DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

05-03-2020 12:01

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 05.03.2020 um 10.30 UTC



Wechselhaft, mitunter windig und vorherrschend mild. Am Dienstag, Mittwoch und
bedingt auch am Donnerstag Gefahr einer Sturmlage.
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Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 12.03.2020


Nach anfänglichem Zwischenhocheinfluss im Osten und Süden Deutschlands zieht die
Warmfront eines Tiefs bei Island von Nordwestdeutschland weiter nach Osten. Die
nachfolgende Kaltfront erreicht am Abend etwa den Hamburger Raum und
Rheinlandpfalz, während der korrespondierende Höhentrog noch über Westfrankreich
liegt.
Am Montag zieht die Kaltfront bereits ostwärts ab und postfrontal strömt
subpolare Meeresluft zu uns mit 850-hPa-Temperaturen bei -2 oder -3 Grad. Der o.
e. Höhentrog schwenkt über uns hinweg nach Osten und gegen Abend tauchen bereits
die Wolken des nächsten Frontensystems über dem Westen auf.

Am Dienstag zieht das Randtief des Islandtiefs von den Shetlandinseln nach
Südschweden. Bis Mittag hat die Warmfront des Tiefs bereits weite Teile
Deutschlands überquert und die Kaltfront erreicht um 12 UTC NRW und um 24 UTC
die Alpen. Dahinter gelangt erneut eine über dem Meer erwärmte Meeresluftmasse
polaren Ursprungs nach Mitteleuropa und ein Kurzwellentrog erreicht abends
Nordwestdeutschland.

Am Mittwoch wird die kräftige westliche Höhenströmung vorübergehend leicht
antizyklonal, jedoch sorgt WLA vor allem im Norden und in der Mitte für weitere
Regenfälle und bei guter Durchmischung bleibt es relativ mild.

Am Donnerstag verstärkt sich über dem Atlantik ein Höhentrog und erreicht abends
Großbritannien, so dass bei uns die Höhenströmung auf Südwest zurückdreht. Die
vorgelagerte, leicht schleifende Kaltfront erreicht morgens Nordwestdeutschland
und liegt abends knapp südlich der Main-Linie.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bis Mittwoch wird die Entwicklung vom neuen IFS-Lauf ähnlich simuliert wie die
beiden Modell-Runs von gestern. Erst am Donnerstag ergeben sich größere
Differenzen.
Dabei befindet sich im aktuellen Lauf das Randtief des Zentraltiefs bei Island
am Abend über Südskandinavien und seine Kaltfront etwa an der Main-Linie. Der
gestrige 12-UTC-Lauf berechnet die Front sogar am Alpenrand. Dagegen setzt der
gestrige 00-UTC-Lauf die Front erst über Holland und das zugehörige Randtief
knapp südöstlich von Schottland.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Auch die anderen Modelle einschließlich ICON simulieren in Wochenfrist weiter
eine Westlage. Bis Mittwoch sind nur leichte Phasenabweichungen festzustellen
und insgesamt bleibt es bei der Zufuhr meist relativ milder Luft. Am Donnerstag
existieren jedoch etwas größere Differenzen:
GEM und ICON simulieren die o. e. Kaltfront Donnerstagmittag erst über der
südlichen Nordsee bzw. über Nordwestdeutschland.
NAVGEM berechnet über der Mitte noch eine Schleifzone (entspricht dem 3.
Cluster, s. u.)
GFS hat dagegen einen raschen Kaltfrontdurchgang im Programm ähnlich wie es der
IFS-Lauf von gestern Mittag zeigt.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse des IFS berechnet heute bis zum siebten Folgetag 4 Cluster,
wobei Cluster 1 und 2 sich sehr ähnlich sind mit insgesamt 37 Modellruns.
Cluster 3 mit 10 Modell-Runs berechnet noch eine flache Frontalwelle am
Donnerstag, 00 UTC knapp südwestlich der Britischen Inseln, was den
Kaltfrontdurchgang verlangsamt. Auch im 4. Cluster wird der Trog in zwei Teile
aufgespaltet und hier wird die Kaltfront im Süden wieder rückläufig, da sich auf
der Vorderseite des westlichen Troganteils ebenfalls ein Randtief entwickelt
(weit draußen auf dem Atlantik), was zum Kaltfrontdurchgang erst am Freitag
führt.
Die Unsicherheiten am Donnerstag/Freitag werden auch in der Rauchfahne von
Offenbach deutlich. Der Spread vergrößert sich deutlich bei der Temperatur in
850 hPa. Allerdings gehen 90 Prozent der Modellruns bis Freitagfrüh dann doch
auf Werte um -5 Grad zurück und nur wenige werden vorübergehend wärmer am
Freitag.
Das bedeutet für die Temperaturen teils durchschnittliche Werte, teils aber auch
leicht zu hohe Werte. So liegt die Spanne meist zwischen 7 und 13 Grad, am
Dienstag, Mittwoch und Donnerstag im Südwesten bei bis zu 15 Grad.
Nachts ist es meist frostfrei. Lediglich bei Aufklaren ist vor allem in
Bodennähe mal Frost möglich.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Die Wahrscheinlichkeit von Böen Bft 8 ist nach CosmoLEPS und EZMW-EPS zunächst
nur örtlich eng begrenzt erhöht und für höhere Windgeschwindigkeiten nur auf
exponierten Bergen.

Am Sonntag nimmt im Nordwesten der Wind zu und an der Nordsee sind stürmische
Böen wahrscheinlich, im Landesinneren gering wahrscheinlich. Auf exponierten
Bergen sind Sturmböen bis hin zu Bft 10 zu erwarten.

Am Montag sind gegen Abend im Westen und Nordwesten, in der Nacht zum Dienstag
auch im übrigen Deutschland kräftige Schauer mit steifen bis stürmischen Böen
möglich.
Im Schwarzwald ist Dauerregen nicht ausgeschlossen, oberhalb 1000 m ist über 10
cm Neuschnee wahrscheinlich.

Am Dienstag gibt es im Mittelgebirgsraum mit geringer Gefahr Dauerregen über 30
mm. Dabei frischt der Wind recht verbreitet stürmisch auf. In freien Lagen sind
Sturmböen möglich. Auf den Bergen sind Sturmböen, exponiert Böen Bft 11 zu
erwarten.

Am Mittwoch vor allem in der Mitte und im Norden Böen Bft 8 wahrscheinlich, mit
geringer Gefahr auch Sturmböen. Auf den Bergen gibt es teils schwere Sturmböen,
exponiert Böen Bft 11.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden