Thema des Tages

08-11-2019 09:20

Der erste Schnee der Saison...


Zum ersten Mal in dieser Saison schneit es nun auch unterhalb von
1000 m. Wo man mit Schnee rechnen darf, dazu mehr im heutigen Thema
des Tages.


Zugegeben, der Titel dieses Textes ist eigentlich nicht so ganz
richtig, denn in dieser Saison hat es bereits geschneit. Tatort waren
zwar "nur" die Alpen und dort die Höhen oberhalb 1000 m, aber Schnee
ist Schnee, auch wenn seine Lebenszeit meist doch sehr übersichtlich
war. Auf der Zugspitze haben sich selbst in den Sommermonaten hin und
wieder nasse Schneeflocken in den Regen hinein geschmuggelt - auf
knapp 3000 m Höhe darf es das aber auch ruhig.

Genauso darf es im November natürlich auch mal etwas weiter runter
schneien - wie am heutigen Freitag sowie am Samstag vornehmlich im
Süden "geplant". Schließlich ist es ja selbst im Oktober keine
Seltenheit, wenn man oberhalb von 600 m morgens mal eine weiße
Überraschung erlebt.

Verantwortlich für den Schnee oder sagen wir lieber für die
Niederschläge (denn die meisten von uns werden diese in flüssiger
Form erleben) heute und morgen sind ein Tief über dem Golf von Genua
sowie ein weiteres über dem Süden Bayerns. Letztgenanntes zieht heute
langsam nordostwärts und erreicht morgen die Ostsee. Es hat sehr
feuchte Luft im Gepäck, die grob gesagt in der Südosthälfte
Deutschlands für zumeist Regen, zum Teil aber eben auch für Schnee
sorgt.

Letzteres ist heute vom Schwarzwald und der Schwäbischen Alb bis ins
Allgäu und zur Zugspitze oberhalb von 800 m der Fall. Je nach
Intensität des Niederschlags lassen sich die Flocken in diesem
Bereich aber dann auch bis auf 600, vielleicht sogar 500 m hinab
sehen. Denn mit dem Niederschlag wird zum einen auch kältere Luft aus
der Höhe mit nach unten "gerissen", zum anderen wird der Luft durch
das Schmelzen des Schnees Energie entzogen, wodurch die Temperatur
innerhalb des Niederschlaggebiets sinkt. Damit steigt natürlich die
Chance, dass der Schnee auch in etwas tieferen Lagen am Boden
ankommt.

Ankommen ist das eine, Liegenbleiben das andere und das wird
unterhalb von 800 bis 1000 m dann doch eher ein aussichtsloses
Unterfangen. Darüber können dagegen bis Samstagvormittag
vorübergehend durchaus bis zu 5 cm, in Staulagen vielleicht sogar 10
cm zusammenkommen. Ähnliche Mengen sind ab der kommenden Nacht bis
Samstagmittag auch am restlichen Alpenrand oberhalb von etwa 800 bis
1000 m drin. Über ein bisschen "Weiß" vom Himmel darf man sich dort
aber auch in etwas tiefer gelegenen Regionen freuen - zumindest wer
mag. Doch nicht nur dort, auch in den Hochlagen der östlichen und
zentralen Mittelgebirge wird dann die ein oder andere nasse
Schneeflocke mit von der Partie sein, ehe die Niederschläge im Laufe
des Samstags von Südwesten her langsam abklingen.

Als kleines "Schneebömbchen" dürfte sich das Tief allerdings im
inneralpinen Bereich oberhalb von rund 2000 m erweisen. Vom Tessin
und der Ostschweiz bis nach Osttirol sind dort bis kommende Nacht
durchaus 20 bis lokal 50 cm Neuschnee drin. Die Pistenbetreiber
wird's freuen.


Dipl.-Met. Tobias Reinartz
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 08.11.2019

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