Thema des Tages
06-07-2016 14:40
Der "Hin und Her"-Sommer 2016
Schaut man sich die Bilanz des bisherigen Sommers 2016 an, der nach
meteorologischen Gesichtspunkten nun schon mehr als ein Drittel
vorbei ist, so ist dieser nicht nur ziemlich durchschnittlich,
sondern bis dato auch beständig unbeständig gewesen. Und in den
nächsten Tagen geht es genauso wechselhaft weiter!
Die Zahlen verraten es: Vom 1. Juni (meteorologischer Sommeranfang)
bis zum 4. Juli 2016 lag die Durchschnittstemperatur bei etwa 16,7
Grad im deutschlandweiten Flächenmittel. Verglichen mit dem
langjährigen Wert der Jahre 1961 bis 1990 von 16,2 Grad liegen wir
also rund 0,5 Grad darüber und daher im normalen Bereich. Der
durchschnittliche Niederschlag von etwa 124 Litern Regen pro
Quadratmeter dokumentiert, dass es bisher sehr nass war, weil damit
schon über 50 % des eigentlichen Sommersolls (das bei ca. 243 Litern
pro Quadratmeter liegt) erfüllt wurden. Der Sonnenschein hat mit
210,3 Stunden etwa 34 % und damit nach einem Drittel des Sommers
ziemlich genau sein Soll erreicht.
Geprägt war das Wetter dabei vor allem im Juni von zahlreichen
Gewittern, die vielerorts unwetterartigen Regen brachten,
stellenweise auch Hagelansammlungen und Sturmböen. Wenige Tage mit
ruhigerem Wetter gab es zwar auch, die waren aber meist schnell
wieder vorbei. Der Anfang des Julis 2016 stand ebenso nicht im
Zeichen ruhigen Hochdruckwetters, vielmehr sorgten die
Tiefdruckgebiete "Oliane" und "Pamela" sowie "Quintina" für weiterhin
wechselhafte Bedingungen.
Und auch das Wetter der nächsten Tage hat viel Abwechslung zu bieten:
Am heutigen Mittwoch pustet Tief "Renate" den Nordosten von
Deutschland ordentlich durch, während von Westen her Hoch "Zacharias"
bereitsteht, um eine immerhin bis Samstag vor allem in der Mitte und
im Süden trockene Phase mit mehr Sonnenschein einzuläuten. Im Norden
bleibt es aber meist wolkiger. Zum Wochenende hin verlagert sich
dieses Hoch jedoch in Richtung Südosteuropa weiter, um dort Hoch
"Yogi" (das uns den vergangenen Sonntag zumindest fußballtechnisch
"versüßt" hat) zu beerben. Damit stellt sich für Deutschland
zunehmend eine süd-südwestliche Strömung ein, die vorübergehend warme
bis heiße Luftmassen zu uns transportiert und in der Mitte und im
Süden des Landes die Temperatur zum Teil auf über 30 Grad
hochschnellen lassen soll (siehe dazu auch das Meteogramm für
Offenbach für die nächsten 10 Tage unter
http://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2016/7/6.html).
Wie in diesem Sommer aber nicht anders zu erwarten, wird die
Hitzewelle wieder nur von kurzer Dauer sein, da sie bereits ab
Sonntag von kräftigen Gewittern mit anschließender Abkühlung von
Westen her abgelöst werden dürfte.
Das Sommerwetter "schaukelt" also hin und her. Nasse und trockene
Abschnitte wechseln sich ebenso ab wie mäßig-warme mit kurzen heißen
Phasen und wie starke Bewölkung mit Sonnenschein. Nur eine
einheitliche Linie über mehrere Tage hinweg findet sich kaum und ist
eben auch in den nächsten zehn Tagen nicht auszumachen.
Letztendlich steht dann sogar zu befürchten (oder zu hoffen, je nach
Perspektive), dass der weitere Sommer 2016 dieses Szenario fortführt.
Gemäß der Siebenschläfer-Regel (siehe Thema des Tages vom 27. Juni
2016 unter
http://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2016/6/27.html) besteht
nämlich eine bis zu 70-prozentige Wahrscheinlichkeit für eine
Fortdauer des sich aktuell einstellenden Wetters.
Dipl.-Met. Simon Trippler
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 06.07.2016
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