Thema des Tages
29-09-2019 08:50
Erster Herbststurm des Jahres
Mit Tief MORTIMER erwartet uns in der kommenden Nacht und am morgigen
Montag der erste größere Sturm dieses Jahres. Vor allem wegen der
belaubten Bäume ist die Lage nicht ganz ungefährlich.
Meteorologisch und kalendarisch ist bereits Herbst und auch in der
Natur hat die dritte Jahreszeit Einzug gehalten: Die Blätter an
einigen Bäume beginnen sich zu färben, Kastanien fallen zu Boden und
in den letzten Tagen gab es vielerorts wechselhaftes Schauerwetter
(Ausnahme: der aktuell sonnige und warme Süden). Kein Wunder also,
dass auch das für diese Jahreszeit wohl typischste Wetterereignis
nicht lange auf sich warten lässt: Der Herbststurm.
Auf den Namen "Mortimer" wurde das Sturmtief getauft, in dessen
Sturmfeld wir in den nächsten 24 bis 30 Stunden gelangen. Ganz
passend ist sein Name ("ruhiges, totes Meer" von "mort=tot" und
"mer=das Meer" (altfrz.)) allerdings nicht, denn die See wird bei
einer erwarteten Wellenhöhe von über drei Meter alles andere als
ruhig sein.
Aber nicht nur am Meer wird der Sturm tosen, sondern (zeitlich
versetzt) nahezu in ganz Deutschland. Tief MORTIMER zieht mit seinem
Kern von der Nordsee über Dänemark Richtung Ostsee und sein Sturmfeld
befindet sich an seiner Süd- und Südwestflanke. Am späten Abend
tangiert es vor allem den Westen und die Südhälfte des Landes, in den
Frühstunden des Montags verschärft sich dann an der Nordsee der Wind
und die stärksten Böen verlagern sich über den Norden in den
Nordosten und Osten, wo sie bis zum Nachmittag anhalten. Mit Abzug
von MORTIMER nach Osten schwächt sich der Wind von Westen her rasch
ab, sodass dort bereits Montagvormittag kaum noch was vom Sturm zu
spüren sein wird.
Was die erwarteten Windgeschwindigkeiten angeht, so liegen diese wohl
recht verbreitet bei Böen zwischen 70 und 80 km/h, lokal auch um 90
km/h (vor allem im Norden und Osten). Das klingt erstmal nicht
überbordend viel und entspricht auch tatsächlich nicht den
Unwetterkriterien des DWD (erst ab orkanartigen Böen ab 105 km/h). Es
besteht dennoch ein erhöhtes Gefahrenpotential aus zwei Gründen: Zum
einen können lokal Gewitter auftreten und zu deutlich stärkeren Böen
bis in den schweren Sturm- oder gar orkanartigen Bereich (90-110
km/h) führen. Zum anderen sind die Bäume derzeit noch voll belaubt
und bieten damit eine große Angriffsfläche für den Wind, sie können
also auch schon bei "vergleichsweise niedrigen" Windgeschwindigkeiten
im Sturmbereich umstürzen.
Seien Sie also achtsam, vermeiden Sie Wälder und planen Sie auf dem
Weg zur Arbeit morgen lieber etwas mehr Zeit ein. Denn nicht nur der
Straßenverkehr, sondern auch der Bahnverkehr kann durch umstürzende
Bäume auf Oberleitungen und Gleise beeinträchtigt werden.
Dipl.-Met. Magdalena Bertelmann
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 29.09.2019
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