Thema des Tages
06-07-2020 07:20
Heute vor einem Jahr
Von Hitze, alles versengender Sonne und großer Dürre sind wir dieses
Jahr bisher verschont geblieben. Wer erinnert sich nicht an letztes
Jahr, wo wir im Frühjahr und Frühsommer bereits schwitzten. Aber wie
war es am 06. Juli 2019?
Der letzte Sommer ist vielen noch im Gedächtnis aufgrund der großen
Hitze und des eher spärlich ausgefallenen Regens. Von länger
andauernder Hitze oder gar sich wiederholenden Hitzewellen blieben
wir dieses Jahr bisher verschont und auch in Sachen Niederschlag
stehen wir heute nicht allzu schlecht da. Es ist ein typischer
mitteleuropäischer Sommer, wie wir ihn in den letzten Jahren eher
selten hatten.
Bei flacher Luftdruckverteilung herrschte am 06. Juli 2019 hoher
Luftdruck in Deutschland vor. Allerdings lag über Südskandinavien ein
kleines Tiefdruckgebiet, dessen Kaltfront sich langsam von Nordwesten
her näherte und Nordwestdeutschland gegen Mittag erreichte.
Das Wetter in Deutschland war also zweigeteilt an diesem Samstag im
vergangenen Jahr. Während in der Südhälfte des Landes die Sonne bis
zu 14 Stunden schien (Tholey/SL), wurde es in Bremen fast gar nicht
"hell" mit nur 0,2 Stunden Sonne.
Analog zur Sonnenscheindauer gestalteten sich auch die Höchstwerte
der Temperatur. Im Norden reichte es für gerade einmal 18,9 Grad im
Ostseebad Schönhagen und 19,8 Grad in Bremen. In Hamburg musste man
sich sogar mit einer Höchsttemperatur von 17,9 Grad (Neuwiedenthal)
zufriedengeben. Je weiter man nach Süden kam, umso wärmer wurde es.
In Berlin wurden bereits rund 25 Grad, in Sachsen bis zu 30 Grad und
im Südwesten des Landes deutlich mehr als 30 Grad gemessen.
Spitzenreiter war Mannheim/BW mit 34 Grad, dicht gefolgt von
Regensburg/BY mit 33,4 Grad.
Durch die Zweiteilung des Wetters war die Niederschlagsverteilung
ebenfalls recht unterschiedlich. Allerdings überboten die südlichen
Regionen aufgrund auftretender Schauer und Gewitter im Tagesverlauf
den Norden in puncto Regenmenge. Die höchste 24-stündige
Niederschlagssumme meldete Messstetten in Baden-Württemberg mit 17,6
l/qm. Aber auch Orte in Bayern meldeten Summen zwischen 11 und 15
l/qm. Im Norden hingegen sorgte der Regen insgesamt nur für 1
(Hamburg) bis 7 (Schleswig-Holstein) l/qm. Die Mitte Deutschlands war
mit 0,5 (Saarland) bis 4 (Sachsen) l/qm die trockenste Region
Deutschlands an diesem Tag.
Der Wind war wegen der Nähe des Tiefs im Norden besonders stark und
erreichte an den Küsten 8 Bft (Fehmarn 72,7 km/h), aber auch in der
Nähe von Schauern und Gewittern traten stürmische Böen auf
(Leutkirch-Herlazhofen 73,1 km/h). Abseits der Gewitter und der
Küstenregionen war der Wind jedoch nur schwach bis mäßig unterwegs.
Den wärmsten 6. Juli gab es übrigens im Jahr 1957. Damals wurden in
Kahl (Main) 38,1 Grad gemessen. In Frankfurt reichte es noch für 37,6
Grad und in Trier für 37,5 Grad. Im Jahre 1999 fiel der Tag
sprichwörtlich ins Wasser. Am Hoherodskopf (Vogelsberg) wurden 87,7
l/qm in 24 Stunden gemessen. Auch in der Lausitz regnete es damals
kräftig mit 86,9 l/qm innerhalb von 24 Stunden. Die meiste Sonne an
einem 6. Juli wurde im Jahr 1991 in Karlshagen/MV mit 16,6 Stunden
registriert. Auch im Jahr 1976 war der Tag besonders sonnig mit 16,4
Stunden in Hamburg, Kiel/SH und Lüchow/NS. Schnee wurde an einem 06.
Juli unterhalb von 1000 m übrigens noch nie registriert.
Dipl.-Met. Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 06.07.2020
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