DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist
27-07-2019 10:30
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 27.07.2019 um 10.30 UTC
Tief britische Inseln. Unbeständig, immer wieder auch kräftige Gewitter.
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Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 03.08.2019
Am Dienstag zu Beginn des Mittelfristzeitraums befindet sich Deutschland auf der
Vorderseite eines Langwellentrogs, der sich von Grünland bis zur Biskaya
erstreckt. Über Nordostdeutschland soll sich nach dem aktuellen Lauf noch die
potenziell instabile und sehr feuchte Luft der letzten Tage befinden. Diese wird
jedoch von einem auf der Vorderseite des Troges aufwölbenden Höhenkeil weiter
ostwärts verdrängt, auch die dazugehörige Tiefdruckrinne füllt sich am Dienstag
immer mehr auf. Innerhalb dieser Luftmasse sind schwere Gewitter mit Starkregen
und Hagel wahrscheinlich.
Im Laufe des Tages nähert sich aber ausgehend von dem hochreichenden Tief über
Groß Britannien (atlantischen Trog) eine Kaltfront von Westen her Deutschland
an. Präfrontal der Kaltfront liegt das Temperaturniveau zwischen 10 und 15 Grad
in 850 hPa, hinter dieser sinkt das Niveau auf Werte unter 10 Grad ab. Im
Südwesten, wo der Höhenkeil für Absinken sorgt, werden nochmals
Höchsttemperaturen bis 30 Grad erwartet.
In der Nacht zu Mittwoch greift die Kaltfront auf den Westen von Deutschland
über. Damit einhergehen werden einzelne teils kräftige Gewitter, Schauer und vor
allem stärkere Bewölkung.
Am Mittwoch orientiert sich der atlantische Trog, der sich mehr und mehr zu
einem hochreichenden Tief etabliert, zunehmend zonal. Auch am Boden ist über
Norddeutschland wieder eine sich verstärkende Tiefdruckrinne zu erkennen. Die
Kaltfront gerät unter Absinken und schwächt sich langsam ab. Auch wenn in dem
Südwesten recht trockene Luftmassen eingeflossen ist, setzt sich in 850 hPa
wieder mildere Luft über 10 Grad verbreitet durch.
Generell wird das Wettergeschehen über Deutschland eher zyklonal geprägt sein.
In der Höhe ist im Süden aber ein schwacher Höhenkeil zu erkennen, der von dem
nach Osten ausgreifenden Höhentiefkomplex (Britische Inseln) in der Nacht zu
Donnerstag nach Osten verdrängt wird.
Ab Donnerstag befindet sich das Höhentief/Komplex quasi stationär über den
Britischen Inseln. Jedoch trogt es immer mehr nach Osten aus und die
Zonalisierung über Deutschland setzt weiter fort. Über weite Teile West und
Mitteleuropa befindet sich am Boden ein schwacher Tiefdruckkomplex mit mehreren
Kernen und schwachen Luftdruckunterschieden. In der Höhe ist im Süden jedoch
wieder eine schwache antizyklonale Krümmung zu erkennen. Bis zum Wochenende
überqueren immer wieder Randtröge Deutschland, die den Wettercharakter
unbeständig gestalten. Im Süden bleibt es tendenziell freundlicher aufgrund
einer schwachen antizyklonalen Krümmung im 500 hPa Potenzial Feld.
In der erweiterten Mittelfrist soll sich über dem Atlantik ein kräftiges und
hochreichendes Tief von Westen her in Richtung Biskaya bewegen und dafür sorgen,
dass die vorher weitgehend zonale Struktur von einem sich von Spanien bis nach
England aufwölbenden Höhenkeil unterbrochen wird (Sehr unsicher). Lange soll
dies aber nicht bestand haben, da die Zonalisierung ab Montag wieder aufgebaut
werden sollte. Es bleibt eher unbeständig.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Im Gro stimmen die Vorläufe mit dem aktuellen IFS Lauf überein. Die zunehmende
Zonallisierung gilt als sicher, jedoch werden die eingebundenen Störungen
(Tiefs) von den Läufen jeweils etwas anders bzw. Phasenverschoben
prognostiziert.
Am Dienstag könnte nach dem aktuellen IFS Lauf im Nordosten noch potenziell
instabile Luft für Schauer und Gewitter sorgen (Vorläufe hatten dies schon nach
Osten abziehen lassen.). Nachfolgend sollen immer mal wieder leichte bis mäßige
Niederschläge vor allem in der Nordhälfte fallen. Im Süden setzt sich eher
leichter Hochdruckeinfluss durch, wobei an den Alpen auch höhere
Niederschlagssignale zu finden sind.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
Bis Mittwoch simulieren die verschiedenen Modelle ein ähnliches Szenario, jedoch
lassen ICON und GFS das hochreichende Tief über den Britischen Inseln recht
rasch auffüllen, bzw. soll sich der Trog nach Osten zurückziehen. Sodass sogar
ein Hoch über den Britischen Inseln zumindest kurzzeitig etablieren soll. Die
eher schwachen Luftdruckunterschiede simulieren aber alle ähnlich.
Es bleibt also eher unsicher.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Generell ist im IFS Plumes schon ein recht hoher Spread im 850 hPa
Temperaturfeld und 500 hPa Potenzialfeld zu erkennen. Ab Dienstag befinden sich
fast alle Member in einem Temperaturniveau zwischen 9 und 12 Grad. Auch im GFS
Plumes ist dies zu erkennen.
Ab Freitag/Samstag geht der Spread noch weiter auseinander.
Auch wenn der Spread im 850 hPa Temperaturfeld recht hoch ist, gibt es nur einem
Cluster in der Clusteranalyse. Es ist klar die zonal anmutende Struktur
wiedergegeben, bei der 3 hochreichende Tiefzentren zu erkennen sind, einmal bei
der Labradorsee, dann über den Britischen Inseln und eins über Nordosteuropa.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Im EFI gibt es keine Signale für die verschiedenen Wettererscheinungen. Aufgrund
der Wetterlage sind aber auch kräftige Gewitterentwicklungen wahrscheinlich.
Hauptaugenmerk liegt dann aber nicht wie an diesem Wochenende vor allem auf den
Starkregen, sondern die Windkomponente nimmt Fahrt auf.
Ansonsten gibt es keine Hinweise auf markante Wettererscheinungen. Zum
Wochenende hin gibt es schwache Signale für stärkere Niederschläge am Alpenrand.
Diese sind aber nicht sehr ausgeprägt und sehr unsicher.
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Basis für Mittelfristvorhersage
IFS, MOSMIX
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Christina Speicher