DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

18-07-2019 11:01

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 18.07.2019 um 10.30 UTC



Am Sonntag in Südostbayern und ganz im Nordosten noch letzte Schauer und
Gewitter, Sonst viel Sonnenschein und am Montag im Südwesten, ab Dienstag außer
im Küstenbereich und im Nordosten heiß. In den west- und südwestdeutschen
Flusstälern wahrscheinlich sogar sehr heiß mit Temperaturen zwischen 35 und
37°C.
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Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 25.07.2019


Am Sonntag erreicht die Kaltfront eines Tiefs über dem südlichen Nordmeer die
Alpen. Rückseitig schiebt sich der Azorenhochkeil nach Mitteleuropa und es löst
sich eine Hochzelle ab, die abends über Benelux erwartet wird.
Die einströmende Meeresluft ist aber nur wenig frischer als am Vortag, denn im
Süden werden immer noch 30 Grad erreicht.
Am Montag schwenkt ein sich aufwölbender Höhenrücken von Westeuropa nach Benelux
und zur Nordsee. Vorderseitig bewegt sich das Hochdruckgebiet über Deutschland
hinweg langsam nach Osten. Dabei setzt im Tagesverlauf in der unteren
Troposphäre von Südfrankreich her die Zufuhr heißer Luft ein. Die Einstrahlung
tut ihr Übriges und sorgt im Südwesten bereits für Hitze.
Am Dienstag kommt der Rücken nur noch wenig nach Osten voran und dehnt sich
nordwärts nach Skandinavien aus, wohin sich der Schwerpunkt des Bodenhochs
platziert. Derweil steigen die 850-hPa-Temperaturen etwa südwestlich der Elbe
auf 15 bis 20 Grad mit den höchsten Werten im südlichen Baden-Württemberg.
Am Mittwoch bildet sich über Mittelskandinavien ein abgeschlossenes Höhenhoch,
unter dem sich auch das Bodenhoch befindet. Mit dem etwas auffrischendem Ostwind
wird die 15-Grad-Isotherme im Norden nach Westen gedrückt und erreicht das
Emsland.
Am Donnerstag bleibt das blockierende Hoch über Skandinavien liegen.
Gleichzeitig tropft ein atlantischer Trog ins Seegebiet nordwestlich von Irland
ab. Auf der Vorderseite des entstehenden Höhentiefs verstärkt sich im Westen
wieder die Warmluftzufuhr von Süden. Über Frankreich bildet sich derweil ein
flaches Hitzetief.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der neue Modelllauf des EZMW liefert ähnliche Ergebnisse wie die beiden
Modell-Runs von gestern.
Allerdings ist nach dem aktuellen Lauf die Hitze ab Dienstag nicht ganz so
intensiv wie im alten Lauf. Ursache hierfür ist der nicht ganz so kräftige
Höhenrücken über Mittel- und Nordeuropa. Der gestrige Lauf hatte das
abgeschlossene Höhenhoch noch über Mitteleuropa platziert mit über 5920 geopot.
Metern ab Dienstag. Der neue Lauf platziert das Höhenhoch über Skandinavien und
über Mitteleuropa schafft es die Potentialbrücke nur auf Werte um 5800 geop.
Meter.
Die 850hPa-Temperatur liegt folglich über Deutschland um etwa 3 bis 4 Grad unter
den Werten von gestern und damit auch im Süden unter 20 Grad.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die anderen Globalmodelle einschließlich ICON simulieren bis Mittwoch recht
ähnlich. Leichte Differenzen gibt es bei der 850-hPa-Temperatur: GEM liefert
bereits am Dienstag in der Südwesthälfte 20 Grad und mehr und belässt die Wärme
bis Freitag in Mitteleuropa. NAVGEM ist ähnlich heiß, lässt aber am Donnerstag
in der 2. Tageshälfte von Frankreich her bereits eine Kaltfront nach Deutschland
kommen.
Bei ICON liegen die 850-hPa-Temperaturen zwischen den Ergebnissen von NAVGEM
sowie GEM und EZMW, die Kaltfront erreicht aber am Donnerstagmittag erst den
Raum Paris.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse liefert heute bis zum 7. Folgetag drei Cluster, die allesamt
das Ausbreiten eines Höhenkeiles nach Mitteleuropa und im 2. und 3. Cluster auch
nach Skandinavien zeigen. Im 3. Cluster, der mit insgesamt 14 Modell-Runs belegt
ist, schwenkt am Randes des Höhenkeiles ein kleiner Randtrog über Skandinavien
noch Osten. Dies hat aber wahrscheinlich keine Auswirkung auf das Wetter bei
uns. Insgesamt wird die Wetterlage als blockierend eingestuft.
Das soll sich in der erweiterten Mittelfrist im 1., 4. Und 5 Cluster mit
insgesamt 30 Modellruns ändern, wenn nämlich eine Westlage durchbricht.

Die Rauchfahne von Offenbach zeigt nach einem Maximum am Samstag (um 17 Grad)
bis Sonntag einen Temperaturrückgang auf 11 bis 12 Grad. Ab Montagnachmittag
steigen die Temperaturen bis Mittwoch an auf Werte um 18 Grad, die auch am
Donnerstag zu verzeichnen sind. Danach gehen etwa 4 von 5 Modell-Runs nach unten
mit der Temperatur und der Rest der Läufe bleibt bei hohen Temperaturen.
Entsprechend zeigen die EPS-Meteogramme im Südwesten bereits ab Montag, im
Nordosten ab Dienstag/Mittwoch Werte bei 30 Grad oder mehr.
Ab Freitag gehen die Temperaturen im Mittel etwas zurück. Allerdings bleibt noch
die Chance für extrem hohe Temperaturen bis 40 Grad erhalten!
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Die Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen ist in der
Mittelfristvorhersage nur gering.
Allerdings ist das Eintreffen der Hitzewelle mit einer starken Wärmebelastung
für weite Teile Deutschlands so gut wie sicher. Nur der Küstenbereich und der
Nordosten bleiben wahrscheinlich außen vor.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, oper. Modelle.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden