Thema des Tages

07-02-2020 08:50

Die Ruhe vor dem Sturm

Meteorologisch gesehen stehen zunächst noch zwei ruhige Tage auf dem
Programm. Allerdings ändert sich ab Sonntag die Tonart deutlich, denn
eine bundesweite, teils schwere Sturmsituation ist wahrscheinlich.

Aufmerksamen Konsumenten unserer Produkte wird nicht entgangen sein,
dass ab dem kommenden Sonntag bzw. der Nacht zum Montag eine
bundesweite Sturmlage ins Haus steht. An dieser Marschrichtung hat
sich auch nach Sichtung der neuesten Modellergebnisse nicht viel
geändert. Es liegt jedoch in der Natur der Sache, dass es für die
Abschätzung von Details noch etwas zu früh ist. Dem Umstand, dass die
Modellresultate mit Näherrücken des Ereignisses immer genauer werden,
trägt auch das Vorhersage- und Warnmanagement des Deutschen
Wetterdienstes Rechnung.

Sobald im mittelfristigen Vorhersagezeitraum, das sind die Folgetage
4 bis 10, ein markantes Ereignis aus den verschiedenen Modellen
hervorgeht, wird dieses näheren Betrachtungen unterzogen sowie an den
nachfolgenden Tagen weiterhin beobachtet. Gibt es hinreichende
Indizien dafür, dass ein solches markantes Ereignis eintreten könnte,
wird es in unserem Produkt "Wochenvorhersage Wettergefahren"
eingebunden. Da im Falle der bevorstehenden Sturmlage die
verschiedenen Modelle bereits sehr früh eine ähnliche Wetterlage
simulierten, ist der erste Hinweise darauf bereits vor einigen Tagen
erfolgt. Als Zusatzinformation wird dabei auch immer eine
Wahrscheinlichkeitsaussage mitgeliefert, z.B. "ab dem Sonntag ist
eine Sturmlage wahrscheinlich".

Sobald das markante Wetterereignis in den kurzfristigen
Vorhersagehorizont gelangt (aktueller Tag bis Folgetag 3), wird
dieses selbstverständlich in unsere bundesweiten und regionalen
Berichte eingebunden. Ab diesem Zeitpunkt sind wir auch bestrebt,
regionale und zeitliche Eingrenzungen vorzunehmen. Leider ist dies
aber nicht in jedem Fall möglich.

Bei der nun bevorstehenden Wetterlage ist die Sturmsituation an sich
jedoch sehr wahrscheinlich. Nach den aktuellen Modellergebnissen
werden die ersten Sturmböen im Nordwesten bereits am Sonntagvormittag
erwartet. An der Nordsee sind auch schon erste schwere Sturmböen
möglich. Im weiteren Tagesverlauf weitet sich das Sturmfeld auf den
gesamten Norden sowie die Mitte des Landes aus. In der Nacht zum
Montag ist dann auch der Süden betroffen. Dabei legt der Wind weiter
zu, schwere Sturmböen sind gebietsweise wahrscheinlich. Mit einer
gleichzeitig von Nordwest nach Südost durchziehenden Kaltfront sind
zeitweise auch orkanartige Böen über 105 km/h sowie einzelne
Orkanböen möglich. An der Nordsee, im Bergland sowie besonders in
exponierten Lagen sind generell Orkanböen zu erwarten. Am Montag und
in der Nacht zum Dienstag hält diese schwere Sturmsituation vor allem
im Süden an, im Norden schwächen sich die Böen dagegen etwas ab - es
bleibt aber auch dort bei stürmischen Böen oder Sturmböen.

Zunächst dürfen wir aber noch zwei ruhige Tage genießen. Das aktuell
noch wetterbestimmende Hochdruckgebiet sorgt beispielsweise am
heutigen Tag im Süden und Westen für viel Sonnenschein. Bewohner in
der Nordosthälfte werden hingegen den heutigen Tag unter
hochnebelartiger Bewölkung verbringen müssen. Regional ist dort auch
ein wenig Sprühregen möglich. Am morgigen Samstag profitiert dann vor
allem der Osten und Südosten vom langsam nach Osteuropa wandernden
Hochs. Neben regional begrenzten Hochnebelfeldern scheint dort oft
die Sonne. Im Westen dagegen macht sich eine erste Kaltfront
bemerkbar, die zum einen für starke Bewölkung, zum anderen ab Mittag
auch für etwas Regen sorgt.

Genießen Sie daher noch die zwei sturmlosen Tage. Mit unseren
Warnungen unter www.dwd.de sowie in der WarnWetterApp bleiben Sie
auch am Wochenende gut informiert. Wetter- und Unwetterwarnungen
sowie Vorabinformationen Unwetter werden rechtzeitig ausgegeben und
bei Bedarf auch aktualisiert.

Mag.rer.nat. Florian Bilgeri
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 07.02.2020

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