DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

25-02-2020 11:01

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 25.02.2020 um 10.30 UTC



Unbeständige Westlage, vor allem am Samstag wieder stürmisch.
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Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 03.03.2020


Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am Freitag kommen wir
rückseitig eines nach Osten abwandernden Trogs durch einen flachen Höhenrücken
unter leichten Zwischenhocheinfluss. Aber schon in der zweiten Tageshälfte gerät
der Westen auf die Vorderseite eines Frontensystems mit einer sehr deutlich
ausgeprägten Warmfront. Die WLA sorgt im Westen für Regen. Am Samstag greift der
Warmsektor mit einem recht kräftigen Druckgradienten auf uns über. Dadurch wird
es wechselhaft und vor allem windig und auf den Bergen stürmisch. Im
Tagesverlauf überquert uns auch die Kaltfront und auf deren Rückseite sorgt ein
vor allem im thermischen Feld gut ausgeprägter Trog auf uns über und dadurch
wird kühlere maritime Polarluft zu uns geführt. Die Temperaturen in 850 hPa
sinken unter 0°C und daraufhin kommt auch für die Hochlagen wieder die feste
Phase ins Spiel.

Der Trog zieht am Sonntag schnell in Richtung Nordosten ab und dahinter bleibt
es unter der westlichen Höhenströmung weiterhin unbeständig. Der Wind bleibt
lebhaft mit Sturmböen auf den Bergen und an der See. Weiterhin wird über dem
Kanal ein Wellentief simuliert, dass sich bis Montagmorgen nach Norddeutschland
verlagert. Es überquert Norddeutschland ostwärts und seine Kaltfront überquert
die Mitte und den Süden bis zu den Alpen, wo sie ins Schleifen kommt. Das sorgt
in der Mitte und im Süden für weiterhin unbeständiges Wetter. Vor allem auf den
Bergen ist nach wie vor mit Sturmböen aus Südwest zu rechnen. Die Austrogung,
die unseren Vorhersageraum am Montag erfasst hat, wird von Westen her
regeneriert und der entstandene neue Trog erfasst uns am Dienstag vollends. Er
weitet sich nach Süden aus, wobei es über Italien zu einem Abtropfen kommt. In
der höhenkalten Luft im Trog kommt es vor allem im Norden zu Schauern und in den
Mittelgebirgen muss oberhalb von 600 m mit Schnee gerechnet werden.

Auch in der erweiterten Mittelfrist ab Mittwoch verbleiben wir unter der
Westströmung, in der immer wieder Randtröge und Tiefausläufer zu uns geführt
werden. Somit bleibt es bei der unbeständigen Witterung bei meist recht milden
Temperaturen.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des aktuellen Laufs im Vergleich zu den Vorläufen ist nicht so
hoch wie sonst. Das gestern für Sonntag prognostiziert Sturmtief über Jütland
ist mittlerweile deutlich abgeschwächt worden. Dafür wird vom aktuellen Lauf
eine Tiefentwicklung über dem Kanal simuliert, die sich bis Montag zu einem
abgeschlossenen Tief über Norddeutschland entwickelt. Diese Entwicklung findet
in den Vorläufen keine Entsprechung. Im Anschluss stimmen die Prognosen dann
wieder recht gut überein
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die globalen Modelle stimmen bis Samstag ganz gut überein. Am Sonntag simuliert
ICON, ähnlich wie der gestrige 00UTC-Lauf des IFS, eine kräftige
Sturmtiefentwicklung über Jütland. Bei den anderen Modellen wird diese
Entwicklung deutlich weiter nordwestlich simuliert. Die Wellentiefentwicklung
mit dem anschließenden Bodentief am Montag über Norddeutschland wird dagegen
recht ähnlich simuliert.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Rauchfahnen stützen die Aussagen der aktuellen Modellläufe. Die Temperatur
zeigt einen deutlichen Peak am Samstag. Anschließend verbleibt die Temperatur im
Bereich zwischen 0 und -5 Grad. Niederschlagssignale gibt es, typische für eine
Westwetterlage, für jeden Tag, wobei die maximalen Werte schon am Donnerstag und
Freitag dieser Woche auftreten.

Die Clusterung weist schon für Freitag und Samstag 6 Cluster auf, wobei sich der
aktuelle Lauf in Cluster 2 befindet. Für Sonntag bis Dienstag werden 5 Cluster
berechnet, wobei die Cluster 4 und 5, im Gegensatz zu 1 bis 3, etwas
antizyklonaler konturiert sind. Der aktuelle Lauf befindet sich in Cluster 3 und
deutet als einziger der Cluster eine Winkelwestlage an.

Die unbeständige Westlage nach den Prognosen des IFS wird auch von den Ensembles
gestützt, wobei im Detail auch Unterschiede beim Niederschlag und beim Wind
auftreten können.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Der Extreme Forecast Index (EFI) zeigt für Freitag für ein Windereignis im
Südosten. Niederschlag ist kein Thema. Für Samstag wird vor allem für die
Westhälfte ein Windereignis prognostiziert was von den Ensembles bestätigt wird.
Am Sonntag ist dann vor allem im Nordwesten und im Norden mit Sturm zu rechnen
und für Montag stehen voraussichtlich keine signifikanten Warnereignisse auf der
Karte.

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Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMix, IFS, EZMW-EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich