Thema des Tages
06-08-2019 10:50
Hallo Halo!
Über eine nicht selten anzutreffende, den Himmel verzierende
Erscheinung: den Halo!
Immer wieder erreichen uns Meteorologen Anfragen bezüglich bestimmter
Erscheinungen, die am Himmel beobachtet wurden und für Erstaunen
gesorgt haben. Beschrieben werden sie beispielsweise als helle
Lichtpunkte neben der Sonne oder einem hellen Ring um die Sonne
herum. In der Fachwelt fasst man diese sog. optischen Erscheinungen
unter dem Oberbegriff "Halo" zusammen. Das vom griechischen "halos"
abstammende Wort bedeutet so viel wie "Scheibe" und beschreibt am
Himmel erscheinende helle Ringe, Bögen, Flecken oder Säulen.
Sie entstehen durch Reflexion und Brechung des Sonnenlichts an in der
Luft befindlichen Eisteilchen. Das bedeutet aber nicht, dass man für
ihre Sichtung auf den Winter warten oder gar in polare Regionen
vorstoßen muss. Denn auch in unseren gemäßigten Breiten bestehen hohe
Wolken, also Wolken in einer Höhe etwa zwischen 7 und 12 km, komplett
aus kleinen, schwebenden Eiskristallen. Diese Wolken werden im
Volksmund auch Schleier- oder Federwolken genannt, im Fachjargon
spricht man von Cirren. Sie sind so dünn, dass die Sonne problemlos
durch sie hindurchscheinen kann.
Entscheidend dafür, ob oder was man zu sehen bekommt, ist die Form,
Größe und Ausrichtung der Eisteilchen. Bei diesen handelt es sich
nämlich um sechseckige Plättchen oder sechseckige Säulen, die, wenn
sie klein und dementsprechend leicht sind, mehr oder weniger
orientierungslos durch die Luft schwirren. Wachsen die Kristalle
dagegen an, werden sie schwerer und beginnen zu sinken, wodurch sie
eine stabile Position einnehmen, sofern sie nicht von Turbulenzen in
der Luft daran gestört werden. Stabile Position bedeutet dabei, dass
sich sowohl die Plättchen als auch die Längsachsen der Säulen
horizontal ausrichten.
Dringt das Sonnenlicht nun in die Eiskristalle ein, wird es zunächst
gebrochen, im Inneren reflektiert und beim Austritt aus dem Kristall
erneut gebrochen. Durch die Brechung wird das Licht in seine sog.
Spektralfarben zerlegt, die wir als Regenbogenfarben erkennen können,
allerdings natürlich nur, wenn die Kristalle so ausgerichtet sind,
dass das aus ihnen austretende Licht unsere Augen erreicht.
Einen Ring um die Sonne sieht man zum Beispiel bei einer vogelwilden
Anordnung von Eissäulen, Nebensonnen, also helle bzw.
regenbogenfarbige Flecken links und rechts neben der Sonne, kann man
dagegen bei vertikal orientierten Eisplättchen bewundern. Es gibt
noch weitere Halos, wie zum Beispiel Zirkumzenitalbögen, oder
Lichtsäulen zu denen Sie in unserem Wetterlexikon (
www.dwd.de/lexikon ) unter dem Reiter "H" und dann
"Halo-Erscheinungen" weitere Informationen finden.
Generell zieren Halos alles andere als selten das Himmelsbild, selbst
nachts können sie manchmal beobachtet werden, denn dann schickt die
Sonne ihre Strahlen indirekt über den Mond zur Erde. Allerdings ist
das "Mondlicht" deutlich schwächer als das direkte Sonnenlicht
tagsüber, weshalb man dann schon ziemlich genau hinschauen muss, um
sagen zu können "Hallo, Halo!".
Dipl.-Met. Tobias Reinartz
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 06.08.2019
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