DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist
20-03-2020 10:30
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 20.03.2020 um 10.30 UTC
Weitgehend ruhige und kühle Hochdrucklage, im Süden Durchzug eines
Kaltlufttropfens.
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Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 27.03.2020
Am Montag, dem Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums, liegt Deutschland
zwischen einem Höhenkeil, der sich über die Britischen Inseln in Richtung
Skandinavien erstreckt und einem Trog, der von Russland bis zur Adria reicht, in
einer nordöstlichen Höhenströmung. Am Boden liegen wir am Südwestrand des
umfangreichen osteuropäischen Hochs in einer östlichen bis südöstlichen
Strömung. Am Dienstag kommt es Bereich des Troges über der Balkanhalbinsel und
der Adria zu einem Cut-Off und das entstandene Höhentief bewegt sich als
Kaltlufttropfen (KLT) über Italien, den Alpenraum und Süddeutschland in Richtung
Westen. In seinem Bereich liegt die Temperatur in 500 hPa bei unter -30 Grad.
Das führt vor allem im Alpenraum für etwas Niederschlag, im Bergland als Schnee.
Ab Freitag stößt erneut vom Atlantik her ein Keil in Richtung Westen vor und der
KLT wird nach Süden zu den Balearen abgedrängt. Den Norden überquert zuvor
jedoch noch ein Trog, der vor allem im Küstenbereich für ein paar Spritzer Regen
sorgt.
Die Woche ist geprägt durch oft freundliches, teilweise auch sonniges Wetter,
allerdings bei recht gebremsten Temperaturen. Es können allenfalls niedrige
zweistellige Werte erreicht werden. Vor allem am Wochenanfang gibt es in der
Südhälfte verbreitet mäßigen Nachtfrost, in den Alpentälern besteht zudem die
Gefahr von strengem Frost. Der Frost schwächt sich ab der Wochenmitte jedoch ab.
In der erweiterten Mittelfrist stößt von Skandinavien her ein Trog weit nach
Süden, bis nach Italien, vor und bringt erneut höhenkalten Luft in unseren
Vorhersagebereich. Er sorgt vor allem im Osten für etwas Niederschlag. Der Trog
zieht am Wochenanfang in Richtung Osten ab und macht Hochdruckeinfluss Platz.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Der wesentliche Unterschied zwischen den verschiedenen Läufen des IFS ist der,
dass die Zugbahn des KLT von den letzten beiden Läufen tendenziell immer weiter
südlich simuliert wird als vom gestrigen 00UTC-Lauf. Daher beschränkt sich sein
Einfluss nach den neuen Läufen vor allem auf den Süden, wo teilweise auch etwas
Niederschlag prognostiziert wird.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
IFS und ICON stimmen recht gut überein. Die GFS-Lösung unterscheidet sich nur
insoweit, dass die Zugbahn des KLT weiter nördlich verläuft als bei IFS und
ICON.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Auch die Clusteranalyse unterscheidet sich im Zeitraum von Dienstag bis
Donnerstag vor allem in der Zugbahn und der Ausdehnung des Cut-offs, dass von
der Balkanhalbinsel in Richtung Westen zieht. Der aktuelle Lauf befindet sich
dabei in Cluster 1. Die Rauchfahnen zeigen am Beginn der Woche ein
Temperaturminimum von Montag bis Mittwoch. Dabei sinkt die T850 auf Werte um -10
Grad. Danach steigt das Temperaturniveau wieder etwas an, wobei der aktuelle
Lauf etwas wärmer ist als die Mehrheit der Ensemblemembers.
Von Sonntag bis Dienstag bleibt es meist trocken und auch danach sind nur
geringfügige Niederschläge zu erwarten.
Das GEFS Ensemblemittel der Temperatur liegt von Sonntag bis Freitag unter dem
vieljährigen Ensemblemittel 1981 bis 2010. Erst ab dem Wochenende wird es wieder
etwas wärmer.
Insgesamt stützen die Ensembles die Ergebnisse des aktuellen Laufs des IFS.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Von Montag bis Donnerstag werden gemäß des Extreme Forecast Index (EFI) die
Temperaturen fast im gesamten Bundesgebiet als zu kühl eingestuft.
Wind:
Am Montag gibt es im Südwesten Signale für markanten Wind. Das betrifft nach den
Ensembles vor allem das südwestliche Bergland, vom Schwarzwald bis zum Allgäu.
Niederschlag:
Signale für markante Niederschlagsmengen, sowohl flüssig oder fest, sind im
Vorhersagezeitraum nicht zu erwarten.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMix, EZMW-IFS, EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich