DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

03-08-2016 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 03.08.2016 um 10.30 UTC



Am Wochenende allmähliche Wetterberuhigung, dann überwiegend freundlich und
trocken. Ab Dienstag wieder zunehmend wechselhaft, nach Süden/Südosten wieder
mit Gewittern.
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Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 10.08.2016


Zu Beginn des Mittelfristzeitraumes am Samstag tropft der bereits weit nach
Süden ausgreifende Trog Richtung Adria ab und von Südwesten her kräftigt sich
nachfolgend der Höhenkeil und das korrespondierende Bodenhoch. Von Südwesten
setzt also allmählich Wetterberuhigung mit abnehmendem Schauerrisiko und
zunehmenden Auflockerungen ein. Über den Norden zieht allerdings noch ein
Randtrog, insbesondere im Nord- und Ostseeraum sowie dem angrenzenden Binnenland
kommt es weiterhin zu Schauern. Mit der nordwestlichen Strömung gelangt nur
mäßig-warme Luft ins Vorhersagegebiet, die 10-Grad-Isotherme in 850 hPa befindet
sich über dem Alpenraum.

Am Sonntag gelangt im Prinzip der komplette Vorhersageraum in den
Einflussbereich des sich noch etwas weiter aufwölbenden Höhenkeils. Allerdings
kann der Norden, der recht nah an der Frontalzone liegt, von einem schwachen
Tiefausläufer zumindest mit Wolkenfeldern gestreift werden. Ein geringes
Schauerrisiko besteht höchstens im Küstenraum. Mit einer westlichen
Höhenströmung gelangen wieder wärmere Luftmassen (850 hPa-Temperaturen: 8 Grad
im Küstenumfeld, bis knapp 15 Grad im Südwesten) zu uns.

Am Montag verlagert sich die Achse des Höhenkeils südostwärts und damit nähert
sich der nächste Trog von Westen allmählich Deutschland. Auch wenn sich damit
dem Nordwesten im Tagesverlauf allmählich Bewölkung nähert, sollte der Tag noch
meist sehr freundlich und trocken verlaufen. Erste Wärmegewitter vor allem mit
Orografieunterstützung (vor allem im Alpenraum) sind nicht ganz ausgeschlossen.

Am Dienstag greift der westeuropäische Trog zunehmend auf das gesamte
Vorhersagegebiet über, damit erreicht auch das Frontensystem eines vor der
norwegischen Küsten befindlichen Tiefs von Nordwesten Deutschland und verlagert
sich bis in die mittleren Landesteile. Nachfolgend fließt in den Nordwesten
wieder kühlere Meeresluft ein. Auf der Trogvorderseite gelangt dabei mit einer
südwestlichen Höhenströmung recht warme (T850 über 15 Grad) Luft subtropischen
Ursprungs in den Süden und Südosten, so dass dort auch die
Gewitterwahrscheinlichkeit weiter steigt.

Am Mittwoch weitet sich der Trog weiter nach Süden aus, damit steilt die
Strömung bei uns noch etwas auf und die Verlagerung der diagonal über
Deutschland liegenden Kaltfront wird verzögert. Im Nordwesten dürfte sich das
Wetter dabei eher mäßig-warm bis kühl (T850: 4 bis 8 Grad in der Nordwesthälfte)
mit Schauern gestalten, nach Süden und Südosten ist es eher warm mit Schauern
und auch Gewittern (T850: 10 bis 17 Grad in der Südosthälfte).

Im erweiterten Mittelfristzeitraum verbleibt Deutschland auf der Trogvorderseite
mit nur langsamer Frontverlagerung, allerdings fließt zunehmend wieder kühlere
Luft nach ganz Deutschland ein (im Nordwesten sogar mit T850 leicht unter 5
Grad, 10 Grad-Isotherme außerhalb von Deutschland). Das Wetter gestaltet sich
recht wechselhaft
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des aktuellen EZMW-00-UTC-Hauptlaufes zu seinen Vorgängern ist
bis auf kleineren Phasen- und Amplitudenunterschieden sehr gut, erst zum
erweiterten Mittelfristzeitraum ab Donnerstag werden die Differenzen größer.
Ganz Deutschland gelangt dann auf die Vorderseite des
westeuropäischen Troges, damit gestaltet sich das Wetter wechselhaft und nur
mäßig warm.

