DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist
03-11-2019 11:30
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 03.11.2019 um 10.30 UTC
Unbeständige Troglage.
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Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 10.11.2019
Am Mittwoch, zu Beginn des Mittelfristzeitraumes, befindet sich Mitteleuropa im
Einflussbereich eines umfangreichen Langwellentroges, der sich von Skandinavien
bis zum westlichen Mittelmeer erstreckt. Im Norden von Deutschland erstreckt
sich ausgehend von einem Tiefdruckkomplex über Nordwestrussland eine schmale
Tiefdruckrinne mit eingelagerte Okklusion. Neben stärkerer Bewölkung sorgt sie
auch für leichte Regenfälle. Im Laufe des Tages schwenkt der Trog etwas nach
Osten. Gleichzeitig nähert sich ein neuer Trog von Grönland her Europa. Auf
dessen Vorderseite kommt es zu Hebung, sodass am Mittwochabend bzw. in der Nacht
zu Donnerstag das nächste Frontensystem auf Westeuropa übergreift und neben
Bewölkung auch für Regen sorgt.
Am Donnerstag greift der neue Trog auf Westeuropa über, dabei fließen relativ
kalte Luftmassen polarem Ursprungs über Frankreich nach Deutschland. In 850 hPa
gelangt die 0 Grad Isotherme von Westen her nach Deutschland und in 500 hPa ist
auch ein großer Bereich mit -30 Grad und darunter zu finden. Innerhalb des neuen
Troges, der sich Donnerstag 12 UTC vom europäischen Nordmeer über die Britischen
Inseln bis nach Frankreich erstreckt, befindet sich über England ein isoliertes
Höhentief mit korrespondierendem Bodentief (990 hPa). Der Wind frischt aus Süd
bis Südwest auf, sodass die restliche noch milde Luftmasse nach Nordosten
verdrängt wird. Die kalte Luft schiebt sich unter die feuchte und milde
Luftmasse und sorgt für Hebung, die vor allem im Südwestanstau der Mittelgebirge
auch für kräftige Regenfälle, im höheren Bergland auch für Schneefälle sorgt.
In der der Nacht zu Freitag greift der Trog, unter Amplifizierung seiner
Amplitude nach Süden, weiter nach Osten über. Über ganz Deutschland befinden
sich in 850 hPa Temperaturen um oder unter 0 Grad.
Am rechten Ausgang des Troges entwickelt sich über dem Golf von Genua ein
Bodentief.
Am Freitag schwenkt der Trog etwas weiter nach Osten, dabei verstärkt sich das
Genuatief noch etwas. Deutschland befindet sich dabei immer noch auf der
Ostflanke des Troges. Das Genuatief verlagert sich dabei quasi östlich um die
Alpen herum bzw. bildet sich nördlich der Alpen (Tschechien) ein neues Tief was
zum einen zu einer Verstärkung des Druckgradienten führt und zum anderen am
Samstag über Deutschland zu teils länger anhaltende und kräftige
Aufgleitniederschläge führt, die in den Hochlagen auch als Schnee fallen
könnten. Eine klassische 5b Lage ist es zwar nicht, die Auswirkungen könnten
aber ähnlich ausfallen. Das Tief verlagert oder "eiert" nach Deutschland, wobei
die Vorhersagegüte bis zu letzt recht schlecht sein dürfte.
Am Samstag verlagert sich das Tief unter Abschwächung nach Norden und verlässt
"deutschen Boden" in der Nacht zu Sonntag. Dabei gelangt Deutschland auf die
Rückseite des Troges und kalte Luftmassen mit 850 hPa Temperaturen unter -5 Grad
fliesen ins Land.
Über dem Atlantik hat sich derweil ein neuer Trog gebildet, der auf der
Nordflanke eines ausgeprägten und hochreichenden Hochs über dem Atlantik auf
Westeuropa übergreift. Sonntag 12 UTC befindet sich Deutschland auf dessen
Vorderseite, wobei ein schwacher Höhenkeil kurzzeitig für Absinken sorgen
könnte.
In der erweiterten Mittelfrist soll der neue atlantische Trog auf Westeuropa
übergreifen und zum Mittelmeerraum abtropfen. Das dort für einiges an Hebung
bzw. bei dem noch recht warmen Mittelmeer auch für starke konvektive Umlagerung
sorgen dürfte.
Bei uns bleibt es unbeständig, eher Gradient schwach (Druck) und mit 850 hPa
Temperaturen um 0 Grad auch nicht sehr warm.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
In den 500 hPa Feldern unterscheiden sich die Vorläufe mit dem aktuellen Lauf
kaum im Mittelfristzeitraum (mehr oder weniger TRW/TM).
Jedoch ergeben sich einige Unterschiede im Bodendruckfeld. Ab Donnerstag gibt es
bei den verschiedenen Tiefzentren über Europa größere Unterschiede.
Insgesamt bleibt aber zu sagen, dass das Wetter kommende Woche wechselhaft und
teils windig ausfallen wird. Der Temperaturbereich lieg mit Höchsttemperaturen
zwischen 7 und 11 Grad und Minima meist unter 5 Grad für die Jahreszeit im
normalen Bereich. Auch die Vorläufe zeigten solch ein Bild auf.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
Bis Donnerstag stimmen die betrachteten Globalmodelle recht gut überein. Jedoch
ergeben sich am Freitag Unterschiede wie der neue Trog sich auf den
Mittelmeerraum auswirkt. IFS hat als einziges die Genuatieflösung. ICON lässt
den Trog über dem Mittelmeer abtropfen und GFS lässt den Trogschwerpunkt über
Norddeutschland. Alle Lösungen sorgen zwar für eine Tiefbildung im
Mittelmeerraum, jedoch betrifft nicht jede Lösung wirklich Deutschland.
Trog Westeuropa bzw. Trog Mitteleuropa simulieren aber alle Modelle im
Mittelfristzeitraum.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Bis Sonntag ist im Offenbacher Plume ein sehr enger und kontinuierlicher
Temperaturverlauf in 850 hPa zu erkennen. Ab Dienstag kommender Woche befinden
sich die 850 hPa Temperaturen um oder unter 0 Grad. Die Verteilung im 500 hPa
Potenzialfeld ist da deutlich unbeständiger. Ab Freitag öffnet sich der Spread
deutlich. Auch das Ensemble des GFS weist einen ähnlichen Verlauf auf.
In der Clusteranalyse gibt es im Zeitbereich 120 bis 168 h 3 Cluster. Der Haupt-
und der Kontrolllauf befinden sich mit insgesamt 25 Membern in Cluster 1.
Generell zeigen alle Cluster die Großwetterlage Trog West bzw. Trog
Mitteleuropa.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Im gesamten Mittelfristzeitraum gibt es immer mal wieder stürmische Böen auf den
höheren Mittelgebirgen oder Alpen. Eine richtige Sturmlage ist nicht in Sicht.
Auch wenn in den Wahrscheinlichkeitsfeldern keine signifikanten
Wahrscheinlichkeiten für Dauerregen zu finden sind. Könnte es in der Nacht zu
Samstag und am Tage mit der 5-b artigen Tiefentwicklung vor allem in der
Osthälfte zu länger anhaltenden Niederschlägen kommen.
In den östlichen Mittelgebirgen und an den Alpen könnte es dabei (vor allem
nachts) auch zu stärkenden bzw. starken Schneefall auftreten.
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Basis für Mittelfristvorhersage
IFS, EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Christina Speicher