DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

07-10-2019 12:01

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 07.10.2019 um 10.30 UTC



Windig bis stürmisch, auf den Bergen Sturm sowie unbeständig, gebietsweise
Dauerregengefahr.
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Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 14.10.2019


Auch nach den neusten Berechnungen des ECMW bleibt über das kommende Wochenende
hinweg eine zyklonal geprägte Westlage wetterbestimmend, wobei sie ab dem
Wochenende einen südwestlichen Touch bekommen könnte. Von durchgreifenden
antizyklonalen Verhältnissen ist mittelfristig sowie nach derzeitigem Stand auch
darüber hinaus vorerst nicht auszugehen.

Zu Beginn des mittelfristigen Zeitraums am kommenden Donnerstag liegt
Deutschland entsprechend des aktuellen 00 UTC-Laufes des IFS im Bereich eines
Langwellentroges, dessen Achse, ausgehend von einem Höhentief über Norwegen, das
Land jedoch schon nach Osten überquert hat. Der nachstoßende Rücken ist aber nur
sehr schwach ausgeprägt und wird in der Höhe schon von WLA überlaufen. Im
Bodenniveau nähert sich zudem die Warmfront eines Tiefs westlich der Britischen
Inseln, die Deutschland in der Nacht zum Freitag erreicht und nachfolgend
ostwärts überquert. Trotz landesweiter leicht antizyklonaler
Strömungsverhältnisse muss demnach auch in der Nacht zum Freitag und am Freitag
selber weiter mit Niederschlägen gerechnet werden.

Bis Samstagmittag verlagert sich das hochreichende Tief schließlich von
Schottland über die Nordsee und Südskandinavien hinweg bis in die Ostsee.
Einhergehend folgt der Warmfront des Tiefs im Bereich der Nord- und Ostsee rasch
eine Kaltfront, die jedoch über Norddeutschland zunehmend eine
strömungsparallele Komponente bekommt und somit kaum noch Schub nach Süden
erhält.

Diese sich, ausgehend von durchschwenkenden schwachen Kurzwellentrögen sowie
wenig ausgeprägten Rücken in der Höhe, zunehmend wellende Luftmassengrenze
bleibt dem Norden und Teilen der Mitte über das Wochenende hinweg erhalten.

Lediglich am Montag könnte sich auf der Vorderseite eines neuen, etwas stärker
gerechneten Troges, der sich zunächst über dem Meeresgebiet westlich von Irland
südwärts erstreckt und unter Amplitudenverringerung ostwärts verlagert, ein
kleinräumiges Randtief intensivieren und entsprechend der Vorgaben aus der Höhe
von Südengland über die Nordsee hinweg nach Zentralschwenden ziehen. Dabei würde
auf der Vorderseite des Tiefs die Luftmassengrenze aufgrund der von Südwesten
nachstoßenden milderen Luft vorübergehend mal signifikant nordostwärts in den
Ostseeraum geschoben. Ab Montagmittag soll auf der Rückseite des abziehenden
Tiefs die zugehörige Kaltfront auf den Nordwesten des Landes übergreifen, jedoch
dann erneut rasch eine strömungsparallele Lage einnehmen.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des aktuellen 00 UTC-Laufes des IFS ist über dem gesamten
Zeitraum nur als mäßig zu bezeichnen. Zwar bleiben die großskaligen Strukturen
erhalten, die überwiegend eine zonalisierte Grundströmung zeigen, im Vergleich
zu den Vorläufen gibt es allerdings signifikante Abweichungen bezüglich der der
Amplitude der Trog-Rücken-Kombinationen sowie derer
Verlagerungsgeschwindigkeiten. Besonders zum gestrigen 00 UTC-Lauf des EZ weist
der heutige 00 UTC-Lauf große Abweichungen auf. Dies hat zur Folge, dass die
Niederschlagsverteilung und Intensität von Lauf zu Lauf unterschiedlich
prognostiziert werden. Grundsätzlich bleibt der unbeständige Wettercharakter bis
zum Wochenende im ganzen Land, darüber hinaus vor allem in der Nordhälfte
erhalten.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die mittelfristigen Prognosen der Globalmodelle führender Wetterdienste sind
sich bis zum Wochenende ziemlich einig. Alle zeigen eine zyklonal geprägte
Westwetterlage. Geringe Unterschiede gibt es nur bei der
Verlagerungsgeschwindigkeit, wo GFS und ICON die Strukturen etwas rascher
ostwärts verlagern.

Ab Samstag nehmen die Abweichungen zwischen den Modellen allmählich zu. Bis zum
Montag tendieren zwar alle Interpretationen zu einer südwestlichen
Grundströmung, die jedoch aufgrund der abweichenden räumlichen Verteilung der
Austrogung über dem Atlantik verschieden simuliert wird. Während das IFS des
ECMW die langsamste und nördlichste Lösung aufweist und somit weiter überwiegend
zonale Strömungsverhältnisse anbietet, wird beim GFS mit dem Trog vor der
Iberischen Halbinsel die meridionale Komponente über Europa deutlich stärker
betont. Entsprechend fällt die Warmluftadvektion kräftiger aus, sodass beim GFS
am Montag die 15 Grad Isotherme in 850 hPa teilweise bis in den Norden
vordringen kann, während beim IFS nur der Alpenraum erreicht wird. Das ICON
beschreibt im Vergleich zum IFS und GFS eine Zwischenlösung, das GEM zeigt eine
Mischung aus ICON und GFS, mit Randtief über Westfrankreich ähnlich zur
deutschen Kette und einer kräftigen Südwestdröhnung alla GFS. Das UKMO ähnelt am
meisten dem ICON.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Rauchfahnen ausgewählter Orte in Deutschland zeigen bis einschließlich
Freitag eine recht gute Vorhersagegüte. Sowohl bei der Temperatur in 850 hPa als
auch beim Geopotential in 500 hPa weisen die Ensembleläufe im genannten Zeitraum
einen recht geringen Spread auf. Die größten Unsicherheiten mit der
Vorhersagezeit sind in der Mitte und im Norden zu verzeichnen, wo sich die
Modellläufe schon ab Freitag allmählich zu spreizen beginnen.

Ab Samstag, im Süden Sonntag ab Sonntag, spannen die Ensemblemitglieder dann
einen signifikant größeren Unsicherheitsraum auf. Bei Temperaturabweichungen um
14 Grad am Sonntag und Montag in der Mitte und im Norden sowie 7 Grad bzw. 13
Grad im Süden und einer deutlich zunehmenden Unsicherheit beim Geopotential ist
zum Ende des mittelfristigen Zeitraums kaum noch eine sinnvolle Vorhersage
möglich. Die Meteogramme stützen die Rauchfahnen durch markant anwachsende
Box-Plots ab Sonntag.

Im Zeitraum von +72 bis +96h werden die Unsicherheiten im Ensemble des IFS durch
insgesamt drei Cluster abgebildet. Dabei beschreiben Cluster 1 und Cluster 3
zunächst die Geopotential- und Luftdruckverteilung einer positiven NAO-Phase und
wechseln zum Ende des Zeitraums zum Schema eines atlantischen Rückens. Cluster 2
wird dagegen anfangs der Struktur einer negativen NAO zugeordnet. Insgesamt sind
die Unterschiede aber sehr gering ausgeprägt. Sowohl Haupt- als auch
Kontrolllauf befinden sich im ersten Cluster.

Im Zeitraum +120 bis +168h beschreiben erneut drei Cluster die Abweichungen im
Geopotential- und Luftdruckfeld. Die ersten beiden Cluster sind dabei wieder dem
Schema einer positiven NAO zugesprochen. Das Cluster 3 wechselt dagegen die
Grundstruktur rasch zum Schema der negativen NAO. Während die Unterschiede auf
dem Atlantik als eher gering angesehen werden können, weichen die Cluster über
dem europäischen Kontinent doch zunehmend voneinander ab. Cluster 1, in dem sich
auch Haupt- und Kontrolllauf befinden und dessen Aussage von 27 Membern gestürzt
wird, zeigt über den gesamten Zeitraum nahezu zonale Strömungsverhältnisse, die
zum Ende des Zeitraums nur wenig an meridionaler Komponente gewinnen. Cluster 2
kann dagegen als Gegenentwurf angesehen werden. Die 15 Ensemblemitglieder dieses
Clusters zeigen einen intensiven Trog, der nach Europa schwenkt und damit
vorderseitig einen Rücken stützt. Die Folge wäre eine kräftige südwestliche
Grundströmung, wie es auch vom det. GFS gesehen wird. Das Cluster 3 mit 9
Membern zeigt eine abgeschwächte Version von Cluster 2 über Europa, jedoch mit
Unterschieden auf dem Atlantik.

In der erweiterten Mittelfrist von +192 bis +240h können die Unsicherheiten im
Ensembleraum weiter mit drei Cluster abgebildet werden. Cluster 1 und Cluster 2
verbleiben dabei auch im Schema einer positiven NAO, während das Cluster 3 zu
einem sogenannten Blocking wechselt. Das Cluster 1 mit 19 Repräsentanten sowie
Haupt- sowie Kontrolllauf beschreibt analog zum vergangenen Zeitraum weiterhin
zonale Strömungsverhältnisse, die überwiegend zyklonal geprägt sind. Bei Cluster
2 wird ebenfalls die Geschichte der vorangegangenen Tage fortgeschrieben.
Deutschland würde im Bereich eines Rückens in einer Südwestströmung milde und
recht ruhige Wetterverhältnisse bekommen. Bei Cluster 3 würde sich der Rücken
soweit nach Norden ausdehnen, sodass die Westströmung unterbrochen bzw.
blockiert wird. Weite Teile des Landes würden von hochreichendem
Hochdruckeinfluss profitieren.

Entsprechend der Clusternalayse würden ab Samstag die Cluster 2 und 3 mit einer
zunehmenden goldenen Oktober Lösung gegen das unbeständige und windige Cluster 1
antreten. Während im Zeitraum von +120 bis +168h das erste Cluster mit 27
Vertretern bezüglich der Cluster 2 und 3 mit 24 Membern noch einen leichten
Vorsprung hat, stehen von +192 bis +240h 32 goldene Member der Westdröhnung von
Cluster 1 mit 19 Mitgliedern entgegen.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Der EFI zeigt für Donnerstag bezüglich des Modellklimas nahezu landesweit
überdurchschnittliche Windverhältnisse sowie klimatisch abweichende Regenmengen
im Nordseeumfeld sowie im zentralen Mittelgebirgsraum. Am Freitag beschreibt der
EFI im Bergland noch überdurchschnittliche Windspitzen, am Samstag werden hohe
Windgeschwindigkeiten noch in Schleswig-Holstein simuliert.

Die Ensembles stützen die Aussage des EFI bezüglich des Windes mehr oder weniger
deutlich. Am Donnerstag werden vom EZ-EPS verbreitet Wahrscheinlichkeiten
zwischen 15 und 45%, im Bergland zwischen 40 und 70% für Windspitzen über 18 m/s
(Bft 8) gezeigt. Beim C-LEPS sind markante Windgeschwindigkeiten überwiegend nur
im Bergland sowie an der Nordseeküste mit Werten zwischen 10 und 40%
wiedergegeben. Das ICON-EPS zeigt stürmische Böen oder Sturmböen (Bft 8 bis 9)
mit Werten zwischen 10 und 40% im Süden sowie im zentralen Mittelgebirgsraum und
auf den Ostfriesischen Inseln. Im Schwarzwald beschreiben Wahrscheinlichkeiten
bis 70% markante Böen.

Am Freitag werden vom EZ-EPS abgesehen vom Südwesten überall geringe
Wahrscheinlichkeiten für Böen der Stärke 8 wiedergegeben. Signifikante
Wahrscheinlichkeiten sind für die Hochlagen der Berge mit Werten zwischen 50 und
70% zu verzeichnen. Das C-LEPS zeigt markante Böen nur gebietsweise noch im
Norden und Osten, mit den höchsten Wahrscheinlichkeiten an der Ostsee. Das
ICON-EPS ist noch etwas schwächer auf der Brust und gibt nur noch für den Harz,
das Erzgebirge sowie den Bayerischen Wald nennenswerte probabilistische Werte
für stürmische Böen oder Sturmböen an.

Am Samstag stützen nach Leseart des EZ-EPS geringe Wahrscheinlichkeiten zwischen
15 und 40% in der Nordhälfte weiter markante Böen. Beim C-LEPS sind bei
ähnlichen Werten noch das Küstenumfeld sowie exponierte Regionen am Nordrand der
Mittelgebirge betroffen.

Am Sonntag können nach EZ-EPS in der Nordhälfte bei einer Wahrscheinlichkeit bis
15% gebietsweise weiter stürmische Böen auftreten.

Beim Niederschlag gibt es lediglich für den Donnerstag signifikante Hinweise für
das Erreichen der markanten Warnschwelle. Im Weststau der zentralen
Mittelgebirge sowie an der Nordsee weisen geringe Wahrscheinlichkeiten zwischen
5 und 15% auf für Dauerregen über 30 mm/24h hin.

Am Freitag im Norden teils noch länger anhaltender Regen. Das örtliche Erreichen
der Dauerregenschwelle von 30 mm/24h wird von der Probabilistik aber nur noch im
Küstenumfeld mit Werten bis 5% gesehen.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Aufgrund der geringen Konsistenz EZ-EPS, bei TT auch MOSMIX
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Lars Kirchhübel