Thema des Tages
06-05-2020 06:50
Der Mai
Der fünfte Monat des gregorianischen Kalenders stellt für uns den
Übergang vom Frühling zum Sommer dar. Er kann uns aber auch noch
einmal die "kalte Schulter" zeigen.
Im altrömischen Kalender, der das neue Jahr im März beginnen ließ,
war der Mai der dritte Monat. Sein Name leitet sich von der Göttin
"Maia" ab, anderen Quellen zufolge ist er nach "Iupiter Maius", dem
Wachstum bringenden und über Blitz, Donner, Regen und Sonnenschein
gebietenden Gott "Jupiter" benannt.
Der Mai ist gemeinhin als "Wonne-", "Liebes-" oder, wegen der
Hauptblütezeit der meisten Pflanzen, auch als "Blumenmonat" bekannt.
Eher historisch ist die Bezeichnung "Weidemond". Sie geht auf Karl
den Großen zurück ("wunnimanot") und lässt sich auf den Umstand
zurückführen, dass früher zu dieser Zeit das Vieh auf die Weide
getrieben wurde.
Er ist auch der letzte Monat des "meteorologischen Frühlings" und
geht phänologisch meist mit dem "Vollfrühling" einher. Während sich
die solaren Bestrahlungsverhältnisse im Verlaufe des Monats bereits
denjenigen des Sommers annähern, kann das Wetter im Mai noch durchaus
kühl und wechselhaft sein.
Einerseits steht die Sonne im Mai schon recht hoch am Himmel und kann
über dem mitteleuropäischen Festland bereits sommerliche
Temperaturwerte bewirken. Andererseits hält der Mai oftmals auch
kühles und unbeständiges Wetter bereit, denn die nördlichen Meere
sind noch kalt. So liegt die Temperatur an Nord- und Ostsee in diesen
Tagen bei 9 bis 11 Grad, im Europäischen Nordmeer variiert die
Temperatur aktuell zwischen 2 und 7 Grad. Bei entsprechenden
Großwetterlagen dominiert maritime Polarluft das Wettergeschehen in
Deutschland und dämpft so die Temperatur.
In früheren Zeiten wünschte man sich, in der Hoffnung auf reiche
Ernte, den Monat Mai eher kühl und nass, wie eine alte Wetterregel
besagt: "Ist der Mai recht heiß und trocken, kriegt der Bauer kleine
Brocken; ist er aber feucht und kühl, gibt es Frucht und Futter
viel." In dieser Woche zeigt sich der Mai zwar trocken und mäßig
warm, allerdings startete der Monat wechselhaft mit teils kräftigen
Schauern und Gewittern. Und ab dem kommenden Sonntag scheint sich
nach derzeitigem Trend erneut kühlere und feuchtere Luft bei uns
durchzusetzen. Grund dafür ist ein Tiefdruckgebiet über Skandinavien,
welches in nördlicher oder nordwestlicher Strömung feuchte Meeresluft
nach Deutschland lenkt. Bedenkt man die Eisheiligen, die vom 11. bis
15. Mai Einzug halten, so ist der Einbruch kälterer Luft nächste
Woche durchaus passend.
Dipl.-Met. Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 06.05.2020
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