DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

22-11-2019 12:01

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 22.11.2019 um 10.30 UTC



Übergang zu regenreicher und milderer Westlage.
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Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 29.11.2019


Am Montag, zum Beginn des Mittelfristzeitraumes, liegt nach IFS Deutschland
anfangs im Bereich eines Viererdruckfeldes am Boden und in der Höhe. Während
tiefer Luftdruck / niedriges Potential über den Britischen Inseln und Süditalien
wetterwirksam ist, befinden sich Hochs / Höhenrücken über dem Südwesten und
Nordosten Europas. Bei uns setzt sich aber im Tagesverlauf das britische Tief
durch, was auf Südost drehende Winde und am Abend den Aufzug einer Okklusion mit
Regen zur Folge hat. Zuvor dominiert Nebel und Stratus, da in der Höhe sehr
milde (in 850 hPa bis 8 Grad) Luft für eine markante Inversion sorgt. In der
Nacht zum Dienstag weiten sich die Regenfälle bis in den Osten des Landes aus.
Am Dienstag tropft aus dem britischen Trog ein Höhentief ab, dessen Kern am
Abend über dem Norden Deutschlands erwartet wird. Von Südwesten ziehen weitere
Regenfälle auf und der Wind dreht von Südwesten her auf Südwest, was bodennah
eine deutliche Milderung zur Folge haben dürfte.
Am Mittwoch sieht dann die Großwetterlage schon deutlich anders aus als am
Montag. Jetzt liegt die Frontalzone weit im Süden über dem Mittelmeer und wir
liegen auf der Vorderseite eines neuen Höhentiefs über den Britischen Inseln.
Trotz der weit südlich liegenden Frontalzone ist die Luftmasse bei uns mild mit
1 bis 4 Grad in 850 hPa. Die eigentliche Kaltluft liegt nördlich der Polarfront
im Norden Skandinaviens. Zurück zu uns: Auch bodennah dominiert ein Tief, das in
den Ärmelkanal ziehen soll und seine Okklusion zu uns schickt. Wieder ziehen
Regenfälle durch, der Südwind weht mäßig.
Donnerstag verlagern sich Boden- und Höhentief ostwärts und gelangen in unser
Land. Mit dem Potentialrückgang ist auch ein leichter Temperaturrückgang
verbunden, so dass in 850 hPa die Temperatur auf 0 Grad zurückgeht. Wieder kommt
es zu Regenfällen, jetzt eher mit schauerartigem Charakter. Des Weiteren
schwenkt ein Trog über Südskandinavien und leitet über dem östlichen
Mitteleuropa eine Zyklogenese ein. Dieses Tief verlagert sich in der Nacht
weiter ostwärts und lässt die oben schon mal erwähnte nordskandinavische
Kaltluft bis zur Ostsee vorstoßen.
Am Freitag verlagert sich dann das Tief bei uns unter Auflösung südwärts, so
dass sich allmählich über als nordöstliche Wind durchsetzen, zumal sich ein Hoch
über dem Nordmeer und Südskandinavien aufbaut. Damit kann sich die Kaltluft
weiter südwärts ausbreiten. Während am Feldberg im Schwarzwald in 850 hPa bis
zum Abend nur -1 Grad erreicht werden, sinkt über Feldberg in Mecklenburg in
genanntem Druckniveau die Temperatur auf -9 Grad. Bei leicht zyklonalem Einfluss
kommt es zu weiteren Niederschlägen, die sich aber im Tagesverlauf in den Süden
zurückziehen. Vor allem im höheren östlichen Bergland gibt es etwas Neuschnee.
In der erweiterten Mittelfrist setzt sich in der Nacht zum Samstag erst einmal
das Hoch durch, bevor sich ab Samstag von Südwesten her wieder Tiefdruckeinfluss
und mildere Luft durchsetzen.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Im Großen und Ganzen weist das IFS der letzten 3 Läufe eine hohe Konsistenz auf.
Allerdings zeigen sich im Detail doch kleinere Unterschiede, so dass die Zugbahn
und Stärke von Regengebieten und auch die Windentwicklung noch nicht ganz sicher
sind. Am Freitag zeigte der gestrige 12-UTC-Lauf eine etwas andere Entwicklung
