DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist
29-06-2016 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 29.06.2016 um 10.30 UTC
Unbeständig und meist mäßig warm.
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Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 06.07.2016
Am Samstag, dem ersten Tag des mittelfristigen Zeitraums, greift von Westen her
ein Trog über, dem eine Kaltfront vorgelagert ist, und überquert uns in der
Nacht zum Sonntag. Dabei wird in die Südosthälfte noch einmal sehr warme und
feuchte Luft subtropischen Ursprungs gelenkt, während nachfolgend von Westen her
eine erwärmte Meeresluftmasse einströmt. Dabei kommt es vor allem nach Süden und
Osten hin in der warmen Luft zu teils kräftigen Schauern und Gewittern, auch das
ein oder andere Unwetter ist nicht ausgeschlossen. Der von südliche auf
westliche Richtungen drehende Wind frischt vorübergehend stark auf.
Im Südosten kann es bei Frontpassage und nachfolgend staubedingt auch länger
regnen. Dort ist Stark- oder Dauerregen möglich, vielleicht auch unwetterartig.
Am Sonntag zonalisiert die Höhenströmung, im Bodendruckfeld schiebt sich aber
wieder der Keil des Azorenhochs nach Mitteleuropa vor, was zu einer
Wetterberuhigung führt. Im Tagesverlauf greift auf den Nordwesten ein über
England Richtung Jütland ziehendes Randtief über.
Am Montag verläuft die Frontalzone von UK über Südskandinavien nach Osten, so
dass der Norden in ihrem Randbereich liegt. Während ein Tief über Dänemark
abzieht, folgt über die Nordsee das nächste. Oder anders ausgedrückt: Es bleibt
im Norden wechselhaft mit Regen, vor allem an den Küsten kann der Südwest- bis
Westwind auch kräftiger wehen. Über der Mitte und dem Süden setzt sich dagegen
das hohe Geopotential, geknüpft an eine Bodenhochdruckzone in Szene. Zudem
steigen die Temperaturen infolge Absinken und WLA wieder an, im Süden geht die
Temperatur in 850 hPa bis 15 Grad, so dass sommerliche Werte, auch in den oberen
Zwanzigern in Aussicht stehen.
Am Dienstag zieht das letzte Randtief über die Nordsee nach Südschweden, wobei
die Kaltfront im Tagesverlauf den Norden zügig überquert, nach Süden zu aber
wohl eher zurückhängt, zumindest aus jetziger Sicht. Erneut stehen also wieder
teils gewittrige Regenfälle an, begleitet von einem Schwall frischer Meeresluft,
der in den Norden eindringt. Im Süden sind kräftige Gewitter möglich.
Am Mittwoch sieht es wieder nach Zwischenhocheinfluss aus. Das sich aufbauende
Hochdruckgebiet, gekoppelt an einen flachen Höhenrücken zieht aber
wahrscheinlich recht zügig nach Osten durch, womit die Weichen für eine erneut
Zonalisierung in der erweiterten Mittelfrist stellt wären.
Im Süden dürfte bis dahin die instabile Warmluft aber nicht verdrängt worden
sein.
Auch in der erweiterten Mittelfrist sieht es aber nach einer etwas nach Norden
verschobenen Frontalzone im Sinne einer antizyklonalen Westlage aus. Somit
könnte der Süden erneut eher in den Genuss von Hochdruckeinfluss kommen, während
sich das unbeständige Wetter auf den Norden beschränkte, aber warten wir mal ab.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die letzten Läufe zeichneten immer wieder das Bild einer zonalen Lage im
Mittelfristigen Zeitraum, womit diesbezüglich also eine gute Konsistenz
festzustellen wäre. Die Phase und Amplitude der kürzeren Wellen wird freilich
unterschiedlich simuliert. So passiert uns die Kaltfront am Samstag im aktuellen
Lauf etwas langsamer, als gestern 12z berechnet. Auch die Lage der Frontalzone
in der nächsten Woche und damit die Grenze zwischen "eher Regen und eher Sonne",
ist noch unsicher.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
Die anderen globalen Modelle simulieren relativ ähnlich und haben
dementsprechend auch keine Alternativen im Angebot.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Ensembles stützen die Aussagen des operationellen Laufs weitgehend. Sie
verlaufen zunächst recht eng gebündelt und fächern erst ab Montag stärker auf.
Sie zeigen die Trogpassage am Samstag/Sonntag und den nachfolgenden kräftigen
Temperaturanstieg über dem Süden. Allerdings wird das Ganze begleitet von
deutlich größerem Spread, was wohl darauf zurückzuführen ist, dass die Lage der
Frontalzone in den Ensembles noch unterschiedlich gesehen wird. Wiederkehrende
Niederschlagssignale zeigen das Fehlen einer nachhaltigeren antizyklonalen
Phase.
Auch die Clusterung deutet für die weitere Entwicklung überwiegend zonale
Verhältnisse an, die sich in meist positiver NAO äußert. Bis +168 h werden 4
Cluster gebildet, wobei der operationelle Lauf im kleinsten Cluster 4 liegt, im
darauf folgenden Zeitraum liegt er in Cluster 3. Allerdings unterschieden sich
die Cluster nicht allzu sehr voneinander.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
EFI liefert mittelfristig kaum Signale für signifikante Wettererscheinungen. Nur
im Norden werden schwache Signale für etwas höheren Windgeschwindigkeiten
geliefert, Donnerstag und Freitag. Der Alpenrand liegt am Samstag am Rand eines
Gebietes in den Alpen, wo es kräftiger regnen kann. Ähnliches zeigen auch die
Wahrscheinlichkeitsprognosen des ECMWF. Neben dem Samstag kann es auch im
Verlauf der nächsten Woche, am Mittwoch im Süden kräftiger regnen. Hier sind
Wahrscheinlichkeiten von 5 bis 35% für mehr als 20 mm in 24 Stunden zu finden.
Am Alpenrand liegen die Wahrscheinlichkeiten für mehr als 25 mm in 12 Stunden
bei 30 bis 50%, für mehr als 40 mm bei bis zu 25 %, nach Cosmo Leps für den
kommenden Samstag. Sie sind Ausdruck der Gewitter und der nachfolgenden
Regenfälle, die Warnschwellen für Stark- oder Dauerregen überschreiten können.
Die Gewitter, vor allem am Samstag und Dienstag kommen in den
Wahrscheinlichkeitsvorhersagen kaum zum Ausdruck, können dennoch teilweise stark
und unwetterartig ausfallen.
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Basis für Mittelfristvorhersage
ECM, Mos, ECM EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Bernd Zeuschner