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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die ersten Unsicherheiten, die sich aus dem Vergleich mit anderen Globalmodellen
wie ICON und GFS ergeben, betreffen bereits den Samstag. Der Randtrog der nach
EZMW und auch GFS am Samstag nur die nördlichen Landesteile noch überqueren
muss, wird vom französischen LFPW und vor allem vom ICON markanter und deutlich
weiter nach Süden ausgreifend prognostiziert. Damit müsste man für nahezu ganz
Deutschland am Samstag noch mit weiteren Schauern rechnen, die erst im späteren
Tagesverlauf mit dann auch beim ICON und LFPW langsam zunehmendem
Hochdruckeinfluss von Südwesten abklingen. Zudem tropft dieser Randtrog dann
auch noch recht weit westlich Richtung westlicher Balkan/Adria ab, so dass sich
der Keil nicht so deutlich bis in die östlichen Landesteile ausdehnt wie dies
von EZMW und GFS angepeilt wird. Damit könnte das Wetter in der ICON-Variante
nach Osten hin nicht ganz so freundlich ausfallen.

Im weiteren Verlauf zeigen die vorliegenden Globalmodelle sehr ähnliche
Grundstrukturen, inwieweit die natürlich vorhandenen Unterschiede in Phase bzw.
Positionierung der Trog-Keil-Muster vorhersagerelevant sind, bleibt abzuwarten.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse des EZMW liefert für den ersten Zeitraum von Samstag bis
Sonntag (+72 bis +96 Stunden) 5 Cluster mit 15, 12, 12, 7 und 5 Membern, dabei
wird der Hauptlauf Cluster 2, der Kontrolllauf Cluster 1 zugeordnet. Dabei
ergeben sich für unseren Vorhersageraum Unterschiede bzgl. des Randtroges am
Samstag. Es gibt einige Lösungen (Cluster 1 mit 12 Membern und dem Kontrolllauf
sowie Cluster 4 mit 7 Membern), die in Richtung der ICON-Variante einen
kräftigeren und weiter nach Süden ausgreifenden Randtrog simulieren. Damit
mehren sich die Unsicherheiten bzgl. der schnellen Wetterberuhigung am Samstag.
In den Folgezeiträumen werden 4 bzw. 5 Cluster angeboten, deren Varianten sich
in den Grundstrukturen teils deutlich unterscheiden. Der Grundtenor geht aber in
Richtung Trogvorderseite mit wechselhaftem Wetter.

Auch die Rauchfahne von Offenbach zeigt ab Samstag gewisse
Prognoseunsicherheiten auf. Die Mehrheit der Member ist zwar zunächst recht gut
gebündelt, sowohl in punkto T850 als auch beim Geopotenzial 500 hPa. Die
Unsicherheit in der Behandlung des Randtroges wird aber auch von ein paar
Ausreißern nach unten beim Geopotenzial und ein paar Signalen beim Niederschlag
gezeigt. Wie bereits die recht große Anzahl der Cluster im weiteren Verlauf der
Mittelfrist zeigt, ist die weitere Entwicklung noch nicht sicher, wenn gleich
bei Temperatur und Geopotenzial eher mit einem Trend nach unten gerechnet werden
muss. Der Spread bei Temperatur und Geopotenzial wird allerdings recht groß und
umfasst z.B. am Mittwoch mehr als 15 Grad bei der 850 hPa Temperatur.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


An den Küsten sowie in Kamm- und Gipfellagen am Wochenende sowie zu Wochenbeginn
leichte Signale in EFI, LEPS und EZMW-EPS für Böen der Stärke 7 bis 8.

Am Montag erste Gewitter mit Orografieunterstützung nicht ganz ausgeschlossen,
zum Dienstag zunehmendes Gewitterrisiko allgemein im Süden und Südosten.
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Basis für Mittelfristvorhersage
EZMW-EPS, MOS-MIX
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Sabine Krüger