DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

14-05-2020 10:30

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 14.05.2020 um 10.30 UTC



Übergang von einer antizyklonalen Westlage zu einer Wetterlage mit blockierendem
Hoch über Skandinavien. Im Norden bis Dienstag Einfluss schleifender
Tiefausläufer, sonst meist Hochdruckeinfluss und mäßig warm. Ab Mittwoch auch im
Norden meist trocken und mehr Sonnenschein, aber eher kühl. In der Mitte und im
Süden meist mäßig warm.
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Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 21.05.2020


Nach Abzug eines flachen Randtroges nach Osteuropa liegt Deutschland am Sonntag
auf der Vorderseite eines von Südwesteuropa ausgehenden Höhenkeiles über den
Britischen Inseln zunächst in einer recht glatten nordwestlichen Höhenströmung.
Im Tagesverlauf verlagert sich der Keil nur langsam zur Nordsee und flacht ab,
so dass zum Tagesende eher eine Westströmung in der Höhe herrscht. Dabei
schleift im Norden ein Frontensystem und sorgt an der Küste und in
Schleswig-Holstein für etwas Regen.

Am Montag verstärkt sich der Höhenkeil im Raum Irland wieder durch
Warmluftadvektion auf der Vorderseite eines Tiefs südlich von Grönland. Mit dem
Keil wird das Hoch am Westausgang des Ärmelkanals gestützt, das sich mit einem
Keil bis zum südlichen Nordmeer ausweitet. Bei uns dreht damit auch die
niedertroposphärische Strömung auf Nordwest und eine schwache Kaltfront
verlagert sich bis Tagesende etwa zur Mitte Deutschlands, wobei hier aber kaum
Regen simuliert wird.

Diese Front kommt am Dienstag stark abgeschwächt bis zum Alpenrand voran.
Gleichzeitig weitet sich der kräftige Höhenrücken über den Britischen Inseln zum
südwestlichen Nordmeer aus, so dass eine Hochdruckbrücke zwischen dem englischen
Hoch und dem neuen Hoch an der norwegischen Küste entsteht, so dass die Strömung
in der unteren Troposphäre mehr auf Nord dreht.
Am Mittwoch vergrößert sich die Amplitude unter Verkürzung der Wellenlänge
weiter und der entstehende scharfe Höhenkeil über dem Nordmeer stützt den neuen
Hochschwerpunkt über Norwegen. Mitteleuropa liegt dabei im Einflussbereich des
zu uns gerichteten Hochkeiles und die bodennahe Strömung dreht auf Nordost.
Aus dem kräftigen Höhenkeil löst sich am Donnerstag vor Südnorwegen ein
Höhenhoch ab, das weiterhin das kräftige Bodenhoch über Skandinavien stützt, das
einen Kerndruck von fast 1035 hPa erreicht.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der neue Modelllauf vom IFS simuliert die synoptischen Basisfelder bis
Donnerstag großräumig ähnlich wie die beiden Modellruns von gestern.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die großräumige Entwicklung wird von den anderen Globalmodellen einschließlich
ICON im Wesentlichen ähnlich simuliert.
Lediglich GFS zeigt am Dienstag eine leicht nördlichere Lage eines Cut-Off-Tiefs
bei Korsika. Dadurch werden an diesem Tag im Alpenraum von GFS größere
Regenmengen simuliert.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse vom IFS ermittelt heute 3 Cluster, die aber allesamt die
Entwicklung eines blockierenden Hochs im Raum Norwegen zeigen. Lediglich die
östlich und westlich flankierenden Trogformationen sehen unterschiedlich aus,
was aber für unser Wetter keine Auswirkung hat. Es resultiert für uns ab
Mittwoch weitgehend störungsfreies Hochdruckwetter unter Einfluss der
Antizyklone über Skandinavien.
Die Rauchfahne von Offenbach zeigt bei recht guter Bündelung einen langsamen
Anstieg der Temperatur in 850 hPa von rund 2 Grad Sonntagfrüh auf etwa 5 Grad ab
Montag. Ab Mittwoch gibt es eine größere Streuung, was offensichtlich daran
liegt, dass von Nordosten eventuell nochmal etwas Kaltluft angezapft wird oder
ob eher eine schwachgradientige Lage mit langsamer Erwärmung herrscht.
Allerdings nimmt ab Mittwoch/Donnerstag auch die Tendenz zu etwas niedrigerem
Geopotential zu. Dabei kommt zum Ausdruck, dass möglicher Weise von Südwesten
her Tröge nach Mitteleuropa driften. Allerdings nimmt die
Regenwahrscheinlichkeit erst ab Freitag nennenswert zu. Allerdings bleiben die
Temperaturen in 850 hPa in der Mehrzahl der Modellläufe im Nordosten bei 0 Grad
und nur einzelne Läufe sind deutlich wärmer. Hier kommt zum Ausdruck, dass doch
die Wahrscheinlichkeit recht groß ist, dass eher kühle Luft im Nordosten
Deutschlands wirksam ist.

In den EPS-Meteogrammen erkennt man gut den Temperaturanstieg tagsüber auf Werte
um 20 Grad bis Montag und im Anschluss daran bleiben die Temperaturen meist im
mäßig warmen Bereich. Nur im äußersten Norden und im Nordosten ist es vor allem
an der See mitunter kühl. Hier besteht weiter Bodenfrostgefahr!
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Die Wahrscheinlichkeit für signifikante Wettererscheinungen ist insgesamt recht
gering. Es besteht lediglich ein Restrisiko von Dauerregen im Alpenraum am
Dienstag (GFS, ICON-EPS) und an der Küste sowie im Nordosten ist es zeitweise
stark windig mit der am Sonntag erhöhten, sonst geringengen Wahrscheinlichkeit
von stürmischen Böen. Am Mittwoch schwächt sich der Wind voraussichtlich ab.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, oper. Modelle.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden