DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

04-03-2019 11:30
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 04.03.2019 um 10.30 UTC



Wechselhafte und windige Westwetterlage. Zum Wochenende eventuell erneute
Sturmlage. Anfangs noch sehr mild, zum Wochenende kühler.
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Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 11.03.2019


Am kommenden Donnerstag, dem Beginn der heutigen Mittefrist, liegt Mitteleuropa
im Einflussbereich eines Zentraltiefs über der Nordsee. Die Achse des
korrespondieren Höhentroges erstreckt sich weit nach Süden über die Iberische
Halbinsel bis nach Nordafrika. Deutschland liegt somit auf der hebungsgünstigen
Trogvorderseite, auf der auch eine schleifende und mit Anacharakter versehene
Kaltfront eingelagert ist. Im Osten wird präfrontal mit der südlichen Strömung
ein Schwall warmer Subtropikluft mit 850 hPa Temperaturen über 10 Grad
herangeführt. Daher ist zwischen Berlin und München von einem herrlichen
Frühlingstag mit Höchstwerten nahe 20 Grad auszugehen. Im frontalen Bereich
werden bei leichten bis mäßigen Regenfällen "nur" noch 10 bis 15 Grad erreicht.
Aufgrund der nur schwach ausgeprägten frontensenkrechten Windkomponente fließt
die rückseitig gelagerte erwärmte subpolare Meeresluft mit 850 hPa Temperaturen
unter 0 Grad nur sehr zögernd in den Westen Deutschlands ein. Gleichwohl ist der
Gradient scharf genug, um verbreitet Windböen (Bft 7) an der Nordsee und im
Bergland auch Sturmböen zu produzieren. An den Alpen herrscht Föhnsturm, der zum
Abend zusammenbricht.

Am Freitag verlagert sich das Zentraltief weiter nach Skandinavien - genauer
gesagt nach Mittelschweden. An dessen Südflanke schwenkt die o.e. Kaltfront in
der Nacht zum Freitag ostwärts nach Polen und Tschechien ab. Damit gelangt
Deutschland vollends in den Trogbereich mit 500 hPa Temperaturen um die -30
Grad. Wechselhaftes Schauerwetter, teils mit Graupel vermischt, ist die Folge.
In den Kammlagen der Mittelgebirge gibt es teils auch nasse Flocken. In der
erwärmten Meeresluft werden im Flachland immer noch 8 bis 13 Grad erreicht. Der
Gradient bleibt an der Südflanke des Tiefs, dementsprechend vor allem in
Küstennähe recht "bissig" mit Sturmböen. Gleiches gilt weiterhin für mittlere
und höhere Lagen der Mittelgebirge.

Am Wochenende weitet sich von Irminger See ein weiteres steuerndes Tief zu den
Färöer und nachfolgend auch zur Nordsee aus. Im Zusammenspiel mit großräumig
antizyklonalen Luftdruckverhältnissen über den Azoren ergibt sich eine
ausgeprägte Westwetterlage (NAO positiv). Diese bleibt über Deutschland
weiterhin zyklonal geprägt und es schwenken in kurzer Abfolge immer wieder
Frontensysteme über uns hinweg. Die Tageshöchstwerte liegen jahreszeitentypisch
zwischen 7 und 12 Grad, im Süden örtlich auch etwas darüber. In den Nächten
bleibt es mit Ausnahme des höheren Berglandes frostfrei. Der Wind spielt
weiterhin eine Rolle, wobei es vor allem tagsüber verbreitet zu Windböen, in
Schauernähe auch zu Sturmböen kommt. Eine ausgewachsene Sturmlage wie am
heutigen Rosenmontag deutet sich nicht an.

Zu Beginn der neuen Woche beginnt die Frontalzone wieder stärker zu mäandrieren.
Für Deutschland deutet sich dabei eine etwas kältere Trogrückseite an. Auch wenn
die Details noch unsicher sind, bleiben uns schauerartige Niederschläge wohl
erhalten und die Nachtfrostgefahr nimmt zu.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des aktuellen EZ-Laufes ist als gut zu bezeichnen. Leichte
Phasenverschiebungen bezüglich durchschwenkender Frontensysteme zum Wochenende
liegen in der Natur der Sache. An der zyklonal geprägten Westwetterlage mit Hang
zum leichten Temperaturrückgang halten alle deterministischen Läufe fest.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die zyklonal geprägte Westlage haben auch die anderen Globalmodelle im Programm.
Ein erhöhtes Sturmpotential lassen dabei vor allem GEM (Freitag, Sonntag) und
GFS (Sonntag) erkennen. Vor allem in der Mitte und im Norden bestünde demnach
erhöhte Gefahr schwerer Sturmböen (vergleichbar mit heutiger Sturmlage am
Rosenmontag).
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Der präfrontale Schwall Subtropikluft am Mittwoch wird auch von den EPS gestützt
(München, Passau, Dresden im Mittel allesamt über 10 Grad in 850 hPa). Auch
danach wird die fortschreitende Abkühlung des Hauptlaufes auf rund -5 Grad bis
Anfangs nächster Woche von den Ensemblemembern gestützt. Bei zugleich guter
Durchmischung bestehen hinsichtlich der Temperaturprognosen also keine
nennenswerten Zweifel.

Niederschlagssignale finden sich zuhauf, aber allesamt im nicht warnwürdigen
Bereich. Die 24-stündigen Niederschlagsmengen sollten sich allesamt in
Größenordnungen zwischen 5 und 10 l/qm aufhalten.

Dankenswerterweise ist das eine Cluster in der Mittelfrist selbsterklärend
(kongruent zum deterministischen Lauf). Insofern wird eine eventuell verschärfte
Sturmlage (siehe Modellvergleich) von den EZ-Clustern interessanterweise nicht
repräsentiert.
In der erweiterten Mittelfrist setzt sich die zyklonal geprägte Lage mit
leichtem Nordwesteinschlag (etwas kälter) auch in den 2 Clustern +192 bis +240h
(Di-Do) fort.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


STURM:
Grundsätzlich ist an allen Tagen der Mittelfrist mindestens mit Windböen (Bft
7), im höheren Bergland und an der Nordsee mit Sturmböen zu rechnen.

Am Freitag sind nach EZ-EPS von Nordfriesland bis nach Vorpommern erhöhte
Wahrscheinlichkeiten von 40-60% für Sturmböen >9 Bft angedacht. Östlich der Elbe
immerhin noch 10 bis 30%. Im COSMO-LEPS fallen die Wahrscheinlichkeiten nur
geringfügig geringer aus.

Der EFI zeigt am Freitag und Sonntag (passend zu den Lösungen des GEM und GFS,
siehe Modellvergleich) bevorzugt in der Mitte und im Norden Signale an, die mit
0.6 und kaum positiv überlagerter SOT aber äußerst gering ausfallen. Insofern
drängt sich in Übereinstimmung zum EZ Hauptlauf und dessen Clustern eine erneute
markante Sturmlage in der Mittelfrist nicht auf. Dennoch kann sich diese unter
Berücksichtigung der synoptischen Grundstrukturen im Laufe der Woche ohne
weiteres noch entwickeln, das Potential wäre zweifelsohne vorhanden.

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Basis für Mittelfristvorhersage
EZ, EZ-EPS, Mos-Mix
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Robert Hausen