DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

12-07-2016 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 12.07.2016 um 10.30 UTC



Ab dem Wochenende vor allem im Süden und Westen wieder freundlicher und
sommerlich warm.
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Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 19.07.2016


Zu Beginn der Mittelfrist, am Freitag, befindet sich Deutschland rückseitig
eines Langwellentroges über dem östlichen Mitteleuropa unterhalb einer
nördlichen Höhenströmung. In der Nacht zum Samstag dringt dann ein Höhenrücken
nach Nordwestdeutschland vor.
Während die höhenkälteste Luftmasse zunehmend nach Osten abgedrängt wird (die
Temperatur in 500 hPa steigt bis zum Abend auf Werte zwischen -18 Grad im
Südosten und -13 Grad im Nordwesten), strömt niedertroposphärisch von Nordwesten
her nach wie vor maritime Polarluft ins Vorhersagegebiet mit Temperaturen um 5
Grad in 850 hPa. Unterstützt durch einen Bodenhochkeil, der allmählich nach
Südwestdeutschland vordringt, führt dies zu einer Stabilisierung der Luftmasse,
so dass die am Vortag noch rege Schauerneigung vor allem im Westen deutlich
schwächer ausfällt und sich dort auch bereits länger die Sonne zeigt. In der
Osthälfte ist dagegen noch häufiger mit Schauern zu rechnen, in den Staulagen
der Alpen kann es auch länger regnen, oberhalb von etwa 2000 m fällt dort
anfangs noch Schnee. Insgesamt bleibt es mit Höchstwerten zwischen 15 und 21
Grad - in den Alpentälern nur knapp über 10 Grad - für die Jahreszeit zu kühl.
Die Nacht fällt dann bei teils klarem Himmel vor allem im Süden und in der Mitte
sehr frisch aus, in die Nordhälfte ziehen bereits die dichten Wolkenfelder einer
Warmfront.
Am Samstag verlagert sich der Höhenrücken über Deutschland hinweg südostwärts,
stromaufwärts folgt ein weiterer Höhentrog, der in der Nacht zum Sonntag auf das
nördliche Mitteleuropa übergreift.
Im Bodenfeld überquert die Warmfront eines Tiefs über der Norwegischen See die
Nordhälfte ostwärts, die Kaltfront greift in der Nacht zum Sonntag auf den
Nordwesten über. Dabei fällt in Norddeutschland zeitweise schauerartiger Regen.
Nach Süden zu dominiert Hochdruckeinfluss und es wird wieder deutlich wärmer,
vor allem im Süden und Südwesten steigen die Werte gebietsweise auf über 25
Grad.
Am Sonntag und in der Nacht zum Montag verlagert sich der Langwellentrog weiter
ostwärts und wir befinden uns auf dessen Rückseite unterhalb einer leicht
zyklonal konturierten nordwestlichen Höhenströmung.
Im Bodenfeld dringt die Kaltfront des zur nördlichen Ostsee ziehenden Tiefs bis
in die mittleren Landesteile vor, schwächt sich aber in der Nacht zum Montag
unter zunehmendem Hochdruckeinfluss ab. Somit steht im Norden und in der Mitte
des Landes ein unbeständiger Tag ins Haus mit einzelnen Schauern oder kurzen
Gewittern, die abends und in der Nacht aber rasch abklingen. In der Südhälfte
scheint dagegen überwiegend die Sonne. Dort wird es noch einmal sommerlich warm,
im Norden bleibt es für die Jahreszeit zu kühl.
Am Montag werden der Norden und Osten des Landes von einem weiteren Höhentrog
gestreift. Dort bleibt es unbeständig mit einzelnen Schauern und kurzen
Gewittern und maximal mäßig warm. Im Westen und Süden dominiert schwacher
Hochdruckeinfluss mit häufigem Sonnenschein, sommerlichen Temperaturen und nur
ganz vereinzelten Gewittern an den Alpen.
Am Dienstag zieht der Höhentrog weiter zur mittleren Ostsee und Deutschland
gelangt zunehmend auf die Vorderseite eines Höhenkeiles, der in der Nacht zum
Mittwoch auf das westliche Mitteleuropa übergreift.
Auch im Bodenfeld dominiert schwacher Hochdruckeinfluss, wobei die Schauer im
Nordosten abklingen. Ansonsten scheint vielerorts die Sonne, am häufigsten im
Süden und Westen. Dort wird es fast schon hochsommerlich warm, im Nordosten
dagegen nur mäßig warm.


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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der aktuelle Lauf erweist sich am Freitag als einigermaßen konsistent zu seinen
Vorgängern. Am Samstag und Sonntag verlagert sich der Langwellentrog über dem
nördlichen Mitteleuropa rascher ostwärts als in den beiden Vorgängerläufen und
befindet sich am Montag, 00 UTC mit seinem Drehzentrum, statt über der
Norwegischen See, bereits über Mittelschweden.
Auch im Bodenfeld kann die Kaltfront am Sonntag etwas schneller und etwas weiter
südwärts vordringen als in den gestrigen Läufen.
Während sich nach den beiden Vorgängerläufen das Höhentief dann am Montag
zögernd nach Mittelnorwegen verlagerte, streift im aktuellen Lauf ein Randtrog
den Nordosten Deutschlands, so dass das Isohypsenfeld über dem Vorhersagegebiet
insgesamt eine etwas zyklonalere Kontur aufweist als gestern. Dennoch dominiert
in der Süd- und Westhälfte leichter Hochdruckeinfluss.
Ab Dienstag werden die Unterschiede größer: Der gestrige 00 UTC-Lauf simulierte
eine Austrogung über West- und Südwesteuropa, im gestrigen 12 UTC-Lauf
überquerte ein weiterer Höhentrog Norddeutschland, während der aktuelle Lauf
eine Trogrückseite und die Annäherung eines Höhenrückens von Westen her
simuliert.

