DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

28-06-2016 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 28.06.2016 um 10.30 UTC



Im Vorfeld der Kaltfront am Samstag in der Südosthälfte kräftige Gewitter
wahrscheinlich.
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Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 05.07.2016


Auf der Vorderseite eines mächtigen Tiefdruckgebietes mit Kern über dem Nordmeer
liegt der Norden zu Beginn in einer mäßigen, das übrige Deutschland in einer
schwachen südwestlichen Strömung. Temperaturen von nahezu 15°C in 850 hPa am
Alpennordrand stehen etwa 7°C an den Küsten von Nord- und Ostsee gegenüber. Am
Samstag setzt dann mit Durchgang einer Kaltfront von Westen her generell
Temperaturrückgang ein, der mit Durchgang eines kurzwelligen Höhentroges in der
Nacht zu Sonntag seinen Abschluss findet. Dahinter zonalisiert sich die
Höhenströmung deutlich, wobei das Geopotential über dem Süden Deutschland wieder
ansteigt. Das kommt auch im Anstieg des Luftdrucks am Boden zum Ausdruck, der
sich über Süddeutschland in Form eines bis zum Dienstag früh zu erkennenden
Bodenkeiles zu erkennen gibt. Über Norddeutschland ziehen dagegen kurzwellige
Tröge und Keile ostwärts hinweg, bevor ganz Deutschland ab Dienstag mittag auf
die Vorderseite eines vom Nordostatlantik zu den Britischen Inseln ziehenden
Höhentroges gelangt. Im Vorfeld steigen die Temperaturen über Deutschland an, ab
Dienstag nachmittag oder Abend resultieren daraus wahrscheinlich erste
konvektive Erscheinungen.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bis Sonntag Abend weisen die letzten drei Modellläufe von ECMF nahezu
Deckungsgleichheit auf. Im Ergebnis deuten sie alle auf ein mächtiges Boden- und
Höhentief mit Zentrum über dem Nordmeer hin, an dessen Südseite sich über
Deutschland eine westliche Grundströmung einstellt. In ihr ziehen kurzwellige
Trog- und Keilstrukturen über Deutschland hinweg ostwärts, wobei der Süden
charakteristischerweise wettermäßig günstiger abschneidet als der Süden, da dort
die Distanz zur Frontalzone größer ist.
Zum Montag hin kommt es beim Vergleich der unterschiedlichen Modelläufe zu
erkennbaren Phasenverschiebungen der prognostizierten kurzwelligen Strukturen.
Eine sichere Prognose, welche synoptische Konfiguration dann zu einem bestimmten
Zeitpunkt dominiert, erscheint dann nicht mehr möglich.

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Vergleich mit anderen globalen Modellen


ICON und GFS stimmen bis Dienstag auffällig gut mit den Ergebnissen von ECMF
überein. Dies betrifft insbesondere für die Abkühlung mit Durchgang der
Kaltfront am Samstag zu, aber auch der neu ins Spiel kommende Höhentrog am
Dienstag ist in allen Modellen erkennbar.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Für den Zeitraum 72 bis 96 h (Freitag 00 UTC bis Samstag 00 UTC) liegen drei
Cluster vor, wobei der Kontrolllauf in Cluster 1 mit 26 Membern und der
deterministische Lauf in Cluster 2 mit 18 Membern zu finden ist. Für den
mitteleuropäischen Bereich sind dabei keine nennenswerten Unterschiede zu
erkennen, in allen Fällen liegt Deutschland am Samstag 00 UTC auf der
Vorderseite eines markanten Kurzwellentroges.

Auch im Zeitraum 120 bis 168 Stunden (Sonntag 00 UTC bis Dienstag 00
UTC)existieren drei Cluster, wobei Kontrolllauf und deterministischer Lauf
diesmal beide in Cluster 1 liegen. Dieser ist mit 20 Membern besetzt. Allen
Clustern gemein ist, dass sie in diesem Zeitraum eine zunehmende Zonalisierung
der Höhenströmung zeigen, wobei am Dienstag 00 UTC eine leicht antizyklonal
konturierte Struktur überwiegt.

Die Rauchfahne zeigt hinsichtlich der Temperatur in 850 hPa nahezu Konstanz bis
Freitag, danach den durch eine Kaltfront verursachten Temperaturrückgang um etwa
5 K. Von Sonntag bis Dienstag deutet sich ein kontinuerlicher Temperaturanstieg
an, dessen Betrag allerdings durch die große Streuung der Ergebnisse nicht genau
beziffert werden kann. Der wahrscheinlichste Wert für die Spitzentemperatur 850
hPa liegt zwischen 6 und 12 °C und damit niedriger als der des deterministischen
Laufes (15°C).
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Cosmo-Leps deutet am Samstag und in der Nacht zu Sonntag Wahrscheinlichkeiten
bis zu 20% im äußersten Südosten Deutschlands für Stark- oder Dauerregen an. Das
deckt sich in etwa mit ECM-EPS, wobei dort die Wahrscheinlichkeiten noch etwas
geringer ausfallen.

Hinweise auf Windböen liefert ECMF für den Norden am Freitag und Samstag mit
Durchgang der Kaltfront. Darüber hinaus sind keine Wahrscheinlichkeiten für
signifikante Wettererscheinungen feststellbar.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX, MOS-EZMW, EZMW-EPS

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VBZ Offenbach / Dipl. Met. R. Hering-Zieringer