Thema des Tages
31-12-2019 09:20
Wetter zum Jahreswechsel
Der Jahreswechsel steht kurz bevor und eine Frage brennt vielen
Menschen unter den Fingernägeln: Werde ich mein teuer erstandenes
Feuerwerk sehen können?
Der Jahreswechsel ist für viele etwas Besonderes. Das alte Jahr wird
hinter sich gelassen und ein neues beginnt. Der Wechsel von einem
Jahr zum anderen wird vielerorts mit lautem Geschrei oder "Geknalle"
vollzogen. In einigen Kulturen möchte man mit der Lautstärke die
bösen Geister vertreiben und so in ein leichteres, vom "Bösen"
befreites neues Jahr starten. Meist ist es aber einfach nur schön
bunte Sterne und Punkte am Himmel zu sehen.
Da der Erwerb von Feuerwerk recht teuer ist, stellt sich nun die
Frage, ob denn vom bunten Treiben am Himmel etwas zu sehen sein wird
oder ob die bunten Schweife und Buketts im Nebel verschwinden. Die
Antwort auf diese Frage ist leider nicht ganz eindeutig.
Im Norden, die Großstädte Hamburg und Bremen eingeschlossen, stehen
die Chancen sehr gut auf wolken- und nebelfreies Wetter. Die Luft ist
dort noch trocken. Im Süden ist die Luft ebenfalls relativ trocken,
allerdings kann sich in Gewässernähe (vor allem an Donau und Rhein)
sowie in einigen Tal- und Beckenlagen Nebel bilden, der sich im Laufe
der Nacht örtlich verdichten kann. Erst recht, wenn durch Feuerwerk
und Knallkörper vermehrt sogenannte Kondensationskerne in die Luft
getragen werden. An diesen Kleinstpartikeln kondensiert die feuchte
Luft und es bildet sich schnell eine trübe Nebelsuppe.
Über der breiten Mitte Deutschlands befindet sich noch feuchte Luft
der schwachen Kaltfront, die heute von Norden hereingezogen ist und
örtlich auch etwas Sprühregen gebracht hat. Diese feuchte Luft wird
sich in den Abendstunden mit steigendem Luftdruck langsam gen Boden
senken und dabei verdichten. Die tiefe Wolkendecke wird also dichter
und wenn sie den Boden erreicht, ist es neblig. Wo genau es beim
Absenken Wolkenlücken geben wird und wo es dicht bleibt, lässt sich
schwer sagen. Die Wolkenobergrenze wird voraussichtlich zwischen 400
m (nördlich der Mittelgebirge) und 900 m (zentrale Mittelgebirge)
liegen, sodass einige Berge und Kämme aus den Wolken herausragen.
Ein weiterer Grund für die nicht ganz einfache Einschätzung der
Nebellage sind die oben bereits angesprochenen Kondensationskerne.
Sie verändern die Wettersituation sehr schnell und lokal
unterschiedlich. Eine Berechnung des anthropogenen Eintrags und der
Auswirkungen auf die Sicht sind aktuell nicht möglich. Fakt ist: Je
mehr geknallt wird, umso mehr Kondensationskerne befinden sich in der
Luft und umso leichter bildet sich Nebel. Ist die Luft feucht, ist
der Nebel schnell dicht und löst sich nur schwer auf. Da vor allem in
den größeren Städten umfangreiches Feuerwerk zu erwarten ist, ist
dort die Wahrscheinlichkeit für Nebel besonders hoch.
Egal wo und wie Sie den Jahreswechsel begehen: Sollten Sie sich
draußen aufhalten, empfehlen sich Schal und Handschuhe. In den
meisten Regionen ist es nachts frostig, an den Küsten weht ein
spürbarer Wind, der die leicht positiven Tiefstwerte gefühlt kälter
erscheinen lässt. Niederschlag ist keiner zu erwarten, allerdings
kann sich im dichten Nebel Feuchtigkeit an Gegenständen und auf
Straßen und Wegen absetzen. Kombiniert mit Frost besteht dann die
Gefahr von Glätte.
Ob Sie nun Feuerwerk bestaunen (können) oder den Jahreswechsel ruhig
und ohne Knallerei verbringen, die Autorin wünscht Ihnen einen guten
Start ins neue Jahr und ein erfülltes 2020.
Dipl.-Met. Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 31.12.2019
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