Thema des Tages
03-08-2020 08:20
Nach der Hitze ist vor der Hitze
Eine kurze aber intensive Hitzewelle ging mit dem Monatswechsel zu
Ende. Nach einer kurzen Abkühlung startet der August so richtig durch
und bringt im Laufe der Woche eine neue, länger andauernde
Hitzeperiode.
Zum Monatsende hat der Juli 2020 nochmal ordentlich aufgedreht und
uns am vergangenen Freitag, den 31.07., den bisher heißesten Tag des
Jahres beschert. Vor allem der Südwesten kam so richtig ins
Schwitzen. Trier-Petrisberg musste sich schließlich in einem Kopf an
Kopf Rennen mit 38.4 Grad der Station in Rheinfelden mit 38.5 Grad
geschlagen geben. Etwas abgeschlagen sortierte sich Saarbrücken mit
"nur" 37.9 Grad an dritter Stelle ein. Der August wollte da am 01.08.
in zum Monatseinstand nicht klein beigeben. Während am Freitag der
Norden und Osten noch "hitzefrei" hatten, war am Samstag bei Werten
zwischen 28 bis 35 für fast alle schwitzen angesagt. Am heißesten
wurde es zwischen Donau und Thüringer Becken. Spitzenreiter war
Neunkirchen (Bad-Mergentheim) mit 37.1 Grad. Schließlich jedoch
konnte eine Kaltfrontpassage mit vorlaufend reger konvektiver
Aktivität die kurze, aber intensiver Hitze am Sonntag ausräumen.
Statt heißer Subtropikluft darf nun vorübergehend subpolare
Meeresluft einen Stopp in Deutschland einlegen.
Zum Wochenstart am heutigen Montag nimmt die Temperatur mit nur noch
17 bis 24 Grad mindestens zwei Gänge heraus. Ein Tief über
Oberitalien führt zur Einwicklung von Aufgleitniederschlägen, die
über die Alpen hinweg auf den Süden und Südosten ausgreifen und sich
etwa bis zum Main vorarbeiten. Südlich der Donau hat sich eine
Dauerregenlage eingestellt, die zwischen südlichem Alpenvorland und
Alpen im Unwetterbereich liegt. Vor allem über Baden-Württemberg, am
späteren Nachmittag auch im äußersten Westen können sich nochmal
Schauer und auch einzelne teils kräftige Gewitter bilden. Im Rest des
Landes bleibt es trocken und zumindest die Gärtner unter Ihnen werden
wohl mehr als einen neidischen Blick auf die natürliche Beregnung des
Südens werfen.
Am Dienstag ziehen sich die Niederschläge in der ersten Tageshälfte
an die Alpen zurück. In den Abendstunden sollte dann auch am
Alpenrand Schluss mit dem "Getröpfel" von oben sein. Während man im
Südosten hinsichtlich des Sonnenscheins noch in die Röhre schaut,
wird es mit jedem Kilometer nach Norden und Nordwesten sonniger. Zu
verdanken ist dies einem sich kräftigenden Azorenhochkeil, der sich
von Frankreich bis an die deutschen Küsten ausdehnt. Mit Ausnahme des
Südostens (16 bis 20 Grad) erholen sich die Höchstwerte auf 21 bis 25
Grad. Spätestens die Nacht zum Mittwoch sollte nochmals zum
Durchlüften der Wohnung oder des Hauses genutzt werden. Bei insgesamt
gering bewölktem oder klarem Himmel kühlt die Luft auf 6 bis 12 Grad
ab, in einigen Hochlagen auch etwas darunter.
Am Mittwoch setzt sich vom Azorenhochkeil ein eigenständiges
Bodenhoch ab und macht es sich über dem Baltikum bequem. Im Tandem
mit einem Tief, das sich zwischen Süditalien und dem Balkan
wohlfühlt, stellt sich eine sogenannten Hoch über Tief Lage ein.
Diese Druckkonstellation hat eine Blockierung der Westwinddrift zur
Folge und ist daher meist über mehrere Tage ohne große Änderungen
stabil. Aus Südosten strömt so recht trockene Festlandsluft heran,
die sich durch Absinken und kräftige Sonneneinstrahlung weiter
erwärmt. Damit sind die Zutaten für die nächste, etwas länger
andauernde Hitzewelle gegeben. Verbreitet klettert die Temperatur
bereits am Mittwoch auf Werte zwischen 25 bis 29 Grad, örtlich werden
wohl auch schon die 30 Grad geknackt. Geringfügig frischer ist es an
der See sowie südlich der Donau, wo noch etwas mehr Bewölkung
herumgeistert (20 bis 24 Grad).
Von Donnerstag bis über das Wochenende dominiert abgesehen von nur
wenigen Wolkenfeldern der Sonnenschein. Und die Temperatur legt noch
eine Schippe drauf. Während am Donnerstag 26 bis 33 Grad auf dem
Tableau stehen, darf am Freitag und am Wochenende bei verbreitet 30
bis 36, lokal bis 37 Grad geschwitzt werden. Zum Abkühlen helfen dann
nur noch erfrischende Kaltgetränken, ein leckeres Eis oder der Sprung
ins kühle Nass. Während man auf dem Land in den Nächten bei
nächtlichen Tiefstwerten zwischen 18 und 14 Grad noch einigermaßen
gut durchlüften kann, dürfte das in großen Städten und Ballungsräumen
deutlich schwieriger werden. Dort stehen unangenehme Tropennächte mit
Minima um oder knapp über 20 Grad an.
MSc.-Met. Sebastian Altnau
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 03.08.2020
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst