DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist
15-09-2019 09:30
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 15.09.2019 um 10.30 UTC
Anfangs im Norden teils windiges Schauerwetter, sonst meist freundlich und
trocken. Dabei zunächst kühl. Im weiteren Verlauf mäßig warm bis warm.
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Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 22.09.2019
Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am Mittwoch liegt Deutschland
im Bereich eines Langwellentroges, der sich ausgehend von einem Höhentief über
Finnland südwärts bis zur Adria erstreckt. Über dem Atlantik kann sich
gleichzeitig ein Rücken nach Norden aufwölben, sodass vom Nordatlantik über die
Britischen Inseln hinweg bis nach Mitteleuropa eine kräftige nordwestliche
Grundströmung vorliegt. Am Boden korreliert der Rücken mit einem Hoch über
England und Nordfrankreich. Deutschland liegt auf dessen Vorderseite in einer
nordwestlichen bis nördlichen Bodenströmung, mit der eine Kaltfront nach Süden
zum Alpenraum geschoben wird. Dadurch setzt ein markanter Temperaturrückgang
ein. Am Hochrhein liegen in 850 hPa die Temperaturen bei noch plus 5 Grad sonst
bewegen sich die Werte nur noch bei 0 Grad.
Im Norden und Osten kommt es in der nördlichen Strömung zu einzelnen Schauern,
im Süden und in der Mitte bleibt es bei wechselnder Bewölkung
trocken. In der Nacht zum Donnerstag muss dort bei teils aufklarendem Himmel mit
leichtem Frost oder Bodenfrost gerechnet werden.
Am Donnerstag und Freitag bleiben die großskaligen Geopotential- und
Luftdruckverteilung grundsätzlich bestehen. Auf dem Nordatlantik weist der
neuste IFS-Lauf weiter einen Rücken bzw. ein abgeschlossenes Höhenhoch bei den
Britischen Inseln auf, während über Osteuropa der Langwellentrog weiterhin
erhalten bleibt. Das Bodenhoch bei den Britischen Inseln schiebt sich allmählich
nach Osten weiter und erreicht bis zum Freitag Deutschland. Die Warmfront eines
Tiefs bei Island erfasst darrüberhinaus allmählich den Norden Deutschlands mit
Wolkenfeldern und etwas Regen. Die bis Donnerstag wetterbestimmende kühle
Meeresluft wird allmählich Richtung Polen abgedrängt. Nach Süden zu überwiegt
ohnehin der Hochdruckeinfluss, so dass es dort bei einem Wechsel aus Sonne und
Wolken weiterhin generell trocken bleibt.
Am Samstag und Sonntag gerät Deutschland vollkommen in den Einfluss von
Höhenrücken und Bodenhoch, wobei sich eine schwache südliche Strömung einstellen
wird, so dass die 850 hPa Temperaturen allmählich auf Werte bis 10 Grad steigen
werden. Deutschlandweit wird sich nach Nebelauflösung sonniges und mäßig warmes
bis warmes Wetter durchsetzen.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die Konsistenz des heutigen IFS von 00 UTC bis einschließlich kommenden Sonntag
kann als recht gut bezeichnet werden. Die großräumigen Strukturen bei
Geopotential und Luftdruckverteilung werden durchweg ähnlich simuliert. Größere
Diskrepanzen werden nicht aufgezeigt.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
Die Globalmodelle führender Wetterdienste (GFS, IFS, ICON, GEM) simulieren die
mittelfristigen Geopotential- Luftdruckstrukturen vergleichbar. Bis
einschließlich Samstag sind auch die Unterschiede von Amplitude und Timing der
Geopotentialstrukturen als sehr ähnlich anzusehen. Signifikante Abweichungen
ergeben sich nicht.
Ab Sonntag nehmen auch die Unterschiede unter den Modellen schließlich
allmählich zu. Während das IFS noch einen recht kräftigen Rücken über
Deutschland hinweg ziehen lässt, ist der Rücken beim GFS flacher, sodass wir
dort allmählich auf die Trogvorderseite eines westeuropäischen Langwellentroges
gelangen. Frontensysteme könnten Deutschland von Westen mit Regenfällen
erreichen.
ICON und GEM sind dagegen wiederum etwas steiler aufgestellt was die
antizyklonalere IFS Version stützen würde.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Rauchfahne von Offenbach in Deutschland zeigt bezüglich der Temperaturen bis
einschließlich Donnerstag bei einem recht geringen Spread und einer hohen
Konzentration der Modellmember im gleichen Temperaturniveau eine gute
Vorhersagegüte. Nur wenige Einzelmember zeigen einen deutlich milderen Verlauf.
Beim Geopotential befinden sich die meisten Modellinterpretationen ebenfalls auf
einem ähnlichen Kurs. Dennoch gibt es schon ab Dienstag eine signifikante
Vergrößerung des Spreads, da ein Teil des Ensembles zu einem tieferen
Geopotential neigt. Am Freitag nimmt der Spread beim Geopotential sogar nochmals
ab bevor die Abweichungen im Ensemble ab Sonntag wieder sehr stark ansteigen.
Bei den Temperaturen auf 850 hPa Niveau nehmen die Unsicherheiten schon ab
Freitag deutlich zu. Auch wenn der Trend aller Member eine Milderung zeigt, ist
das Timing dieser noch nicht völlig eindeutig. Der Hauptlauf und auch der
Konrolllauf liegen über dem gesamten mittelfristigen Zeitraum im unteren Drittel
des Ensembles.
Das Meteogramm stützt die Aussagen der Rauchfahne. Bis Freitag zeugen recht
kleine Boxplots bei der Temperatur für eine hohe Vorhersagegüte. Der
verhältnismäßig große Unterschied zwischen Min und Max wird von den abweichenden
Einzelmembern erzeugt.
Die Abweichungen innerhalb des Ensembles bei der Geopotential- und
Luftdruckverteilung wird im Zeitraum von +72 bis +96h in drei Cluster
abgebildet, die aber alle dem Wetterregime eines atlantischen Rückens zugeordnet
sind. Die Unterschiede zwischen den Clustern sind recht gering und beziehen sich
größtenteils auf die Trog-/Höhentief-Entwicklungen auf dem Atlantik
beziehungsweise die Intensitäten der Druckgebilde samt einhergehender
Verschärfung des Gradienten über Nordwest- und Mitteleuropa.
Kontrolllauf und Hauptlauf befinden sich zweiten Cluster. Entsprechend der
Strukturen ist vor allem im Norden und Osten des Landes bei einer mehr oder
weniger starken und zyklonal geprägten Nordbrise mit Niederschlägen zu rechnen.
Im Zeitraum +120 bis +168h werden die Abweichungen der Geopotential- und
Luftdruckmuster in insgesamt sechs Cluster aufgeteilt. Während Cluster 1 bis 3
vergleichbare Strukturen zeigen und vom Schema eines atlantischen Rückens zum
Blocking driften, verbleiben Cluster 4 bis 6 durchgehend beim atlantischen
Rücken.
Im Zeitraum +192 bis 240h geben insgesamt wieder sechs Cluster die Unterschiede
im Ensembleraum wieder. Die Cluster 1 und 2 zeigen dabei mehr oder weniger stark
ausgeprägt blockierende Verhältnisse vom Nordmeer bis zum zentralen Mittelmeer.
In den Clustern 3 bis 6 wird dagegen eher auf eine Zonalisierung gesetzt.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Am Dienstag werden im Norden und Osten des Landes häufig Sturmböen Bft 9
exponiert auch schwere Sturmböen Bft 10 simuliert.
Am Mittwoch ist es im Küstenumfeld, im Osten des Landes sowie in Kammlagen der
zentralen und östlichen Mittelgebirge weiter windig. Für Bft 7 stehen demnach
beim EZ-EPS 25 bis 75% im Osten und bis 85% direkt an der Küste bzw. auf den
Inseln. Das C-LEPS zeigt im Osten Bft 7 mit einer Wahrscheinlichkeit von 25 bis
65%, ICON mit 25 bis 50%. Direkt an der Küste sowie in den Kammlagen der
genannten Gebirge werden 50 bis 90% erreicht. Für stürmische Böen werden im
Küstenumfeld vom EZ-EPS 5 bis 15% wiedergegeben, ICON-EPS und C-LEPS an der
nordfriesischen Küste teils bis 50%. Sturmböen werden an exponierten
Küstenabschnitten von den Ensemble-Modellen mit Werten zwischen 0 und 7%
gestützt.
Am Donnerstag gibt es nur noch an exponierten Küstenabschnitten noch geringe
Wahrscheinlichkeiten kleiner 5% für markante Windspitzen (Bft 8
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Basis für Mittelfristvorhersage
IFS-EPS, DET. IFS, MOS-MIX
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Stefan Külzer