DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist
08-08-2019 09:30
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 08.08.2019 um 10.30 UTC
Wechselhaft mit markantem Temperaturrückgang zu Beginn der neuen Woche.
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Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 15.08.2019
Zu Beginn der Mittelfrist am kommenden Sonntag befindet sich ein Höhentrog über
dem nahen Ostatlantik und Westeuropa. Vorderseitig wölbt sich die Strömung etwas
auf, sodass über Mitteleuropa weitgehend antizyklonale Verhältnisse herrschen.
Entsprechend ist auch am Boden schwacher Hochdruckeinfluss wetterwirksam, einzig
der Norden wird am Rande eines Tiefs über Skandinavien noch zeitweise von
Schauern gestreift. Mit der sich verstärkenden südwestlichen Strömung gewinnt
auch die zuvor weitgehend südwärts abgedrängte Warmluft wieder Raum Richtung
Norden, wenngleich ein deutliches Nord-Süd-Gefälle erhalten bleibt. So erreicht
die Temperatur in 850 hPa im Nordwesten Werte zwischen 7 und 9 Grad, sonst
zwischen 10 und 20 Grad, mit den höchsten Werten im äußersten Süden.
Bereits in der Nacht zum Montag gelangt Deutschland zunehmend auf die
Vorderseite des Troges. Dynamische Hebungsvorgänge sorgen im Bereich der
Luftmassengrenze, die eingelagert in eine Tiefdruckrinne von Südwest nach
Nordost über Deutschland hinwegläuft, für aufkommende Niederschläge, die sich im
Laufe des Montags vor allem im Süden und Südosten noch verstärken. Zudem können
sich präfrontal in der warmen und feuchten Luftmasse teils kräftige Gewitter
entwickeln.
Mit Vorankommen des Höhentroges, dessen Achse sich Dienstag 00 UTC von der
westlichen Nordsee über Belgien und Frankreich erstreckt, wird auch die Rinne
und somit die Warmluft ostwärts abgedrängt. Nachfolgend kann sich am Dienstag
ein Hochkeil Richtung Mitteleuropa ausdehnen, wobei mit einer westlichen
Strömung kühlere Meeresluft zu uns gelangt (T850 hPa 4 bis 9 Grad), die auch im
Süden und Osten für einen deutlichen Temperaturrückgang sorgt. Im Bereich des
Höhentroges, der im Tagesverlauf bzw. in der Nacht zum Mittwoch ostwärts über
uns hinwegschwenkt, kommt es gebietsweise zu Schauern und vor allem im
Nordwesten zu einzelnen Gewittern.
Am Mittwoch nähert sich von den Britischen Inseln ein Randtrog, der in der Nacht
zum Donnerstag über die Nordsee und am Donnerstag unter Erweiterung seiner
Amplitude schließlich auch über Deutschland hinweg ostwärts schwenkt. Damit
verbunden ist im Bodendruckfeld ein kräftiges Tiefdruckgebiet, das von
Großbritannien über die südliche Nordsee Richtung Südskandinavien ziehen soll.
Dessen Frontensystem greift bereits in der Nacht zum Donnerstag auf uns über.
Vorderseitig gelangt zwar zumindest in den Süden und Südosten nochmals etwas
wärmere Luft, die aber postfrontal mit einem neuerlichen Schwung kühler
Meeresluft rasch wieder verdrängt wird. Auch in der erweiterten Mittelfrist
setzt sich insgesamt der wechselhafte und mäßig warme Wettercharakter fort.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die großräumige Druck- und Geopotentialverteilung über Europa bzw. Mitteleuropa
wird von den jüngsten Läufen des EZMW ähnlich prognostiziert, sodass die
Konsistenz des EZMW-Modells insgesamt als gut bezeichnet werden kann.
Kleinere Unterschiede gibt es noch am Montag mit der Abdrängung der Warmluft,
die nun etwas schneller vonstattengeht als in den Vorläufen.
Unsicher ist auch noch die Zugbahn des Tiefs am Mittwoch bzw. Donnerstag.
Letztendlich ändert dies aber nichts an dem beschriebenen wechselhaften und
mäßig warmen Wetterverlauf.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
Im Großen und Ganzen wird die beschriebene Entwicklung auch von GFS und ICON
bestätigt. Allerdings verläuft die Rinne und die eingelagerte Luftmassengrenze
bei ICON etwas weiter nordwestlich bzw. wird langsamer ostwärts abgedrängt als
bei EZMW und GFS. Entsprechend greifen auch die kräftigeren Niederschläge etwas
weiter Richtung Westen bzw. Nordwesten aus. Am Dienstag ist die
Niederschlagstätigkeit im Trogbereich bei GFS und ICON etwas stärker ausgeprägt
als beim EZMW.
Ähnlich wie bei der Konsistenzbetrachtung zeigt auch der Modellvergleich noch
Unterschiede bezüglich der Zugbahn und Ausprägung des Tiefs am Mittwoch und
Donnerstag, das bei GFS am kräftigsten, bei ICON deutlich schwächer
prognostiziert wird.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Rauchfahne für Offenbach besitzt bis einschließlich Mittwoch einen geringen
Spread. Dabei wird der wechselhafte Wettercharakter sowie der Luftmassenwechsel
am Montag und der nachfolgende mäßig warme Witterungsabschnitt vom Ensemble
bestätigt mit den Niederschlagsschwerpunkten am Montag sowie ab der Nacht zum
Donnerstag. In der erweiterten Mittelfrist nimmt der Spread zwar zu, die
Fortsetzung der wechselhaften Wetterlage scheint aber sicher.
Die Clusterung des EZMW besitzt zwar für den Zeitraum von t+72 bis 96 h fünf
Cluster, für Mitteleuropa ergeben sich aber keine signifikanten Unterschiede.
Für den Zeitraum von Dienstag bis Donnerstag sowie für die erweiterte
Mittelfrist gibt es jeweils vier Cluster. Ein alternatives Szenario zu dem
beschriebenen Wettercharakter gibt es allerdings nicht.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Am Sonntag treten am Rande des Tiefs an den Küsten sowie in exponierten
Hochlagen der Mittelgebirge zeitweise noch stürmische Böen (Bft 8), vereinzelt
Sturmböen (Bft 9) aus Südwest auf.
Am Montag muss im Süden sowie in Teilen der Mitte mit schauerartig verstärkten
Regenfällen gerechnet werden, dabei ist gebietsweise markanter Starkregen bis 30
l/qm innerhalb weniger Stunden wahrscheinlich. Abseits davon können sich im
Süden und Südosten einzelne kräftige Gewitter mit Unwetterpotential aufgrund von
heftigem Starkregen, größerem Hagel und Sturmböen entwickeln.
Am Dienstag gibt es im Norden und Nordwesten einzelne Gewitter, teils in
Verbindung mit stürmischen Böen.
Am Mittwoch und Donnerstag sind voraussichtlich keine signifikanten
Wettererscheinungen zu erwarten.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-Mix, EZMW-EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Johanna Anger