DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist
05-11-2019 12:01
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 05.11.2019 um 10.30 UTC
Unbeständig bei allmählich weiter sinkenden Temperaturen. Nachts zunächst meist
frostfrei. Erst ab der Nacht zum Sonntag bei Aufklaren steigende Frostgefahr.
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Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 12.11.2019
Am Freitag liegt Deutschland immer noch auf der Vorderseite eines umfangreichen
Langwellentroges, dessen Achse mittags von der Deutschen Bucht bis nach
Frankreich und weiter zu den Balearen reicht. Etwa auf gleicher Linie erkennt
man auch eine Bodentiefdruckrinne. Dagegen liegt die Frontalzone über Italien,
den Ostalpen und den Balkan und beeinflusst mit Niederschlägen den Südosten.
Am Samstag schwenkt der Trog unter leichter Abschwächung nach Deutschland und
Italien, wobei an seiner Ostseite eine Frontalwelle von Südostbayern bis
Tagesende zur Danziger Bucht zieht und im Osten und Südosten für Niederschläge
sorgt. Im Westen und Nordwesten herrscht dagegen leichtes kompensierendes
Absinken.
Am Sonntag stößt vom Seegebiet dicht nordwestlich von Irland ein Höhentief nebst
Trog über der Biskaya südostwärts vor und das zugehörige Bodentief wird zum
Tagesende am Ärmelkanal erwartet. Gleichzeitig kommt es im Löwengolf zu einer
Zyklogenese, wobei sich das Höhentief ähnlich wie beim nördlichen Tiefzentrum
über das Bodentief setzt. Lediglich der äußerste Westen wird dabei vom Ausläufer
des Ärmelkanaltiefs gestreift. In der niedertroposphärisch östlichen Strömung
kann sich die Luft bodennah noch etwas abkühlen.
Der vorübergehend entstehende Höhentiefkomplex dehnt sich am Montag bis nach
Tunesien aus und wird an seinem Nordwestrand von einem Trog bei Irland zum
Tagesende wieder ´eingefangen´. Am Boden bleibt die kalte östliche bis
südöstliche niedertroposphärische Strömung erhalten. Nach Norddeutschland dringt
sogar in 850 hPa um -6 Grad kalte Luft ein.
Am Dienstag liegt Deutschland auf der Ostseite eines langgestreckten
Höhentroges, der vom Raum Island über Irland und Westfrankreich bis zum
westlichen Mittelmeer reicht. Vorderseitig vertieft sich eine Bodenzyklone über
Norditalien und bis zum Abend entsteht ein Teiltief über Süddeutschland. Dabei
greift kräftige WLA auf Deutschland über, so dass es im Westen und Norden
anfängt zu regnen. Im Südosten soll es durch Föhneffekte dagegen trocken sein.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Der neue Modelllauf vom EZMW simuliert die Entwicklung bis Dienstag kommender
Woche recht ähnlich.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
Bei NAVGEM ist der o. e. Trog am Dienstag deutlich schwächer ausgeprägt und
weist an der Algerischen Küste ein Cut-Off-Tief auf, so dass das Potential bei
uns relativ hoch ist. Daher gibt es auch am Boden eine schwache Hochdruckzone
zwischen dem Hoch im Ostseeraum und dem Azorenhoch. Damit wird praktisch kein
Niederschlag über Deutschland berechnet.
Bei UKMO überquert am Montag ein Restrog Deutschland nordostwärts und die
nächste Trogvorderseite nebst Frontensystem eines atlantischen Zentraltiefs
steht bereit, am Dienstag überzugreifen. Das kann man eindeutig als Westlage
oder Winkelwestlage bezeichnen, wobei Atlantikluft einströmen würde und nicht
kontinental beeinflusste kältere Luft.
Ansonsten simulieren die anderen Globalmodelle einschließlich ICON die
Entwicklung Ähnlich.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Clusteranalyse berechnet heute bis zum 7. Folgetag drei Cluster, wobei der
Cluster 1 mit 20 Modellruns und der dritte Cluster mit 15 Modellruns ähnliche
Potentialmuster aufweisen. Danach würde nach einem Cut-Off-Prozess am Montag in
den Raum Oberitalien am Dienstag von Westen erneut die Vorderseite eines
Höhentiefs bei Irland auf den Westen und Norden Deutschlands übergreifen
(Übergreifen eines Frontensystems auf weite Teile Deutschlands). Das Szenario
von UKMO wäre danach also gar nicht so unwahrscheinlich!
Im 2. Cluster wird dagegen eine Blockinglage berechnet mit einem kräftigem und
hoch reichenden Tief über Südwesteuropa am Montag und Dienstag. Auf der
Vorderseite dürfte zwar in der Höhe milde Luft von Südosten einströmen (wie im
oper. Lauf), die sich aber angesichts einer Ostströmung am Boden meist nicht
durchsetzen kann. Daher ist die Prognose ab Dienstag doch recht schwierig. Die
unterschiedlichen Modellvarianten erkennt man auch an den Bodenwindrosen, die am
Montag noch überwiegend Nordostwind bzw. Nordwind anzeigen, aber ab Dienstag
vermehrt wieder Südwestwind und Südwind.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Die Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen ist in Wochenfrist
meist nur gering.
Am Freitag sind anfangs auf dem Feldberg und auf exponierten Alpengipfeln nach
Mosmix noch Sturmböen zu erwarten (Föhn). Auch am Montag und Dienstag ist
leichter bis mäßiger Föhn nicht ausgeschlossen.
Zudem nimmt am Dienstag auch an der Nordsee die Gefahr von stürmischen Böen
wieder zu.
Ab Freitagnachmittag besteht im Südosten eine sehr geringe Wahrscheinlichkeit
für Dauerregenmengen über 30 mm innerhalb von 24 bis 36 Stunden
(CosmoLEPS/EZMW-EPS)
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, operationelle Modelle.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden