DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist
18-06-2019 10:30
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 18.06.2019 um 10.30 UTC
Am Freitag und Samstag im Süden und Südosten örtlich Gewitter mit Unwettergefahr
und vorübergehend frischer. Ab Sonntag Wetterberuhigung und ab Montag wieder
sehr warm bis heiß, am Dienstag im Süden örtlich sehr heiß.
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Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 25.06.2019
Am Freitag zieht der vom Zentraltief über dem Nordmeer ausgehende Höhentrog
unter Abschwächung über Deutschland hinweg nach Nordosten. Dabei gelangt von
Westen frischere Meeresluft zu uns, die in der Mitte und im Norden unter den
Einfluss des Azorenhochkeils kommt. Im Süden und Südosten ist dabei zunächst
noch feuchte und instabile Luft wirksam, so dass es hier Schauer und einzelne
Gewitter gibt.
Am Samstag spaltet sich aus dem Hochkeil eine Hochzelle ab, die über das
Küstengebiet ostwärts zieht. In der Höhe zieht aber ein flacher Randtrog von
Frankreich nach Südwestdeutschland, so dass es im Süden weitere konvektive
Regenfälle gibt.
Am Sonntag zieht dieser flache Trog zum nordwestlichen Balkan ab und es folgt
von Südfrankreich her ein Höhenkeil nach, der sich unter kräftiger Verstärkung
bis Tagesende nach Deutschland schiebt. Ursache für die Kräftigung ist ein
Zentraltief, welches vom Seegebiet weit westlich der Biskaya nach Nordosten
zieht und auf seiner Vorderseite sehr warme Luft ansaugt (Downstream
Developement).
Am Montag kommt der Keil unter weiterer Verstärkung kaum noch weiter ostwärts
voran, wobei im Süden ein ungewöhnlich hohes Potential von 5920 geopotentiellen
Metern erreicht wird. In 850 hPa steigt die Temperatur im Süden bis zum Abend
knapp über 20 Grad und an der See auf über 15 Grad. Der Hochschwerpunkt wird vor
Estland und Litauen über der Ostsee erwartet.
Am Dienstag wird der Höhepunkt der Hitzewelle erwartet. Der Höhenrücken schwenkt
nur geringfügig südostwärts und erreicht mit seiner Achse den Südosten
Deutschlands. Derweil erreicht die 20-Grad-Isotherme in 850 hPa das mittlere
Deutschland und am Bodensee werden 24 Grad erreicht.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Der neue Modelllauf vom EZMW berechnet die Wetterentwicklung ähnlich wie die
beiden Modell-Runs von gestern.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
Die anderen Globalmodelle simulieren die Entwicklung meist recht ähnlich. Eine
Ausnahme ist NAVGEM, welches bereits am Montag das Übergreifen einer Kaltfront
mit Gewittern auf den Nordwesten und Westen simuliert. Entsprechend würde am
Dienstag die heiße Luft ostwärts abgedrängt werden.
Auch bei JMA ist es am Dienstag nicht ganz so heiß wie beim EZMW oder z. B. bei
ICON.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Cluteranalyse ergibt bis zum 7. Folgetag heute nur einen Cluster, in dem es
zum Aufbau des kräftigen Höhenrückens über Mitteleuropa kommt. Am Boden liegen
wir wie beschrieben im Randberiech eines Hochs, das sich nach Skandinavien und
zur Ostsee verlagert. Der Bodentrog (der an eine Konvergenz oder an eine
Kaltfront gekoppelt ist) kommt bis Dienstag 00 UTC nach Ostfrankreich voran.
Die Rauchfahne von Offenbach startet nach einem heißen Mittwoch am Freitag mit
850-hPa-Temperaturen zwischen 7 und 11 Grad und steigt zunächst langsam, am
Montag schnell an, um am Dienstag einen Hochpunkt zu erreichen, der zwischen 17
und 22 Grad liegt. Einzelne Läufe erreichen zum Tagesende gar die 25 Grad! Am
Mittwoch gibt es eine Bifurkation (Aufteilung in zwei Äste): ungefähr 2/3 der
Läufe sinken auf Werte um 10 Grad und 1/3 der Runs bleibt im ungewöhnlich warmen
Bereich um 20 Grad.
Entsprechend gehen wir nach den EPS-Meteogrammen zunächst mit gemäßigten
Temperaturen in die Mittelfrist zwischen 20 Grad in Ostfriesland und rund 26
Grad im Rhein-Main-Gebiet und örtlich im Osten.
Am Samstag ändert sich nicht viel an diesen Temperaturen. Am Sonntag geht's
schon aufwärts mit der Temperatur: Es werden Werte zwischen 23 Grad im
nördlichen Schleswig-Holstein und 28 Grad an Oberrhein und Mosel erwartet.
Am Montag geht es in der Mitte und im Süden auf 28 bis 32 Grad. Im Norden ist es
nicht ganz so warm.
Der Höhepunkt der Hitzewelle wird am Dienstag erwartet: Es sind Werte zwischen
30 und 35 Grad zu sehen. Da es sich um direkte Modell-Outputs handelt, sind
durchaus 37 Grad möglich!
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Am Freitag sind die Wahrscheinlichkeiten für heftigen Stsrkregen nach CosmoLEPS
besonders im Alpenraum erhöht. Im Osten gibt es dagegen nur geringe
Wahrscheinlichkeiten. Am Samstag dehnt sich die Starkregengefahr etwa bis zur
Main-Linie aus. Meist liegen die Wahrscheinlichkeiten aber nur bei 10 bis 20
Prozent.
Am Sonntag kann nach EZMW-EPS im Osten Starkregen nicht ganz ausgeschlossen
werden. Am Montag ist die Gefahr nach EZMW-EPS praktisch gleich Null.
Am Dienstag nimmt die Gefahr von schweren Gewittern vor allem im Westen und
Südwesten wieder zu (bis 10 Prozent).
Stürmische Böen im Zusammenhang mit einem Sturmtief oder einem kräftigem
Gradienten im Bereich eines Hochs werden nicht erwartet.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, operationelle Modelle
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden