Für die erweiterte Mittelfrist ergeben sich 6 Cluster, wobei der
deterministische Lauf in Cluster 4 fällt. Auch Cluster 6 bringt ein Abtropfen
des Troges zum südlichen Mitteleuropa und insofern eine Blockierung der Westlage
und von Nordwesten die Annäherung einer Hochdruckzone. Auch bei den übrigen
Clustern steigt der Bodendruck, jedoch bleibt es in der Höhe bei einer
Westströmung. Die Wechselhaftigkeit des Wetters würde danach im Mittel bleiben.
In der Rauchfahne von Offenbach zeigt sich ein Hochplateau der Temperatur in 850
hPa am Sonntag und Montag mit 10 bis 15 Grad. Am Dienstag beginnt die Temperatur
abzusinken bei zunehmender Streuung. Ab Mittwoch geht's bei der Temperatur
weiter nach unten und die Schwankungsbreite nimmt ab. Der Temperaturrückgang ab
Wochenmitte ist damit als recht sicher einzustufen.
Nach einer sommerlichen Phase bis Montag/Dienstag fällt in den EPS-Meteogrammen
die Temperatur ab Mittwoch weiter. Im Südosten ist am Mittwoch aber noch ein
sehr warmer Tag durchaus möglich (Wahrscheinlichkeit rund 30 Prozent). Selbst am
Donnerstag sind 24 Grad und mehr hier zu 10 Prozent noch möglich (das entspricht
dem letzten warmen Cluster und dem Lauf von gestern). Sonst pendeln sich die
Temperaturen bis Freitag meist auf Werte zwischen 16 und 21 Grad ein.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Ab Sonntag ist an der Küste die Wahrscheinlichkeit von Sturmböen nach CosmoLEPS
und EZMW-EPS leicht bis mäßig erhöht. Ab Dienstag nimmt im Süden und Südosten
die Wahrscheinlichkeit von Starkregen (Gewitter) zu. Sonst dürfte die Warnlage
recht entspannt aussehen.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, oper. Modelle
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden