Thema des Tages
15-03-2019 10:20
Scientists for Future: Streikende Schüler bekommen Unterstützung
Seit gut drei Monaten gehen Schülerinnen und Schüler jeden Freitag
auf die Straße, um für mehr Klimaschutz und einen energischeren Kampf
gegen die Klimaerwärmung zu demonstrieren. Anfangs wurden die
Proteste zum Teil belächelt, später kam eine Diskussion über die
Schulpflicht auf. Nun haben sich viele tausende Wissenschaftler
hinter die Schüler und ihre "Fridays for Future"-Proteste gestellt
und unterstützen nun unter dem Namen "Scientists for Future" die
Demos.
Über 23.000 Wissenschaftler aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz haben in den vergangenen Tagen eine Petition unterschrieben
um Politik und Gesellschaft zu dringendem Handeln aufzurufen und um
deutlich zu machen: "Die junge Generation hat recht". Unter den
Unterschreibenden sind zwei Nobelpreisträger und auch viele
prominente Personen wie z.B. Arzt und Wissenschaftsjournalist Dr.
Eckhart von Hirschhausen, Physiker Ranga Yogeshwar oder
ARD-Meteorologe Sven Plöger.
In der Stellungnahme der Wissenschaftler heißt es:
"Zurzeit demonstrieren regelmäßig viele junge Menschen für
Klimaschutz und den Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Als
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erklären wir auf Grundlage
gesicherter wissenschaftlicher Erkenntnisse: Diese Anliegen sind
berechtigt und gut begründet. Die derzeitigen Maßnahmen zum Klima-,
Arten-, Wald-, Meeres- und Bodenschutz reichen bei weitem nicht aus.
[...] Nur wenn wir rasch und konsequent handeln, können wir die
Erderwärmung begrenzen, das Massenaussterben von Tier- und
Pflanzenarten aufhalten, die natürlichen Lebensgrundlagen bewahren
und eine lebenswerte Zukunft für derzeit lebende und kommende
Generationen gewinnen. Genau das möchten die jungen Menschen von
"Fridays for Future/Klimastreik" erreichen. Ihnen gebührt unsere
Achtung und unsere volle Unterstützung. "
Die Initiative ging u.a. von Dr. Gregor Hagedorn (Koordinator der
Forschungsinfrastruktur am Museum für Naturkunde, Berlin) aus, der
von einer ähnlichen Aktion in Belgien hörte und solch einen Aufruf
auch in Deutschland starten wollte. Er trommelte einige Kollegen
zusammen, die Mitte Februar eine Stellungnahme ausarbeiteten und
zunächst um Erstunterzeichnungen warben. Daraufhin wurde die
Stellungnahme in den vergangenen Tagen seit dem 3. März mit dem
Aufruf sich zu beteiligen und zu unterschreiben per E-Mail an
wissenschaftlich arbeitende Organisationen, Forschungseinrichtungen
und Universitäten breit verteilt. Unterschreiben konnte bis gestern
Abend jeder, der aktiv oder in der Vergangenheit forschend tätig
ist/war, wobei alle Fachrichtungen (Sozial-, Natur-, Human-,
Politik-, Rechts-, Ingenieur- und Geisteswissenschaften) angesprochen
wurden.
Am Dienstag dieser Woche wurden auf einer Bundespressekonferenz die
bis dahin gesammelten Unterschriften (12.155) sowie die Stellungnahme
vorgestellt. "Scientists for Future" war vertreten durch Prof. Dr.
Maja Göpel (Generalsekretärin des Wissenschaftlichen Beirats der
Bundesregierung Globale Umweltveränderungen), den Mediziner Dr.
Eckart von Hirschhausen, Polar- und Meeresforscherin Prof. Dr. Karen
Wiltshire (Stellv. Direktorin des Alfred-Wegener-Instituts für Polar-
und Meeresforschung AWI) und durch Prof. Dr. Volker Quaschning
(Professor für Regenerative Energiesysteme an der HTW Berlin). Die
vier Wissenschaftler standen zusammen mit einem Schüler und einer
Studentin der Protestbewegung "Fridays for future" der Presse Rede
und Antwort.
Am heutigen Freitag wird auf den stattfindenden Demos die
Unterschriftenliste der Wissenschaftler an die Schüler übergeben und
die Stellungnahme vorgestellt. Die Organisatoren gehen davon aus,
dass heute so viele Menschen wie nie seit Beginn der Proteste auf die
Straße gehen werden - es sind weltweite Kundgebungen in über 100
Ländern geplant. Allein in Deutschland demonstrieren heute Schüler
und Studenten, unterstützt von zahlreichen Wissenschaftlern, in 180
Städten für mehr Klimaschutz.
Mehr Infos zu den Initiativen "Scientists for Future" und "Fridays
for Future" finden sich in den unten stehenden Links.
Dipl.-Met. Magdalena Bertelmann
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 15.03.2019
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