Thema des Tages

06-12-2019 14:20

UN-Klimakonferenz in Madrid: Zeit zu handeln


Aktuell findet in Madrid die 25. Weltklimakonferenz (COP 25) unter
dem Motto "Time for Action" statt. Worum geht es auf dem Klimagipfel?



In der spanischen Hauptstadt Madrid wurde in den letzten Wochen ganz
schön gerödelt: Erst Ende Oktober hatte Spanien angeboten, die
Weltklimakonferenz auszurichten, nachdem Chile wegen sozialer
Proteste im Land abgesagt hat. Das lateinamerikanische Land behielt
weiter offiziell die Präsidentschaft, doch die Organisation
übernahmen die Spanier. Innerhalb von nur einem Monat plante Madrid
also den riesigen Klimagipfel COP mit rund 25.000 Teilnehmern.

COP steht für "Conference of the Parties" (auf Deutsch:
internationale Vertragsstaatenkonferenz) der
UN-Klimarahmenkonvention, die sich zum 25. Mal versammelt. Bei dieser
Weltklimakonferenz kommen Vertreterinnen und Vertreter aller Staaten
zusammen, die die UN-Rahmenkonvention zum Klimawandel unterzeichnet
und ratifiziert haben. Seit 2005 ist die COP um das Treffen der
Unterzeichner des Kyoto-Protokolls erweitert, seit 2016 zusätzlich um
das Treffen der Unterzeichner des Paris-Abkommens.

Seit vergangenem Montag (02.12.2019) beraten und verhandeln Vertreter
aus 196 Staaten über Klimaschutz und Anpassungen an den Klimawandel.
Hauptziel ist es, letzte konkrete Regelungen für das Pariser Abkommen
zu beschließen und die Klimaschutzziele zu verschärfen.

Im Pariser Klimaabkommen haben 197 Länder 2015 in Paris vereinbart,
ihren Ausstoß an Treibhausgasen so zu begrenzen, dass die Erde sich
bis 2100 um deutlich weniger als zwei Grad im Vergleich zur
vorindustriellen Zeit erwärmt. Allerdings beruht das Abkommen nur auf
freiwilliger Umsetzung der einzelnen Staaten. Zusätzlich gibt es eine
Regelung, die erstmals 2020 greifen wird: Alle fünf Jahre müssen die
Staaten Rechenschaft ablegen und erklären, wie sie dem Ziel
näherkommen wollen.

Derweil warnen Vereinte Nationen und Wissenschaftler, dass mehr getan
werden müsse, um die fortschreitende Erderwärmung einzudämmen und zu
stoppen. Denn bislang reiche die Summe der nationalen
Klimaschutzzusagen bei Weitem nicht aus, um die Erderwärmung wie im
Pariser Abkommen festgelegt auf deutlich unter zwei Grad im Vergleich
zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen.

Schwerpunkt des diesjährigen Klimagipfels sind die im letzten Jahr
auf der COP24 im polnischen Katowice offen gebliebenen Regeln für den
Emissionshandel (Artikel 6 des Pariser Abkommens). Außerdem soll
verhandelt werden, wie z.B. durch Dürren und Stürme verursachte
Schäden finanziert werden.

Die USA (nach China der zweitgrößte CO2-Emittent) haben offiziell
ihren Austritt aus dem Pariser Abkommen zum 4. November 2020 erklärt.
Auch von Brasilien und Russland wird kein Beitrag zur Erreichung der
Klimaziele erwartet. Länder wie China und Indien wollen mehr tun,
wenn die wohlhabenderen Länder vorangehen.

Aus Deutschland stehen knapp 100 Vertreter auf der Teilnehmerliste,
darunter Umweltministerin Svenja Schulze und zahlreiche
Klimaexperten, wie z.B. DWD-Mitarbeiter Stefan Rösner.

Bis zum 13. Dezember haben die Delegierten noch Zeit zu debattieren,
bevor sich anschließend herausstellen wird, ob das diesjährige Motto
des Klimagipfels "Time for action" (engl. für "Zeit zu handeln") von
den Staaten in die Tat umgesetzt wird...

Dipl.-Met. Magdalena Bertelmann
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 06.12.2019

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