Thema des Tages
22-04-2020 09:20
Kleiner Lichtblick auf Regen.
Wolkenloser Himmel von früh bis spät, wann kommt die
Wetterumstellung?
Hoch "Odilo" mit Schwerpunkt über dem Nordmeer führt seit anfangs
dieser Woche zusammen mit Tief "Vera" über dem zentralen Mittelmeer
von Osten her sehr trockene Festlandluft nach Deutschland. Gestern
und vorgestern sind noch einige hohe Wolkenfelder vom Tief "Vera"
über Süddeutschland hinweggezogen, heute und am Donnerstag ist es
auch dort, wie im Rest des Landes, komplett wolkenlos. Die Luft ist
so trocken, dass nicht mal eine Quellwolke über einem Berg entstehen
kann.
Normalerweise entstehen in der warmen Jahreszeit durch die
Tageserwärmung bei Hochdrucklagen mehr oder weniger dickere
Quellwolken vornehmlich über dem Bergland. Die Feuchtigkeit in der
Luft reicht dann aus, dass die Auslösetemperatur - die Temperatur,
die man am Boden braucht, um eine Quellwolke zu bilden - erreicht
wird. Je feuchter die Luft ist, desto einfacher ist es, die
Auslösetemperatur zu erreichen.
Aktuell ist die Luft am Boden sowie in der Höhe so trocken, dass die
Auslösetemperatur bei 30 bis sogar 40 Grad liegt. Es bräuchte also
über 30 Grad, um theoretisch eine Quellwolke entstehen zu lassen. Bei
Höchstwerten zwischen 15 und 25 Grad ist es heute unmöglich, dass die
Auslösetemperatur erreicht oder überschritten wird. Also bleibt es
heute komplett wolkenlos.
Ähnliche Bedingungen herrschen auch am Donnerstag. Erst am Freitag
und am Samstag schwächt sich der Hochdruckeinfluss allgemein ab.
Dabei sickert in den Norden etwas kühlere aber auch feuchtere Luft
ein und auch im Süden wird die Luft etwas feuchter, sodass die
Bedingungen günstiger werden, um einige Quellwolken am Himmel zu
bekommen. Die Wolken können dann zumindest an den Alpen dick genug
sein, um daraus ein Schauer zu produzieren.
Am Sonntag und vor allem Anfang nächster Woche stellt sich die
Wetterlage um. Statt trockenerer Festlandsluft strömt mehr feuchte
Luft vom Atlantik hierher. Die Bildung von Wolken sowie die
Regenwahrscheinlichkeit steigen allgemein an, aber man kann sie noch
nicht genau regionalisieren. An vielen Orten wird die Gießkanne also
weiter zum Einsatz kommen müssen.
Dipl.-Met. Marco Manitta
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 22.04.2020
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