DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist
18-02-2020 11:01
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 18.02.2020 um 10.30 UTC
Unbeständige und milde Westlage. Zeitweise stürmisch.
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Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 25.02.2020
Eingangs der Mittelfrist am Freitag liegen wir unter einer westnordwestlichen
Strömung, wobei von Westen her ein flacher Höhenrücken übergreift. Die
rückseitig einer über Osteuropa abziehenden Kaltfront eingeströmte erwärmte
Meeresluft polaren Ursprungs gelangt unter Zwischenhocheinfluss, der sich auch
in einem Keil des Azorenhochs äußert, der bis nach Süddeutschland reicht.
Am Samstag dringt ein breiter Langwellentrog vom Nordostatlantik nach
Skandinavien vor. Die enggebündelte Frontalzone an seiner Südflanke reicht über
mehrere tausend Kilometer vom Seegebiet südöstlich Neufundlands nach
Südskandinavien. Das hochreichende, steuernde Tief verlagert sein Zentrum ins
europäische Nordmeer. Die zugehörigen Ausläufer erreichen uns schon nachts und
kommen schleifend nur zögernd über Deutschland nach Süden voran.
Bei deutlich zunehmendem Gradienten frischt der Südwest- bis Westwind stark auf.
Von Westen her wird wieder deutlich mildere Meeresluft herangeführt, in der bei
guter Durchmischung die Temperaturen kräftig steigen können.
Am Sonntag liegen wir nach wie vor unter der westnordwestlichen Höhenströmung.
Dabei entwickelt sich aus einer Welle ein kleines Sturmtief, das bis Tagesende
auf den deutschen Küstenbereich übergreifen kann, verbunden mit stürmisch
auffrischendem Westwind vor allem über dem Norden und der Mitte. Die Advektion
sehr milder Luftmassen zu uns dauert an und es regnet verbreitet.
Am Montag überquert uns von Westen rasch die nächste Warmfront eines Sturmtiefs
bei Schottland. Im Warmsektor könnte sich dank überlagertem flachem Höhenrücken
freundliches Wetter einstellen mit nochmaligem leichtem Anstieg der
Temperaturen.
Am Dienstag schwenkt über Westeuropa der nächste Trog heran, vor dem die
Höhenströmung wieder nach Südwest zurückdreht. Das o.e. Tief zieht weiter zur
Ostsee und auf seiner Rückseite setzt von Nordwesten wieder die Zufuhr kälterer
Meeresluft nach Mitteleuropa ein.
In der erweiterten Mittelfrist gelangt aus Nordwesten meist Meereskaltluft, mehr
oder weniger stark erwärmt nach Mitteleuropa. Dabei überwiegt zyklonaler
Einfluss, was dem höheren Bergland zum meteorologischen Winterende tatsächlich
noch mal einen Anflug desselben bescheren könnte.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die Konsistenz des IFS Modells ist aktuell gut, zumindest in groben Zügen.
Übereinstimmend wird in den letzten Läufen die überwiegend zyklonale Westlage
bis zum Ende des mittelfristigen Zeitraums simuliert. Dass die kurzen Wellen
variabler gerechnet werden, liegt in der Natur der Sache, hat aber auch zur
Folge, dass an einzelnen Tagen der Wetterablauf dann doch einigermaßen unsicher
ist. Ab dem Wochenende nimmt der Gradient über Deutschland wieder zu mit
Potential für Sturmlagen.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
Echte Alternativen sind auch in den anderen globalen Modellen nicht zu finden.
Die Westlage bleibt unser Maß aller Dinge. Auch hier gilt das gleiche wie im
Vorabschnitt. Die kurzen Wellen sind für Details das Zünglein an der Waage. Das
kleine Tief, welches IFS für den Sonntag im Norden zeigt, hat ICON als flache
Welle auf der Karte, GFS nicht. Das nächste Sturmtief soll laut IFS am Montag
über Schottland nach Osten ziehen, uns aber wahrscheinlich höchstens peripher
betreffen (noch unsicher), ICON macht was ganz ähnliches, während GFS statt der
beiden Tiefs, Eines zeigt, das zeitlich dazwischen über Südskandinavien nach
Osten ziehen soll. Hier sind was den genauen Ablauf angeht, noch einige
Baustellen vorhanden, während der grob gesteckte Rahmen steht.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Anhand der Rauchfahnen diverser deutscher Städte werden die Aussagen des
Hauptlaufs gestützt. Es zeigen sich auch die für Westlagen typischen Signaturen
mit häufigen Niederschlagssignale in ganz Deutschland. Für das Wochenende steht
wieder eine mildere Phase an, die am Dienstag zuende gehen soll. Der Spread
steigt im Norden eher (ab Samstag) und stärker als nahe dem hohen Geopotential
im Süden.
Bis +168 Stunden werden jeweils 6 Cluster gebildet mit dem Hauptlauf in Cluster
2, dann Cluster 1. Alle Cluster zeigen das Wetterlagenmuster positive NAO und
unterscheiden sich vor allem bei den kürzeren Wellen.
Auch in der erweiterten Mittelfrist geht es mit positiver NAO und Westlagen
weiter. Die dann 3 Cluster unterscheiden sich zwar, allerdings bestehen auch
kaum Zweifel an der weiter andauernden milden, wechselhaften Witterung.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Der Wind stellt auch im mittelfristigen Zeitraum das Gros der Warnungen. Vor
allem ab Samstag nimmt der Gradient wieder deutlich zu und es sind wohl auch
wieder Sturmlagen zu erwarten. EFI und die Probabilistigk deuten dann im
Binnenland Sturmböen, für die Küsten und das Bergland schwere Sturmböen an. Eine
schwere Sturmlage oder gar Unwetterlage ist derzeit aber nicht erkennbar, obwohl
das Potential auch dafür gegeben ist. Das Tief am Sonntag ist seitens der
Konsistenz gut belegt, ansonsten steht es aber auf wackligen Füßen und auch die
Wahrscheinlichkeitsvorhersagen springen nur moderat darauf an. EFI am Sonntag im
Norden 0.8 und SOT >0 über der Nordhälfte sind zwar schon etwas, hier kommt aber
zum Tragen, dass auch die IFS Ensembles den Wind etwas übertrieben simulieren.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MosMix, IFS EPS, IFS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Bernd Zeuschner