als die beiden 00-UTC-Läufe. Während alle Läufe die Zufuhr kälterer Luft zeigen,
lässt der 12-UTC-Lauf hochreichend kalte Luft (-36 Grad in 500 hPa) mit
kräftiger Strömung schnell nach Süden vordringen und nachfolgend zumindest im
Bergland ein sehr winterliches Intermezzo sich einstellen.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die vorliegenden Globalmodelle zeigen bis Donnerstag grob ähnliche
Entwicklungen. Ab Dienstag soll sich nach allen Modellen eine milde, nasse und
leicht windige Westlage einstellen. Größer werden die Unterschiede ab Freitag:
IFS zapft vorübergehend mit nördlicher Strömung skandinavische Kaltluft an und
zeigt im weiteren Verlauf ein stärkeres Mäandrieren der Frontalzone. GEM zeigt
zumindest leichtes Mäandrieren und vorübergehend etwas kältere Luft in
Norddeutschland, dies vor allem in einem zweiten Schub nächsten Montag. GFS
zeigt übers Wochenende hinaus noch die milde Westlage, lässt dann aber in der
neuen Woche nach und nach immer kältere Meeresluft von Nordwesten einfluten.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Das IFS-Ensemble verteilt sich im Mittelfristzeitraum von Mittwoch bis Freitag
auf drei Cluster. C1 (28 Mitglieder) zeigt das Hoch im Nordwesten am Freitag
etwas weniger stark als der Hauptlauf und damit einen etwas schwächeren
Kaltlufteinbruch. C2 (14 Mitglieder, Hauptlauf, Kontrolllauf) spiegelt im
Wesentlichen den Hauptlauf wider. C3 (9 Mitglieder) zeigt eine stärkere
Westlage, ähnlich wie GFS und sogar mit Sturmtief in Mitteleuropa.
In der erweiterten Mittelfrist ab Samstag werden 4 Cluster gebildet. Alle zeigen
einen starken Rücken westlich unseres Kontinents und folglich die Zufuhr von
kälterer Luft aus dem Nordwesten zu uns, resultierend in unterschiedlich stark
ausgeprägten Trögen. Drei dieser Cluster fallen unter das Zirkulationsregime
"Atlantic Ridge", einer sogar unter "Blocking".
Die Rauchfahnen für die Mitte Deutschlands zeigen zu Beginn der Woche erst
einmal einen Temperaturrückgang, dem aber bodennah ein Temperaturanstieg
entspricht. Zum kommenden Wochenende fällt die Mehrheit der Ensembles weiter ab
Richtung -5 Grad, allerdings bei zunehmender Streuung. Ab Montag sind immer
wieder Niederschlagssignale zu sehen. Am Donnerstag/Freitag zeigt das
Geopotential ein ausgeprägtes Minimum, danach vollziehen fast alle Member noch
einmal einen deutlichen Anstieg, was auf die kurze Hochdruckphase oder zumindest
einen Rücken schließen lässt. Die reinen Westlagen sind, wie oben schon
beschrieben, im IFS-Ensemble die Ausnahme.
Die GFS-Rauchfahnen sehen sehr ähnlich aus, allerdings liegt bei GFS der
Hauptlauf eher im Mittelfeld der Ensembles, während er bei IFS bei der
Temperatur am Freitag deutlich dem Schwerpunkt des Ensembles liegt, beim
Potenzial dagegen darüber. Das alles spricht doch etwas gegen das Szenario des
IFS-Hauptlaufes.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


EFI:
Der EFI zeigt ein Niederschlagssignal im Südwesten am Freitag.

Dauerregen:
Das IFS-EPS zeigt ein schwaches Dauerregensignal am Mittwoch und Donnerstag im
Schwarzwald (40 l/qm innert 48 Stunden).

Sturm:
IFS-EPS bzw. Cosmo-LEPS zeigen ab Dienstag wieder Signale für Sturm im oberen
Bergland. An der See werden nur geringe Signale für Sturm gezeigt. Insgesamt ist
die Windentwicklung für eine Westlage und diese Jahreszeit überraschend schwach
simuliert.
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Basis für Mittelfristvorhersage
bis Donnerstag: MOS-MIX; ab Freitag: IFS-EPS
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VBZ Offenbach / Peter Hartmann