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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Den nach Osten abziehenden Langwellentrog am Freitag und den nachrückenden
Höhenrücken in der Nacht zum Samstag haben noch alle Modelle ähnlich auf der
Karte. Während GFS diesen Höhenrücken stärker aufwölben und entsprechend
langsamer nach Südosten verlagern lässt - am Sonntag, 00 UTC befindet sich
dessen Achse gerade über dem Westen und Nordwesten Deutschlands - lassen ICON
und ECMWF dann bereits einen neuen Höhentrog auf das nördliche Mitteleuropa und
Skandinavien (ECMWF) bzw. auf Westeuropa (ICON) übergreifen. GEM zeigt eine dem
GFS ähnliche Lösung.
Somit ergeben sich vor allem zu Wochenbeginn deutliche Modelldifferenzen. Nach
GFS und GEM befindet sich der Höhenrücken am Montag über Mitteleuropa und wird
am Dienstag mit Annäherung eines westeuropäischen Langwellentroges ostwärts
abgedrängt - nach GEM noch langsamer als nach GFS. ICON simuliert einen am
Montag von der Nordsee bis Dienstag zur südlichen Ostsee ziehenden Höhentrog,
während ECMWF den nordeuropäischen Höhentrog am Dienstag mit seinem Drehzentrum
allmählich zur mittleren Ostsee verlagern lässt und in der Nacht zum Mittwoch
einen Höhenrücken über dem westlichen Mitteleuropa simuliert.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die 49 Ensembleläufe, der Haupt- und der Kontrolllauf verteilen sich im Zeitraum
72 bis 96 Stunden auf 2 Cluster (27 und 24 Member), die sich für Mitteleuropa
kaum unterscheiden. Cluster 2 simuliert lediglich am Samstag, 00 UTC einen etwas
markanteren Höhenrücken über Westeuropa als Cluster 1, in dem sich auch der
Haupt- und Kontrolllauf befinden.
Im Zeitraum 120 bis 168 Stunden tauchen vier Cluster auf (jeweils 16, 14, 12 und
9 Member, Haupt- und Kontrolllauf in Cluster 1).
Cluster 1 fährt, das Muster über Mitteleuropa betreffend, eine recht zyklonale
Variante mit einem Langwellentrog über Skandinavien und einer eher zonal
konturierten Höhenströmung. Erst zum Dienstag hin beginnt die Strömung mit einem
sich aufwölbenden Höhenrücken über Westeuropa leicht zu mäandrieren. Cluster 3
ähnelt im Großen und Ganzen Cluster 1.
Nach Cluster 2 und 4 tropft ein Höhentief über Südost- bzw. dem östlichen
Mitteleuropa aus. Vor allem Cluster 2 zeigt, ähnlich wie GFS und GEM, einen nach
Mitteleuropa gerichteten markanten Höhenrücken, der erst zum Ende hin, also a
Dienstag, von Westen her allmählich abgebaut wird.
In der erweiterten Mittelfrist (192 bis 240 Stunden) verteilen sich die Läufe
dann auf 3 Cluster (22, 20 und 9 Member). Cluster 1 lässt einen flachen, sich
allmählich aufwölbenden Höhenrücken nach Mitteleuropa schwenken. Cluster 2, in
dem sich auch der Haupt- und Kontrolllauf befinden, zeigt ein Cut Off-Tief über
dem östlichen Mitteleuropa/Osteuropa und einen markanten, von der Biskaya nach
Skandinavien gerichteten Höhenrücken. Cluster 3 simuliert in der zweiten
Wochenhälfte eine kräftige Höhenantizyklone über Skandinavien und ein von Irland
in die Biskaya abtropfendes Höhentief.
In den "Rauchfahnen" verschiedener Gitterpunkte über Deutschland spiegeln sich
die Modellunsicherheiten ab dem Wochenende, vor allem aber ab Beginn der
kommenden Woche in einem zusehends breiter werdenden Spread der 850 hPa-
Temperatur wieder. Nach dem Tiefpunkt am Donnerstag und Freitag steigen die
Temperaturen am Wochenende erst einmal wieder deutlich an, während sie in der
kommenden Woche im Süden und in der Mitte Deutschlands auf einem für die
Jahreszeit leicht erhöhten Temperaturniveau stagnieren. Die Schwankungsbreite
ist allerdings z.B. am kommenden Dienstag über der Mitte Deutschlands sehr hoch,
die Member bewegen sich zwischen +6 und +18 Grad, das Gros der Member zwischen 9
und 12 Grad.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Am Freitag geben COSMO-LEPS und ECMWF-EPS Signale für markante Böen (Bft. 8) aus
Nordwest im Ostseeumfeld.
In der Nacht zum Samstag dürften die Temperaturen laut EFI im Südwesten und
Süden Deutschlands deutlich unter die für diese Jahreszeit üblichen Werte
sinken. In einigen höher gelegenen Tälern der jeweiligen Mittelgebirge kann es
Boden- oder eventuell sogar leichten Luftfrost geben.
Danach ist voraussichtlich erst einmal nicht mit signifikanten
Wettererscheinungen zu rechnen.
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Basis für Mittelfristvorhersage
ECMWF, ab Montag eher MOSMIX, da die Modelle doch ziemlich auseinanderlaufen.
Die MOSMIX- Temperaturen für Freitag dürften allerdings etwas zu hoch angesetzt
sein.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Jens Winninghoff